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2. April 2009 4 02 /04 /April /2009 21:58
London, Buckinghampalast: Die Königin von England hat Besuch. Die Obamas, der US-Präsident mit seiner Frau Michelle. Anlässlich des G20-Gipfels. Naja, da wurde dann natürlich Smalltalk gemacht, worüber sich unterhalten, wenn es nichts zu sagen gibt? Die beiden Frauen unterhielten sich darüber, wie unterschiedlich groß sie sind.

Dann legte Michelle Obama ihren Arm um die Königin. Die Hofschranzen erstarrten. Das königliche Protokoll sieht doch vor, dass die Königin auf keinen Fall berührt werden darf!

Jetzt haben die Hofberichterstatter endlich wieder was zu schreiben! Aber die Königin erwiderte diese Geste. Und Prinz Philip steuerte auch was bei:

Der US-Präsident musste natürlich auch was zum Smalltalk beitragen, er witzelte über seine Gespräche mit dem russischen und dem chinesischen Präsidenten und mit dem britischen Premierminister und dem Führer der Opposition. Da fragte ihn Prinz Philip: "Können Sie die denn überhaupt unterscheiden?"

Als ich das gelesen habe, fiel mir eine selbst erlebte Geschichte ein: Nach dem Abi in Deutschland "lud" mich meine Englischlehrerin ein, mit ihr nach England zu fahren. Sie fuhr zu ihrem Bekannten, einem Professor in Oxford. Nun, ich hätte es besser wissen müssen, zusammen mit einer Lehrerin zu fahren?!

Meine Stiefmutter und mein deutscher Vater hatten seltsamerweise nichts dagegen, sonst sabotierten sie doch alles. Auf der Fähre wollte ich auf dem Deck übernachten, es war ja Sommer. Aber da meinte die Lehrerin, sie hätte für mich eine Kabine erster Klasse gebucht. Und als wir in der Kabine waren, knöpfte sie mir fast mein ganzes Geld ab, für das Ticket. da hatte ich nur noch wenig Brot!

Ihr Bekannter merkte, dass ich kaum noch Geld hatte und steckte mir immer was zu. Einmal hatte er eine Einladung von einer sehr bekannten Lady bekommen, die in einem sehr berühmten Hunting Lodge residierte.

Ich hatte Bammel vor dem Besuch, weil ich nicht wusste, wie ich mich beim Hochadel benehmen sollte. Also habe ich zugeguckt, wie David, der Bekannte, das macht. Die Lady reichte David die Hand zum Handkuss und er beugte sich darüber, ohne die zu berühren. "Es wird nicht geschmatzt!" Das wusste ich schon.

Dann schob er mich vor: Ich machte es ihm nach. Da ich damals sehr dürr war und eine rappelkurze Frisur hatte und die Lady im Halbdunkel saß, hielt sie mich für einen Jungen und sagte lächelnd: "What a charming nice boy!"

Dann kam die Englischlehrerin dran. Forsch ging sie auf die Lady zu, packte ihre Hand und sagte: "Hallo, I'm ..." und schlug ihr zu allem Überdruss auf die Schulter. David wusste nicht, in welches Mausloch er sich verkriechen sollte.

Die Hausdame war erstarrt; aber sie zeigte dann den "Erwachsenen" die Räume. Mich schickte sie in die Remise, da standen viele alte Kutschen, in denen viele berühmte Leute mal gesessen waren. Ein alter Mann erzählte mir einiges, ich stellte Fragen, da taute er auf und wurde immer freundlicher.

Dann war Teezeit. Aber da kam die Hausdame und sagte, die Lady sei gesundheitlich nicht auf der Höhe, der gemeinsame Tee bei ihr müsse ausfallen. Das war ein glatter Rausschmiss. David schlich betroffen zu seinem Auto. Da rief die Hausdame nach mir, ich solle zu ihr kommen. Ich ging zu mir und sie überreichte mir eine Packung Minzschokolade. Mit dem Wappen der alten Lady! Wohl eine Sonderanfertigung. Sie richtete mir liebe Grüße von der Lady aus. Ich bedankte mich artig und zog erfreut mit der Minzschokolade davon.

Im Auto wollte dann die Englischlehrerin meine Kekse haben. "Die gehören mir! Du warst doch bei der Besichtigung gar nicht dabei!" Aber ich habe meine Kekse mit allen meinen Krallen verteidigt.


(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.
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Kommentare

R
kiat, hast du noch kontakt zu dieser englischlehrerin?
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K
<br /> Lieber Reiner,<br /> <br /> sie ruft manchmal bei mir an. Einmal habe ich ihr aus meinem Buch vorgelesen, das Kapitel mit dem "sauer müffelndem Genossen Major". Prompt hat sie gefragt: "Wann hast Du denn das erlebt?" Ich:<br /> "Vielleicht habe ich mir das ausgedacht?!" Sie: "Kann nicht sein. So wie Du schreibst, musst Du das selbst erlebt haben!"<br /> <br /> Übrigens, demnächst unterschreibe ich einen Autorenvertrag und wenn alles passt, kommt mein Buch zum Herbst raus.<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />

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  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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