21. Mai 2009
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15:48
Heute schockte ich einen Wachstumsfetischisten, der auch immer noch meint, wenn die Wirtschaft wieder wächst, dann ginge es uns allen besser. Und er zitierte immer wieder John Meynard Keynes, der 1946 verstorben ist, im Alter von 64 Jahren. Da konnte ich es nicht lassen:
"Weißt Du denn nicht, dass hoch entwickelte Wirtschaften überhaupt kein Wachstum mehr brauchen?"
"So ein Quatsch! Das magst Du als verquere Schamanin vielleicht denken, aber bei Keynes steht was ganz anderes!"
"Soso, dann hast Du nur das gelesen, was dir in deine neoliberale Weltsicht passt. Gerade Keynes hat prophezeit, dass eine Wirtschaft nicht mehr wachsen muss, wenn alle Menschen versorgt sind. Und sei doch mal ehrlich, die neu auf den Markt gekommenen Produkte, brauchen wir die wirklich? Brauchst Du bei einem Auto wirklich elektrische Fensterheber, wenn Du noch kurbeln kannst?"
"Das sieht dir ähnlich! Sollen alle in alten Kutschen herumfahren wie Du?"
"Dazu wird es bald kommen. Ganz einfach, weil die Rohstoffe ausgehen!"
"Ach was, bis dahin ist es noch lange! Und beim Öl, da ist ja auch der Preis tief gesunken!"
"Warte es nur ab, der nächste Ölpreisschock steht bevor, sobald die Wirtschaft wieder global zunimmt, wird der Ölpreis explodieren."
"Das glaube ich nicht!"
"Mensch, erkennst Du nicht, dass die Energiewirtschaft ihre Investitionen zurückgefahren hat? Sogar die Windenergie musste gewaltig Federn lassen."
"Aber nicht alles, was Keynes prophezeit hat, ist eingetroffen!"
"Ich denke schon. Schau, Keynes war bei den Versailler Vertragsverhandlungen dabei. Er ist dann zurückgetreten, aus Protest! Weißt Du warum?"
"Nein, aber das wird so wichtig nicht sein."
"Und ob das wichtig ist. Keynes erkannte, dass die Vertragsbedingungen für Deutschland katastrophal waren und damit auch für die Weltwirtschaft! Aus Protest darüber stieg er aus der Delegation aus und schrieb sein berühmtes Buch Die wirtschaftlichen Folgen des Friedenvertrages. Darin kritisierte er, dass die Zahlungen, die Deutschland leisten sollte, als wirtschaftlich unsinnig. Und er sollte Recht behalten ..."
"Wieso? Deutschland hat doch den I. Weltkrieg angezettelt."
"Ich sehe das anders: Erstens war das kein Weltkrieg, sondern ein Krieg gegen Deutschland. Und warum: Deutschland hatte begonnen, eine Kolonialmacht zu werden und dass wollten die alten Kolonialmächte England, Frankreich und Holland unbedingt verhindern. Wäre Deutschland durch die auferlegten Reparationen nicht so sehr geschwächt worden, wäre Deutschland und der Welt viel Leid erspart geblieben."
"Na und? Trotzdem lässt sich mit den Theorien von Keynes die jetzige Krise gut erklären!"
"Tja, weißt Du, dass Keynes den Bancor vorgeschlagen hat, eine internationale Verrechnungseinheit. Er wollte damit verhindern, dass der amerikanische Dollar eine Vormachtstellung erhält!"
"Die Welt ist doch mit dem US-Dollar nicht schlecht gefahren? Was willst Du?"
"Wenn Du meinst! Dass derzeit die USA die Notenpressen auf Hochtouren laufen lassen, stört dich das nicht? Wer soll das mal bezahlen? Doch wir, die kleinen Leute! Da horten die Chinesen Riesenmengen von US-Dollar, leihen den USA Geld, damit die USA bei den Chinesen deren Billigzeug kaufen. Das ist doch alles absurd! Das kann ja auf die Dauer nicht gutgehen!"
"Ach das siehst Du zu schwarz!"
"Nein, ich sehe nur die Realität. Wir Menschen haben nur dann eine Chance, wenn wir wieder zu reellem Geld zurückkehren. In Deutschland gibt es in einigen Regionen schon regionales Geld. Wie war das doch früher? Da wurde Geld mit Münzen gleichgesetzt. Das war natürlich mühsam, das ganze Metall immer mit sich rumzuschleppen. Also wurde es zur Bank gebracht und dort deponiert. Dafür gab es dann ein Note, daraus entwickelten sich die Banknoten."
"Und? Was soll das?"
"Tja, das Problem war, dass niemand mehr kontrollieren konnte, ob dieses Papiergeld wirklich noch irgendeinen Wert hat. Und mit dem Einzug der Computer in die Finanzwirtschaft wurde es noch schlimmer. Dieses sog. Buchgeld explodierte und führte zum Kollaps! Was wir brauchen, ist eine weltweite Kontrolle über dieses fiktive Geld. Genau wie es Keynes seinerzeit vorgeschlagen hat! Und wenn jetzt auch in Deutschland die Bad Bank eingeführt werden, dann werden wieder unkontrollierte fiktive Geldmengen entsorgt, auf Kosten von uns kleinen Leuten. Also wieder eine rasante Umverteilung von unten nach oben!"
