6. November 2008
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Letzte Woche rief mich eine junge Frau an, sie war arbeitslos geworden und dachte darüber nach, eine Ausbildung zur Tierpsychologin zu machen. Es ist schon komisch, die Bundesagentur für Arbeit verkündet immer, dass es angeblich immer weniger Arbeitslose gibt. In meinem Umkreis sehe ich jedoch immer mehr Menschen, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Ich merke das, weil die Männer zu Hause sind und zwar nicht im regulären Urlaub, sondern im "Zwangsurlaub". Ob die Arbeitslosenstatistiken sich auf virtuelle Wunschwelten beziehen?
Doch zurück zu dieser jungen Frau. Sie hatte ein Institut gefunden, das sehr günstig sei. Sie gab mir eine Nummer, ich sollte dort mal anrufen und ihr sagen, was ich davon halte.
Gutmütig wie ich bin, habe ich das gemacht. Es meldete sich eine weibliche Stimme und ein Hintergrundgeräusch, das mich an ein Großraumbüro erinnerte, viel Gemurmel im Hintergrund. Dann wollte ich der Frau einige Fragen stellen, aber sie blockte gleich ab und wollte meine Adresse, sie würde mir eine dicke Broschüre schicken, die sollte ich erst durchlesen, dann könnte ich nochmal anrufen und Fragen stellen. Ich sagte dann, das müsste ich mir überlegen und legte auf.
Komisch, dachte ich mir. Wieso werden meine Fragen nicht beantwortet. Also beschloss ich, nochmal anzurufen. Es meldete sich wieder die gleiche Stimme und auch die Stimmen im Hintergrund waren wieder da. Zuerst meinte ich, mich zu täuschen, aber ich hatte den Eindruck, da läuft ein Endlosband ab. Ich sagte: "Entschuldigung, ich habe mich verwählt" und legte auf.
Das erzählte ich meinem Bär. Er hatte eine Idee: Wir machten eine Rückwärtssuche im Telefonbuch, bekamen so die Adresse eines Institutes, immerhin. Dann suchte mein Bär im Netz nach Satellitenfotos von diesem Institut. Er wurde fündig. Das angebliche Fernlehrinstitut entpuppte sich als keines Häuschen in einer Vorstadtsiedlung mit kleinen Einfamilienhäusern und Miniaturgärtchen.
Sollte ich mit dem Endlosband vielleicht auch Recht haben? Wieder hatte mein Bär eine Idee: Er rief an, sagte jedoch nichts. Ich hörte mit dem eingeschalteten Lautsprecher mit. Er nahm die Geräusche auf. Es meldete sich wieder die gleiche Stimme. Sie fragte mehrmals: "Hallo?" und wartete. So konnten wir die Hintergrundstimmen aufnehmen, bis sie auflegte.
Eine Viertelstunde später machten wir dieses Spielchen nochmal. So hatten wir eine zweite Version der Hintergrundstimmen. Mein Bär digitalisierte beide Versionen. Dann sagte er: "Ich kann ja bei beiden Versionen das Klangspektrum analysieren und miteinander vergleichen. Dann wissen wir, ob es sich um dieselben Hintergrundstimmen handelt.
Er tauchte in die Tiefen seiner Gerätschaften ab. Stunden später erschien er strahlend: "Du hast Recht gehabt! Die beiden Hintergrundstimmen stammen definitiv von derselben Quelle, nur zeitversetzt." Und er zeigte mir ein Programm, mit dem er das rausgefunden hat. Da waren zwei zackige Kurvengebilde zu sehen, ja die sahen gleich aus.
Nun war uns klar, was da in diesem Einfamilienhaus abläuft: Sobald das Telefon läutet, drückt die Tante auf ein Wiedergabegerät, es wird dann akustisch ein Riesenbüro vorgetäuscht, in dem der Betrieb angeblich nur so brummt. Dann nimmt sie den Hörer ab. Jetzt war mir auch klar, wieso sie kein langes Gespräch wollte, wahrscheinlich war ihre Geräuschkonserve zu kurz. Und damit war auch die Zeitversetzung bei unseren beiden Versionen erklärbar.
Ich war baff. Wieso ziehen Menschen eine solche Schau ab? Eigentlich ist so was zum Lachen, ich aber finde es schoflig. Also einem solchen Institut würde ich auf keinen Fall trauen. Ich rief dann die junge Frau an. Sie sagte traurig: "Zu spät. Gestern habe ich unterschrieben und den Brief abgeschickt." Und dann noch vorwurfsvoll: "Du hast dich ja nicht gemeldet!"
Ich hielt die Luft an. Das habe ich gern. Ich opfere meine Zeit, und das ist dann der Dank? Ich sagte ihr noch: "Du ich habe ja noch was anders zu tun. Und außerdem. Du hast doch eine Widerspruchsfrist, schau mal im Kleingedruckten nach." Sie war aber sauer und auf Opposition eingestellt: "Ach was! Vielleicht stimmt das alles gar nicht. Ich werde das mal probieren" und legte auf.
