Nicht nur in Berlin gibt es Piraten, da sitzen sogar welche im Abgeordnetenhaus. Sie sind den etablierten Parteien ein Dorn im Auge. Wieso? Die Piraten sind anders und sie decken so manches auf. Diese Piratenfraktion darf ja auch hinter die Kulissen des neuen Berliner Flughafens schauen. Ja, sie sind auch dabei, wenn das Gelände dieses immer noch nicht zu Ende gebauten Flughafens begangen wird.
Da war auch Andreas Baum dabei - gelernter Kommunikationselektroniker. Er sah, was die Abgeordneten der Etablierten nicht sahen: Überall nicht funktionsfähige Kabel. Baum ließ verlauten, wenn er einen solchen Pfusch abliefere, dann sei er fristlos entlassen. Da waren die Etablierten erschrocken. Verdammt, dieser Pirat scheint Ahnung zu haben. Das ist schlecht! Für uns Etablierte!
Also müssen diese Piraten schikaniert werden. Am besten, sie werden zu Berliner Freiwild erklärt. Sie sind zum behördlich-polizeilichen Abschuss freigegeben! Und eines der ersten Opfer wurde eben dieser Pirat Andreas Baum:
Ein Zivilfahnder stoppte ihn nachts in der Kleiststraße. Das ist sehr verdächtig. Grund: Da sind viele Drogenfahnder im Einsatz!
Also wurde Andreas Baum durchsucht. Und der Andreas Baum ist Abgeordneter der Piratenpartei. Da ist er besonders verdächtig. Grund: Die Piraten setzen sich doch für die Entkriminalisierung des Drogenkonsums ein.
Also wollte der Zivilfahnder überprüfen, ob das Smartphone des Andreas Baum geklaut ist. Das ist eine ganz komplizierte Prüfung, die kann nur im Dienstwagen erfolgen. Und so eine Prüfung dauert mindestens eine halbe Stunde!
Dazu müssen erst alle gespeicherten SMS gelesen werden. Schließlich könnte ja dort die Seriennummer versteckt sein. Und außerdem, vielleicht betreiben die Piraten einen florierenden Drogenhandel. Ihr Auftreten als Berliner Abgeordnete ist nur Ablenkungsmanöver.
Der Zivilfahnder teilte auch dem Andreas Baum nicht mit, wessen er verdächtigt wird. Soweit käme es noch, einem verdächtigen Piraten etwas mitzuteilen. Wie gesagt, die Piraten sind in Berlin zum Freiwild erklärt, für diese Piraten gelten keine Gesetze.
Nach einer halben Stunde bekam Andreas Baum sein Smartphone zurück, er stellte fest, dass der Fahnder in seinen Daten herumgeschnüffelt hat. Baum ist sauer. Er stellt eine Dienstaufsichtsbeschwerde. Diese wird von der Staatsanwaltschaft sehr schnell bearbeitet - mit dem Ergebnis: Der Zivilfahnder habe sich völlig richtig verhalten!
Berlin scheint ein besonderes Rechtsgebiet zu sein. Bist du Pirat und wirst du nachts von Zivilfahndern gestoppt, dann dürfen die Fahnder dein Handy mirnehmen und alles Gespeicherte (aus-)lesen. Als Pirat und erst recht als Abgeordneter hast du in Berlin keine Rechte. Recht haben stets die anderen!
Und außerdem ist dieser Andreas Baum nicht nur demokratisch gewählter Abgeordneter, sondern auch noch Fraktionsvorsitzender. Und er setzt sich für die Menschenrechte ein! Also sehr verdächtig. Und er braucht auch nicht immer wieder zu betonen, dass er in Sachen Elektronik mehr versteht als die etablierten Abgeordneten zusammen:
#AGH 10.1.13 #Piraten (01) Andreas @rka Baum - Das Managementdebakel des Herrn Wowereits
Veröffentlicht am 10.01.2013 von Rumfunk Parlament
Ob da jemand jemandem gesagt hat: "Der Baum ist lästig, macht dem mal Feuer unterm Arsch!"?
Quellen:
- TAGESSPIEGEL Handy-Kontrolle hat juristisches Nachspiel
- TAGESSPIEGEL Handykontrolle bei Piraten-Politiker Andreas Baum bleibt folgenlos