Was die sozialen Netze angeht, in Deutschlland kämpfen Netze wie wkw, lokalisten, xing et al. ums Überleben. Immer mehr Nutzerinnen gehen zu kleinen - oft lokalen - Netzen, da kennen sich die Leute oft persönlich. Und da gibt es auch keine Probleme mit einer etwaigen Zensur!
Sollte doch etwas geregelt werden müssen, dann mit einem Telefonat oder gar einem persönlichen Gespräch. Und so werden diese kleinen - oft nur Eingeweihten bekannten - Netze weiterleben und gedeihen.
Bei den großen wie Facebook, Google und Twitter sieht es anders aus: Da geht es um Geld, Geld und noch mal Geld. Die Nutzerinnen sind die Dukatenesel, sie produzieren Informationen - oft persönliche. Aber jede dieser Informationen ist geeignet, für Werbestrategien ausgewertet zu werden.
Erst hat Facebook seine Gemeinde schockiert und Timeline zur Bedingung gemacht. Damit jede Nutzerin für die Werbung transparent ist. Google kündigte ebenfalls eine Neuigkeit an: eine gemeinsame Oberfläche der bisher einzeln zur Verfügung gestellten Dienste. Das Ziel ist klar: ein möglichst einfacher Überblick über die jeweilige Nutzerin.
Ja, und jetzt kommt Twitter: Hilfe, Twitter will zensieren! Aber nur bei rechtswidrigen Texten! Will Twitter beruhigen. Ob es so laufen wird, da zweifle ich sehr. Im Endeffekt läuft es auf ein Spitzelsystem hinaus - das funktioniert dann so:
Wenn jemand sich über eine Nutzerin ärgert, dann kann er das Twitter melden - als Privatmensch oder als Institution - sozusagen als juristische Person. Und dann wird Twitter wohl kaum groß prüfen, ob die Beanstandung Hand und Fuß hat, sondern wird automatisch sperren.
Wenn zum Beispiel eine Nutzerin über einen Nahrungsmittelhersteller ihre negativen Erfahrungen berichtet und ein Lobbyist für diesen Hersteller sich bei Twitter beschwert, dann wird halt diese Nachricht blockiert.
In diesem Zusammenhang verweisen einige und beklagen, dass es dann künftig keine "arabischen Revolutionen" nicht mehr geben könne - wegen dieser Art der Zensur.
Leute, macht euch nichts vor! Diese sogenannten "Revolutionen" im Mittleren Osten entstanden nicht spontan, sondern wurden geplant und gesteuert - von US-Denkfabriken. Was wir hier erlebten und erleben, war eine Art Probelauf. Und der hat ergeben, dass diese großen sozialen Netze noch zuviel Freiräume bieten - für wirkliche Revolutionen.
Und diese Gefahr soll gebannt werden. Gefahr? Ja, nicht für die Massen, sondern für die Drahtzieher im Hintergrund.
Sollte die Entwicklung in diese Richtung laufen, dann werden sich immer mehr Nutzerinnen aus diesen großen Netzen verabschieden. Und immer mehr werden erkennen, dass diese großen Netze für die Nutzerinnen kaum Vorteile bringen - wenn es nur um den Austausch von Informationen geht.
Informationen kann ich auch - wie früher - nur über Mails austauschen. Oder über kleine lokale Netze. Und die persönlichen Treffen werden immer mehr in Mode kommen - wieder.
Wieso ist die Piratenpartei so erfolgreich? Weil sich die Mitglieder und Interessierten sich bei Stammtischen persönlich treffen. Weil sie über Mails sich austauschen. Das ist effizient - das dient der gemeinsamen Idee!
Und sind wir doch mal ehrlich: Wen interessiert es denn, wenn jemand sich mit jemand anderem in eine Café trifft und das seiner Twittergemeinde mitteilt? Vielleicht Einbrecher, die dann wissen, welche Wohnung gerade verlassen ist.
Je mehr die großen Netze immer mehr gängeln, desto mehr Nutzerinnen werden sie verlieren. Und die dann ihren Netzen den Rücken kehren oder als Karteileichen vor sich hin dümpeln, die werden feststellen, dass es eine ganz andere Art von Lebensqualität gibt, nämlich der persönliche Austausch mit real existierenden Menschen. Unter denen dann - wenn wir Glück haben - wirkliche Freunde zu finden sind.
Insofern möchte ich diese großen Netze gar ermuntern: Lasst euch immer mehr Kontrollen und Vorschriften und Blockadedrohungen einfallen - desto schneller verschwindet ihr vom Markt!
Staaten und große Konzerne basteln aber jetzt schon an einer globalen Zensur - genannt ACTA:
Leute, darin besteht die wirkliche Gefahr! Wehren wir uns dagegen, solange wir uns noch wehren können! Wenn die EU dies verabschiedet, dann sieht es düster aus. Dann wird jegliche Kritik an einem Produkt gleich als Geschäftschädigung angesehen und wir landen gleich im Knast.
Das ist dann die Diktatur des Kapitalismus! Wehret den Anfängen!