25. Oktober 2009
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Gestern hatten wir Besuch, wir redeten auch über Dimensionen. Dieses Wort ist ja geradezu in Mode. Manche versprechen uns ja, dass wir in höhere Dimensionen aufsteigen werden. Für mich hört sich das manchmal etwas wirr an. Ich schlage da ein Gedankenexperiment vor:
Stellen wir uns "Flachländler" vor, die im "Flachland" leben. Dieses Land kennt nur zwei Dimensionen, die Länge und die Breite. Die "Bewohner" dieses Flachlandes sind also Punkte, Linien, Dreiecke, Vierecke, Kreise etc.
Diese Flachländler glauben, dass es außer ihrem Flachland keine anderes Land gibt. Warum: Weil die Flachländler mit ihrem Flachland Auserwählte sind. Sie haben dafür auch einen Gott, den sie anbeten. Es gibt spezielle Priester-Flachländler, die dieses Dogma, auserwählt zu sein, verbreiten und aufpassen, dass niemand etwas anderes glaubt.
Einige Flachländern allerdings entdecken Dinge, die nicht ins Weltbild der Flachländler passen, zum Beispiel eine dreidimensionale Kugel rollt über das Flachland und hinterlässt dabei eine Linie, in einer Geschwindigkeit, die für die normalen Flachländler unmöglich ist.
Oder eine solche dreidimensionale Kugel durchquert das Flachland: zuerst berührt die Kugel das Flachland nur in einem einzigen Punkt, dann wird dieser Punkt immer größer und erreicht ein Maximum, um dann zu schrumpfen, bis zu einem Punkt. Und dann verschwindet diese Erscheinung. Und dabei lehren doch die Priester: "Ein Punkt ist ein Punkt, er verändert sich nicht und er verschwindet auch nicht! Oder es ist ein Punkt des Teufels!"
Um nun solche Erscheinungen logisch zu erklären, gibt es Flachländler, die behaupten allen Ernstes, dass es mehr als zwei Dimensionen gibt und dass das Flachland in einer dreidimensionalen Welt eingebettet ist. Und dass es möglicherweise mehrere Flachländer gibt. Solche Flachländler werden als Ketzer verfolgt. Sie untergraben die Aussagen der Priester-Flachländler, das haben die gar nicht gerne.
Trotzdem setzt sich diese "Irrlehre" unter den intelligenten Flachländlern immer mehr durch. Damit können nämlich Erscheinungen erklärt werden, was mit der reinen Flachländler-Wissenschaft nicht möglich ist. Da sprechen die Priester dann von Wundern!
Diese Priester im Flachland haben zwischenzeitlich Konkurrenz bekommen, die Anti-Priester, sie nennen sich auch Esoteriker. Und immer wenn etwas Unerklärliches passiert, dann wird das mit einem "Wissen der Alten" zu erklären versucht. Oder sie führen virtuelle Flachländler ein, die sie Geister, Dämonen et al. nennen.
Viele dieser Esoteriker wollen auch keine schlüssigen und logischen Erklärungen, im Flachland lehnen die meisten Esoteriker die Erkenntnisse von wissenschaftlich arbeitenden Flachländlern ab. Warum? Dann brauchen die Esoteriker keine Dämonen mehr, und das war doch immer so ein bisschen gruselig, und damit auch interessant.
Genau genommen verhalten sich viele dieser Esoteriker nicht viel anders als die Priester. Bei beiden wollen die meisten nicht einsehen, dass es neben ihrem einzigen Flachland noch viele andere Welten und deren Bewohner gibt ...
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