Anfangs gab der Berliner Innenstaatsekretär Bernd Krömer zu, dass über 4 Millionen Verbindungsdaten in Tatortsnähe abgefragt und ausgêwertet wurden. Bei der Suche nach Autobrandstiftern. Jetzt stellt sich heraus, dass es weit mehr Abfragen waren, nämlich über 12 Millionen.
Das geht offenbar sehr einfach. Und da stellt sich dann die Frage; Was hat dieser Aufwand an Erfolg gebracht? Nichts! Wirklich, nichts! Auf Grund dieser Handyabfragen wurden die Brandstifter nicht ermittelt. So ein Pech aber auch!
Wieso wird es dann praktiziert? Weil damit viele Daten gewonnen werden: Wer treibt sich in der Nähe der Tatorte herum. So gerät ein unbescholtener Bürger oder Bürgerin in Verdacht. Das geht offenbar recht einfach.
Welche Möglichkeiten hat der Einzelne, sich dagegn zu wehren? Einfach auf die Nutzung eines Handys verzichten. Das geht nicht? Wieso? Früher lebten die Menswchen auch ohne Handys. Und wenn ich an meine Zeit in der mongolischen Steppe zurückdenke, die Menschen lebten und überlebten auch ohne Handy.
Müssen wir wirklich immer erreichbar sein? Das ist doch irgendwie ein erbärmliches Leben: Es gibt allerdings auch Arbeitgeber, bei denen der Einsatz von Diensthandys ad Absurdum führen kann. Das habe ich selbst erlebt:
Ich arbeitete ja einige Zeit für ein Landesamt als Prüferin - ich sollte in Schlachthöfen und Metzgereien nach dem Rechten sehen. Und ich erhielt ein Diensthandy, das musste ich stets eingeschaltet bei mir tragen, ich musste für meinen Vorgesetzten immer erreichbar sein. Aber: Ich selbst durfte mit diesem Handy nie telefonieren. Grund: Das Landesamt muss ja sparen!
Tja, und dann geriet ich in eine ziemlich bedrohliche Notlage: Ich musste mal pinkeln, da sah ich einen Parkplatz mit Toilette, fuhr mit dem Dienstwagen auf den Parkplatz. Da hielt hinter mir eine Riesenlimousine, mit verdunkelten Scheiben. Zwei Gestalten stiegen aus - jeder in der Hand einen Totschläger. Mir war klar, was die wollten.
Mir mindestens eine Abreibung verpassen - wenn nicht Schlimmeres. Grund: Ich hatte bisher den Bestechungsversuchen der Fleischmafia widerstanden. Also, was mache ich? Ich gab Gas und fuhr voll Karacho durch ein verkümmertes Blumenbeet in Richtung Ausfahrt. Bei der nächsten Abfahrt verließ ich die Autobahn und fuhr zu einem Supermarkt und parkte dort. Dann rief ich meinen Chef an - mit dem Handy.
Der stauchte mich gleich zusammen, weil ich es gewagt hatte, mit dem Diensthandy zu telefonieren. Dann erzählte ich ihm von den beiden Totschlägern. Seine Antwort: "So wie Sie prüfen, wundert mich das nicht." Eben, weil ich prüfte. Und nicht einfach mitgeschlossenen Augen durch die Betriebe ging.
Und bei dem Argument "Kosten sparen!" musste ich grinsen. Ich hatte eine dienstliche Wohnung in Detmold. Das Landesamt saß in Düsseldorf. Und immer wenn ich dienstlich Kopien erstellen musste, durfte ich keinen Kopierladen in Detmold bemühen, nein, ich musste zum Kopieren ins Landesamt fahren, weil da das Kopieren günstiger sei. Unglaublich, aber wahr!
Zurück zu Berlin und anderswo! Wieso werden immer noch Handydaten abgefragt, wenn mit dieser Methode keine Täter gefasst wurden? Oder geht es gar nicht um den Fahndungserfolg? Geht es nur darum, möglichst viele Bewegungsdaten über möglichst viele Menschen zu sammeln? Und wann werden diese Daten eigentlich wieder gelöscht?
In Berlin sollen täglich 40 Millionen Verbindungsdaten bei Handys anfallen. Das gibt jede Menge Holz zur Fütterung der Festplatten. Und noch mehr Daten zum Auslesen. Und daraus lassen sich dann Schlüsse ziehen - auch wenn sie nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmen.
Quelle: Tagesspiegel Berlin Linke und Grüne wollen Handydatenauswertung stärker reglementieren
Wer diesen Artikel liest, wird feststellen, dass wieder einmal mit einer Titelzeile manipuliert wurde: Während die Grünen die Handydatenverfolgung nur einschränken wollen, fordert DIE LINKE, die Handydatenauswertung ganz abzuschaffen. Das ist ja ein ziemlicher Unterschied! Und das ist die heute praktizierte Art und Weise von Journalismus!
Handy-Überwachung in Berlin