Eigentlich ist die Zeit der Schildbürger vorbei, aber diese Spezies ist noch längst nicht ausgestorben - in Stuttgart gibt es immer noch neue Schildbürger - eigentlich Schildplaner! Aber wirklich! Das fing damit an, dass mehrere Immobilienhaie über Stuttgart flogen und dort landen wollten.
Und da sahen sie nach unten und sahen die große Bahnhofsfläche. Einer seufzte: "So eine Verschwendung von Land! Da könnten wir das größte Einkaufszentrum von Europa bauen! Und verdienen!"
Ein anderer: "Das geht leider nicht! Die Stuttgarter brauchen ihren Bahnhof!"
"Wieso? Die können doch fliegen!"
Noch ein anderer brummte vor sich hin: "Tja, wir müssten den Bahnhof unterirdisch verlegen, wie bei den U-Bahnen."
"Mensch, das ist die Lösung! Unten der Bahnhof, oben das Einkaufszentrum! Genial! Aber das wird teuer!"
"Na und! Bund und Land haben zwar kein Geld - aber das wird ein Prestigeprojekt, da springen viele Politiker auf diesen Zug!"
"Und wir fragen ein paar reiche Araber, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld. Was meint ihr, wenn die sagen können: Wir investieren in einen riesigen unterirdischen Bahnhof - das hat vor uns noch keiner gemacht!"
Also wurde beschlossen, den alten Bahnhof abzureißen, alles aufzubuddeln und den Bahnhof ein paar Stockwerke tiefer zu legen. Und oberhalb vom Bahnhof kommt das Supereinkaufszentrum. Aber die Investoren hatten nicht mit der Bevölkerung gerechnet. Die spielte nicht mit. Ja, schlimmer noch, die haben protestiert! Wo gibt es denn so etwas.
Also haben die Planer diese Störenfriede verhauen lassen! Aber diese Protestanten wurden immer mehr, sie bekamen immer mehr Anhänger. Und dann kam eine blöde Landtagswahl, da wurde der Ministerpräsident abgewählt - auf den Misthaufen der Geschichte.
Ja, um die Protestanten zu beruhigen, wurden Schlichtergespräche geführt und da ging es um uralte Bäume. Ja, da kamen die Schildplaner auf die Idee, diese alten Bäume zu verpflanzen. Wirklich! Als dann diese Bäume ausgegraben und woanders wieder eingegraben wurden, wurden die Gesichter sehr lang: Die verpflanzten Bäume verdorrten.
Macht nichts, sagten die Schildplaner, die Bäume waren sowieso im Weg! Es wurde auch vereinbart zu prüfen, ob der unterirdische Bahnhof überhaupt funktioniert. Das sollte simuliert werden. Da sollten Modelle aufgebaut werden - allerdings nur virtuell im Computer. Und solange diese Simulation nicht durchgeführt wurde, sollte nicht weiter gebaut werden.
Aber das ging nicht. Die arabischen Geldgeber wollten mal nach Stuttgart fliegen und schauen, wie die Schildplaner das arabische Geld verbuddeln. Also musste weiter gebaut werden. Die Protestanten wurden wieder vom Büttel weggetragen.
Und dann kamen die arabischen Geldgeber. Sie sahen, wie das Grundwasser, das ja dem unterirdischen Bahnhof im Weg war, über kilometerlange Leitungen nach oben gepumpt wurde, und im Gegenzug wurde eine Riesengrube für den Bahnhof gebuddelt. Da waren die Araber sehr beeindruckt und schüttelten ihre Köpfe, so dass die Turbane wackelten.
Für so dumm hatten sie die Deutschen nicht gehalten ...