"Hmm! Ich glaube, ich muss mich mal mehr damit beschäftigen ..."
"Weißt Du denn nicht, dass hoch entwickelte Wirtschaften überhaupt kein Wachstum mehr brauchen?"
"So ein Quatsch! Das magst Du als verquere Schamanin vielleicht denken, aber bei Keynes steht was ganz anderes!"
"Soso, dann hast Du nur das gelesen, was dir in deine neoliberale Weltsicht passt. Gerade Keynes hat prophezeit, dass eine Wirtschaft nicht mehr wachsen muss, wenn alle Menschen versorgt sind. Und sei doch mal ehrlich, die neu auf den Markt gekommenen Produkte, brauchen wir die wirklich? Brauchst Du bei einem Auto wirklich elektrische Fensterheber, wenn Du noch kurbeln kannst?"
"Das sieht dir ähnlich! Sollen alle in alten Kutschen herumfahren wie Du?"
"Dazu wird es bald kommen. Ganz einfach, weil die Rohstoffe ausgehen!"
"Ach was, bis dahin ist es noch lange! Und beim Öl, da ist ja auch der Preis tief gesunken!"
"Warte es nur ab, der nächste Ölpreisschock steht bevor, sobald die Wirtschaft wieder global zunimmt, wird der Ölpreis explodieren."
"Das glaube ich nicht!"
"Mensch, erkennst Du nicht, dass die Energiewirtschaft ihre Investitionen zurückgefahren hat? Sogar die Windenergie musste gewaltig Federn lassen."
"Aber nicht alles, was Keynes prophezeit hat, ist eingetroffen!"
"Ich denke schon. Schau, Keynes war bei den Versailler Vertragsverhandlungen dabei. Er ist dann zurückgetreten, aus Protest! Weißt Du warum?"
"Nein, aber das wird so wichtig nicht sein."
"Und ob das wichtig ist. Keynes erkannte, dass die Vertragsbedingungen für Deutschland katastrophal waren und damit auch für die Weltwirtschaft! Aus Protest darüber stieg er aus der Delegation aus und schrieb sein berühmtes Buch Die wirtschaftlichen Folgen des Friedenvertrages. Darin kritisierte er, dass die Zahlungen, die Deutschland leisten sollte, als wirtschaftlich unsinnig. Und er sollte Recht behalten ..."
"Wieso? Deutschland hat doch den I. Weltkrieg angezettelt."
"Ich sehe das anders: Erstens war das kein Weltkrieg, sondern ein Krieg gegen Deutschland. Und warum: Deutschland hatte begonnen, eine Kolonialmacht zu werden und dass wollten die alten Kolonialmächte England, Frankreich und Holland unbedingt verhindern. Wäre Deutschland durch die auferlegten Reparationen nicht so sehr geschwächt worden, wäre Deutschland und der Welt viel Leid erspart geblieben."
"Na und? Trotzdem lässt sich mit den Theorien von Keynes die jetzige Krise gut erklären!"
"Tja, weißt Du, dass Keynes den Bancor vorgeschlagen hat, eine internationale Verrechnungseinheit. Er wollte damit verhindern, dass der amerikanische Dollar eine Vormachtstellung erhält!"
"Die Welt ist doch mit dem US-Dollar nicht schlecht gefahren? Was willst Du?"
"Wenn Du meinst! Dass derzeit die USA die Notenpressen auf Hochtouren laufen lassen, stört dich das nicht? Wer soll das mal bezahlen? Doch wir, die kleinen Leute! Da horten die Chinesen Riesenmengen von US-Dollar, leihen den USA Geld, damit die USA bei den Chinesen deren Billigzeug kaufen. Das ist doch alles absurd! Das kann ja auf die Dauer nicht gutgehen!"
"Ach das siehst Du zu schwarz!"
"Nein, ich sehe nur die Realität. Wir Menschen haben nur dann eine Chance, wenn wir wieder zu reellem Geld zurückkehren. In Deutschland gibt es in einigen Regionen schon regionales Geld. Wie war das doch früher? Da wurde Geld mit Münzen gleichgesetzt. Das war natürlich mühsam, das ganze Metall immer mit sich rumzuschleppen. Also wurde es zur Bank gebracht und dort deponiert. Dafür gab es dann ein Note, daraus entwickelten sich die Banknoten."
"Und? Was soll das?"
"Tja, das Problem war, dass niemand mehr kontrollieren konnte, ob dieses Papiergeld wirklich noch irgendeinen Wert hat. Und mit dem Einzug der Computer in die Finanzwirtschaft wurde es noch schlimmer. Dieses sog. Buchgeld explodierte und führte zum Kollaps! Was wir brauchen, ist eine weltweite Kontrolle über dieses fiktive Geld. Genau wie es Keynes seinerzeit vorgeschlagen hat! Und wenn jetzt auch in Deutschland die Bad Bank eingeführt werden, dann werden wieder unkontrollierte fiktive Geldmengen entsorgt, auf Kosten von uns kleinen Leuten. Also wieder eine rasante Umverteilung von unten nach oben!"
"Hmm! Ich glaube, ich muss mich mal mehr damit beschäftigen ..."
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