Manchen Leuten ist halt nicht zu helfen und ich war wieder um einige Erfahrungen reicher.
Doch zurück zu dieser jungen Frau. Sie hatte ein Institut gefunden, das sehr günstig sei. Sie gab mir eine Nummer, ich sollte dort mal anrufen und ihr sagen, was ich davon halte.
Gutmütig wie ich bin, habe ich das gemacht. Es meldete sich eine weibliche Stimme und ein Hintergrundgeräusch, das mich an ein Großraumbüro erinnerte, viel Gemurmel im Hintergrund. Dann wollte ich der Frau einige Fragen stellen, aber sie blockte gleich ab und wollte meine Adresse, sie würde mir eine dicke Broschüre schicken, die sollte ich erst durchlesen, dann könnte ich nochmal anrufen und Fragen stellen. Ich sagte dann, das müsste ich mir überlegen und legte auf.
Komisch, dachte ich mir. Wieso werden meine Fragen nicht beantwortet. Also beschloss ich, nochmal anzurufen. Es meldete sich wieder die gleiche Stimme und auch die Stimmen im Hintergrund waren wieder da. Zuerst meinte ich, mich zu täuschen, aber ich hatte den Eindruck, da läuft ein Endlosband ab. Ich sagte: "Entschuldigung, ich habe mich verwählt" und legte auf.
Das erzählte ich meinem Bär. Er hatte eine Idee: Wir machten eine Rückwärtssuche im Telefonbuch, bekamen so die Adresse eines Institutes, immerhin. Dann suchte mein Bär im Netz nach Satellitenfotos von diesem Institut. Er wurde fündig. Das angebliche Fernlehrinstitut entpuppte sich als keines Häuschen in einer Vorstadtsiedlung mit kleinen Einfamilienhäusern und Miniaturgärtchen.
Sollte ich mit dem Endlosband vielleicht auch Recht haben? Wieder hatte mein Bär eine Idee: Er rief an, sagte jedoch nichts. Ich hörte mit dem eingeschalteten Lautsprecher mit. Er nahm die Geräusche auf. Es meldete sich wieder die gleiche Stimme. Sie fragte mehrmals: "Hallo?" und wartete. So konnten wir die Hintergrundstimmen aufnehmen, bis sie auflegte.
Eine Viertelstunde später machten wir dieses Spielchen nochmal. So hatten wir eine zweite Version der Hintergrundstimmen. Mein Bär digitalisierte beide Versionen. Dann sagte er: "Ich kann ja bei beiden Versionen das Klangspektrum analysieren und miteinander vergleichen. Dann wissen wir, ob es sich um dieselben Hintergrundstimmen handelt.
Er tauchte in die Tiefen seiner Gerätschaften ab. Stunden später erschien er strahlend: "Du hast Recht gehabt! Die beiden Hintergrundstimmen stammen definitiv von derselben Quelle, nur zeitversetzt." Und er zeigte mir ein Programm, mit dem er das rausgefunden hat. Da waren zwei zackige Kurvengebilde zu sehen, ja die sahen gleich aus.
Nun war uns klar, was da in diesem Einfamilienhaus abläuft: Sobald das Telefon läutet, drückt die Tante auf ein Wiedergabegerät, es wird dann akustisch ein Riesenbüro vorgetäuscht, in dem der Betrieb angeblich nur so brummt. Dann nimmt sie den Hörer ab. Jetzt war mir auch klar, wieso sie kein langes Gespräch wollte, wahrscheinlich war ihre Geräuschkonserve zu kurz. Und damit war auch die Zeitversetzung bei unseren beiden Versionen erklärbar.
Ich war baff. Wieso ziehen Menschen eine solche Schau ab? Eigentlich ist so was zum Lachen, ich aber finde es schoflig. Also einem solchen Institut würde ich auf keinen Fall trauen. Ich rief dann die junge Frau an. Sie sagte traurig: "Zu spät. Gestern habe ich unterschrieben und den Brief abgeschickt." Und dann noch vorwurfsvoll: "Du hast dich ja nicht gemeldet!"
Ich hielt die Luft an. Das habe ich gern. Ich opfere meine Zeit, und das ist dann der Dank? Ich sagte ihr noch: "Du ich habe ja noch was anders zu tun. Und außerdem. Du hast doch eine Widerspruchsfrist, schau mal im Kleingedruckten nach." Sie war aber sauer und auf Opposition eingestellt: "Ach was! Vielleicht stimmt das alles gar nicht. Ich werde das mal probieren" und legte auf.
Manchen Leuten ist halt nicht zu helfen und ich war wieder um einige Erfahrungen reicher.
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