Gestern war wieder Maisbombertag, will heißen, Bauern haben ihren Mais geerntet. Der wird gleich in übergroße Anhänger geblasen, die dann so schnell wie möglich zur Biogasanlage gebracht werden. Dass Nahrungsmittel heute nur dazu dienen, vergast zu werden, um Energie zu gewinnen, das will mir nicht in den Kopf. Gerade als Schamanin habe ich damit große Schwierigkeiten: Nahrungsmittel dienen zum Verzehr! Selbst in der Diakonie gibt es Pfarrer, die von "Heizen mit Weizen" sprechen. Für mich ist das pervers: Jeden Sonntag lässt die Kirche ihre Gläubigen im Vaterunser beten: "Unser täglich Brot gib uns heute!" und dann werden Nahrungspflanzen einfach vergast!
Ein Bauer ließ gestern Kinder mitfahren, für die war es ein Erlebnis, in einem großen Traktor mitfahren zu dürfen.
Heute haben drei Kinder, so um die zwölf Jahre alt, Maisbomber nachgespielt. Traktoren hatten sie keine, aber dafür einen Bollerwagen und drei Fahrräder. Also wurde die Deichsel des Bollerwagens mit einer Strippe am Gepäckträger festgebunden.
Aber! Offenbar können diese Jungs keine richtigen Knoten knüpfen, jedenfalls löste sich regelmäßig die Strippe und die Deichsel bohrte sich in den Hintern. Dann kam einer auf die Idee, eine "Doppeltraktion" auszuprobieren: Er wollte seinen Kameraden mit seinem Fahrrad abschleppen. Also zog er eine Strippe durch die Speichen des Vorderrades seines Freundes und band das Ende an seinen Gepäckträger. Wirklich! Erst als er losfuhr, merkten die Jungs, dass das nicht ging.
Da frage ich mich wirklich, so blöd können diese Kinder doch nicht sein. Aber sie sind offensichtlich so blöd. Ich erinnere mich, als wir noch bei Feuchtwangen wohnten, da gab es zwei Buben des Verpächters, 13 und 14 Jahre alt. Der ältere spielte immer noch mit seiner Sammlung von Traktoren im Sand. Das sah zu komisch aus, wenn dieser Riesenlulatsch ganz vertieft sein "Brumm-Brumm" machte, mit Stimmbruch natürlich.
Einmal hatte der Dorfakademiker Besuch aus Hamburg, da war auch ein pfiffiger Junge dabei, acht Jahre alt. Der sah die Traktorsammlung im Sand und fragte arglos: "Habt ihr noch einen kleinen Bruder?" Antwort: Zwei rote Köpfe.
Mir ist schon lange aufgefallen, dass das heutige Spielzeug kaum Raum lässt für eigene Kreativität. Da gibt es Baukästen, damit kann meistens nur ein einziges Modell gebaut werden, mit einer ganz genauen Anleitung.
Als ich nach Deutschland kam, fand ich noch die Reste von Baukästen meines Halbbruders: Trix, Märklin und Fischertechnik. Da ich so etwas nicht kannte, setzte ich mich eifrig hin und kombinierte die verschiedenen Teile. Wenn ich heute Baukästen sehe, z. B. von Lego, dann bin ich enttäuscht. Die sind meistens so speziell, dass daraus wirklich nur ein Modell nachgebaut werden kann. Wo bleibt da die Phantasie?
Aber ich glaube, unser jetziges System will gar keine kreativen Menschen mehr, sondern nur Heerscharen von willigen Arbeitssklaven, die schuften ohne groß nachzudenken. Und bei den Kindern wird schon begonnen: Die bekommen Spielzeug, das ihnen keine Freiheit lässt, sondern nur die Motorik schult, aber nicht das freiheitliche Denken.
Deva 08/14/2011 19:25
Kiat Gorina 08/14/2011 19:58
Deva 08/14/2011 11:18
Kiat Gorina 08/14/2011 17:16
Deva 08/13/2011 20:07
Kiat Gorina 08/13/2011 21:24
Deva 08/13/2011 11:06
Kiat Gorina 08/13/2011 11:59
Deva 08/12/2011 12:12
Kiat Gorina 08/12/2011 16:20