Da rief mich eine alte Freundin an. sie kam gleich zur Sache: "ich mache mir solche Sorgen um meinen Mann! Er bekommt öfters ganz schlimme Schwindelanfälle. Und er muss sich erbrechen!" Ich habe ihn zum Arzt gefahren, der hat ihn dann zum Neurologen überwiesen!"
Ich fragte: "Was war mit seinen Augen? Haben die geflackert? Oder gezittert?"
"Ja, genau! Er hat sie ganz schnell auf und zu gemacht. Meinst du, er wird verrückt? Weil er zum Neurologen muss?"
"Nun mal langsam. Wie schaut es mit seinem Gehör aus? Hat er dann einen Tinnitus?"
"Ja, genau! Einmal war es ganz schlimm. Da konnte er einige Zeit auf dem linken Ohr nichts hören! Aber wieso fragst du?"
"Nun ja, das sieht ganz nach Morbus Menière aus. Keine Angst, das ist nichts Schlimmes. Das kriegt er bestimmt in den Griff. Und ein Neurologe passt schon, der sollte ein NMR machen."
"NMR? Ist das gefährlich?? Was ist das überhaupt?"
"Das ist eine Kernspinresonanzspektroskopie, damit kann der Schädel untersucht werden. Du brauchst keine Angst zu haben, dein Mann ist nicht verrückt, und er wird nicht verrückt! Aber der Neurologe sollte halt untersuchen, ob ein Akustikusneurinom vorliegt. Das kann manchmal Symptome wie beim Morbus Menière auslösen."
"Akustikus ... was?"
"Ein gutartiger Tumor bei den Hör- und Gleichgewichtsnerven im Gehörgang."
"Was löst noch diese Morbus M... aus?"
"Das hängt mit der Endolymphe und der Perilymphe zusammen. Die Endolymphe ist eine Flüssigkeit im Gleichgewichtsorgan. Und die Perilymphe ist auch eine Flüssigkeit im Labyrinth im Ohr. Zwischen denen besteht normalerweise eine Spannungsdifferenz." Sie unterbrach mich:
"Du meinst, im Ohr fließt elektrischer Strom? Du willst mich wohl verkohlen?"
"Natürlich nicht! Die meisten Vorgänge in unserem Körper beruhen auf elektrischen und/oder chemischen Reaktionen. So auch im Ohr. Also es gibt die beiden unterschiedlichen Flüssigkeiten, die Endolymphe und die Perilymphe. Die sind von einer Membran getrennt. Und wenn die reißt, dann vermischen sich die Flüssigkeiten, die Spannungsdifferenz verändert sich oder bricht zusammen und das Ohr meldet falsche Signale und dir wird schwindlig und du musst erbrechen."
"Und was kann man dagegen tun?"
"Die Schulmediziner geben Beruhigungsmittel oder Mittel gegen Brechreiz. Und wenn das nicht hilft, dann operieren sie ..."
"Und was empfiehlst du?"
"Erstmal die Ernährung umstellen: kein Schweinefleisch, keine Eier, kein Alkohol, nicht Rauchen, kein Kaffee!"
"Aber mein Mann geht immer Kartenspielen, da muss er Bier trinken."+
"Wieso, er kann sich doch alkoholfreies Bier bestellen."
"Das hat er schon versucht, aber der Wirt hat gemault: Wegen dir bestelle ich nicht extra alkoholfreies Bier!"
"Dieser Wirt spinnt wohl! Will der seine Gäste vergraulen?"
"Ja, was für Medizin würdest du geben?"
"Da müsste ich deinen Mann sehen. Aber er soll schauen, dass der Lympfluss angeregt wird. Das geht prima mit getrockneten Artischockenblättern, die soll er fleißig kauen. Die gibts in Reformhäusern. Hat er dann auch kalten Schweiß?"
"Du bist mir unheimlich. Du stellst Fragen, als wärst du dabei gewesen. Ja, er hat dann kalten Schweiß und ihm ist kalt."
"Dann versuche es mit Tabacum, als Tablette."
"Welche Potenz?"
"Was du halt gerade da hast oder bekommen kannst, D6 gibt es ja meistens. Du, da habe ich eine Idee. Du füllst ihm eine Flasche mit Leitungswasser, wirfst eine Tablette hinein, und dann schüttelst du. Und dann füllst du ein Glas, das soll dein Mann in kleinen Schlucken trinken und das Wasser recht lange im Mund behalten. Und wenn er zum Karteln geht, dann nimmt er die Flasche mit und sagt dem Wirt, dass das Medizin ist. Dann braucht er das blöde Bier nicht trinken."
Dann stellten wir uns das vor, wie der Wirt dann blöd schaut und mussten lachen. Dann hatte sie es eilig. Mit einem "Danke, das probieren wir aus." beendete sie das Gespräch.
Tage später rief sie wieder an und ich fragte sie nach ihrem Mann. Sie erzählte: "Am Wochenende haben wir das mit dem Wasser ausprobiert, er hatte keinen Anfall mehr. Und ins Büro nimmer jetzt auch eine Flasche mit. Ja, zum Kartenspielen auch. Er erzählte mir dann, dass das eine Mordsgaudi war. Seine Kumpels haben zu ihm gehalten. Und der Wirt war sauer."
Ich fragte: "Und was sagte der Neurologe?"
"Der hat nichts gefunden. Ach ja, er kaut auch fleißig die Artischockenblätter. Das scheint ihm zu bekommen! Vielen Dank für deine Tipps!"
"Klar, die Bitterstoffe fördern die Verdauung!"
Dann unterhielten wir uns noch über Gott und die Welt ...
Minischamanin Flora 12/09/2011 14:20
petra 12/09/2011 10:55
Kiat Gorina 12/09/2011 11:26
DEVA8 12/09/2011 10:11
Minischamanin Flora 12/08/2011 21:27
DEVA8 12/08/2011 17:50
Kiat Gorina 12/08/2011 20:18