Heute wurde im Landkreis Ansbach gewählt. Außer der Reihe. Aber der bisherige Landrat war schwer krank geworden und konnte seinen Amtsgeschäften nicht mehr nachgehen. Also musste vorzeitig gewählt werden: Vier Männer und eine Frau standen zur Wahl.
Wir fuhren zum zugewiesenen Wahllokal, dort kramte ich meine Wahlbenachrichtigung heraus oder wollte es. Zunächst fand ich sie nicht. Aber dafür einen Kugelschreiber - ach ja, den hatte mir vor ein paar Tagen ein SPD-Mensch geschenkt. Da stand auch SPD darauf.
Das stach natürlich dem einen der vier Wahlhelfer gleich ins Auge. Keine Wahlwerbung am Tag der Wahl! "In der Kabine dürfen Sie nur den Stift nehmen, der dort ausliegt! Nicht Ihren Kugelschreiber!" Ich stutzte. Hatte er Angst, das mein Kugelschreiber eine eingebaute Automatik besitzt, die nur den SPD-Kandidaten ankreuzt - und das in einer tiefschwarzen Region?
Ja, und in der Kabine sah ich den Stift: einen Bleistift! Sollte ein damit gemachtes Kreuzchen radierfähig sein? Neeein, das glaube ich nicht! Deutschland ist doch ein demokratisches Land - schon immer gewesen! Wahlbetrug gibt es da nie und nimmer! Auch nicht in Ohrenbach - das liegt zwar auch im Landkreis Ansbach, wurde jedoch mittlerweile zum Kleinstaat Absurdistan erklärt.
Aber wieso sollte ich nicht mit meinem eigenen Kugelschreiber mein Kreuzchen machen? Wie ist das dann bei den Briefwählerinnen und Briefwählern? Wenn sie ihre Wahlunterlagen anfordern, bekommen sie da auch einen bestimmten Stift zum Ankreuzen mitgeliefert? Soviel ich weiß, nein.
Irgendwie seltsam kommt mir das schon vor. Aber was will ich denn. Diesmal durfte ich ja zur Wahl - das ist ja auch schon etwas! Bei der letzten Ortssprecherwahl durfte ich das "Wahllokal" nicht einmal betreten. Grund: Die Ortssprecherwahl fand in einem Wirtshaus statt - just in dem, wo der Wirt mir ein Hausverbot ausgesprochen hat. Angeblich, weil ich eine Hexe sein soll.
Ich beschwerte mich beim Wahlleiter im Landratsamt - keine Reaktion. Tja, so musste die Wahl des Ortssprechers ohne mich stattfinden. Da soll es deutsche Bürger und Bürgerinnen geben, die mit dem Finger auf andere Länder zeigen, wo Menschen an Wahlen gehindert werden. Leute, die ihr sonntäglich in die Kirche rennt. Ihr gebt vor, an Jesus zu glauben. Aber was von ihm überliefert ist, daran haltet ihr euch nicht, z. B. "Was meckert ihr am Splitter im Auge eines Mitmenschen herum, aber den eigenen Balken vor eurem Auge überseht ihr, ihr Scheinheiligen!"
Außerdem sind Wahlfälschungen mit gefälschten Stimmzetteln längst veraltet. Das hat ja der Fall Karl-Theodor von und zu Gutenberg gezeigt. Da wurde der gegelte Freiherr geradezu als Nachfolger der Bundeskanzlerin hochgepuscht - allen voran die Springer-Presse. Wäre der Freiherr nicht über seine blöde Doktorarbeit gestolpert, hieße der nächste Bundeskanzler zu Guttenberg.
Wahlen werden heute nicht mehr in Wahlen gewonnen - sondern in den Medien. Die Wahl ist dann nur noch eine Schauveranstaltung - aber nicht mehr. Der Freiherr hat ja in seinem "Buch" gedroht: "Vorerst gescheitert!" Also Leute, habt ihr gelesen? VORERST! Aber nur vorerst! Die Elite hat daraus gelernt, das nächste Mal läuft alles anders ...
Guttenberg: Warum alle Guttenberg lieben ...