Abwrackprämie: Chaos ohne Ende

01.04.2009 …

Durch Kiat Gorina

Vorgestern abends rief mich eine Schulfreundin an, wir hatten zusammen das Abitur gemacht. Sie hörte sich sichtlich genervt an. Zusammen mit ihren beiden Töchtern hatte sie stundenlang versucht, die Abwrackprämie zu beantragen. Das geht ja seit Montag nur über Internet. Tja, wenn es denn ginge!

"Immer wieder haben wir die Daten eingetippt und schwupp, waren sie verschwunden. Irgendwo im binären Nirvana! Und dann hatten wir die Daten drinnen, dann tat sich eine Zeitlang nichts und wir wollten schon Hurra rufen, da bekamen wir die Daten eines ganz anderen Menschen mit einem ganz anderen Auto!"

"Und eure Daten hat dann jemand anders bekommen?"

"Du, das ist ja furchtbar! Da schmeißen die meine persönlichen Daten durch die Gegend! Nein, bei diesem Wahnsinn mache ich nicht mit. Dann behalten wir eben unser altes Autos!"

"Warum lässt Du das nicht von deinem Autohändler machen, bei dem Du den Neuwagen kaufst?"

"Meinst Du, das geht?"

"Ich denke schon, ich kenne hier einige Händler, die bieten das ihren Kunden an. Und einige legen sogar Nachtschichten ein, um die Anträge einzutippen. Frag doch mal, schließlich will er dir was verkaufen!"

"Du, das werde ich machen!"

Heute abend rief sie wieder an: "Es hat geklappt! Der Händler hat die Abwrackprämie für mich reserviert. Jetzt müssen wir noch warten, bis unser kleine Reisschüssel geliefert wird."

"Ist doch toll! Ich denke, der Papierweg wird trotzdem bleiben. Der Tagesspiegel hat so was gemeldet. Und das Ganze hat sicher noch ein Nachspiel, denn der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar war nicht erfreut."

"Wie kann so ein Chaos überhaupt passieren?"

"Weißt Du, Verwaltung und Computer, dass sind zwei Welten, die sich meist nicht verstehen. Schau dir doch Nürnberg an, da versucht einer in der Stadt das papierlose Büro, genannt Elan, einzurichten und richtet damit nur ein Chaos an."

"Wirklich?"

"Hast Du auch vom virtuellen Rathaus gehört? Genannt Curiavant. Das hat nie funktioniert, aber dafür wurden 25 Millionen EUR Steuergelder verbrannt!"

"Unglaublich wie die mit unserem Geld umgehen!"

"Stimmt, das ist unglaublich! Aber es ist halt nicht ihr Geld!"

Weitere Informationen:

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Abendblatt

Reuters

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Heike

04/03/2009 08:41

Stimmt Kiat. Das kommt auch noch alles dazu. Mein Mann meinte Neulich dass er einen guten Gebrauchtwagen für einen spottpreis gesehen hat (ich glaube sogar 100 Euro!) leider haben wir das Geld für Versicherung und Steuern nicht. Sonst wäre die Gelegenheit einen guten Kleinwagen zu bekommen sehr gut (wir haben keinen PKW). Verrückt das Ganze. Liebe Grüße Heike

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Kiat Gorina

04/03/2009 15:05

Liebe Heike, es ist wirklich verrückt. Jetzt soll ja diese Prämie bis Ende Mai weiterlaufen. Je länger diese Prämie läuft, umso mehr Autos werden jetzt gekauft, aber nach dem Stopp der Prämie eine ganze Weile nicht mehr. Die Leute haben ja ihr neues Auto. Das wird was geben. Liebe Grüße, Kiat

04/02/2009 16:43

Ich persönlich halte von der Abwrackprämie nicht viel. Erstmal werden jetzt auch Autos verschrottet, die noch gut sind und auch der Umweltnorm entsprechen (sprich die neuen sind nicht unbedingt alle besser). Zweitens bekommt man zwar einen Teil des Geld dazu, aber was ist mit den Rest? Wenn man Pech hat, kann man den dann nicht mehr bezahlen und man hat garkein Auto mehr. Ist schon vorgekommen… Die Schrottplätze Wissen auch ganicht mehr so hin und bei denen stapelt sich die Arbeit. Die Müssen ja auch noch Autos verschrotten die 1 A sind! Und was ist nach der Abwrackprämie? Wem wollen die Firmen dann ihre Autos Verkaufen? Danach kann also für die Firmen auch ein ganz großes Tief kommen… Mein Mann erzählte mir mal das es sowas bei den Schiffen auch schon gab. Anschließend waren viele Firmen Konkurs. Wäre es nicht viel Sinnvoller, die Normen für Zuschüsse viel Höhr zu setzten? Also wirklich nur denen zu geben, derren Autos wirklich nicht mehr zu retten sind. Die nur Rote Schilder haben? Und die sich keinen Neuwagen leisten können? auch nicht bei 2500,00 Euro zuschuß? Man würde ja mehr geben können, wenn es nicht so viele sind. Fazit für mich. Dieser "Aufschwung" ist nur gekünstelt, kann extrem Schnell ins Gegenteil umschlagen (naja vielleicht lernt man ja daraus) und der Umwelt hilft es auch nicht sonderlich… Für mich alles totaler Quatsch. Netter Gedanke, ausführtung Schlecht.

04/02/2009 21:08

Liebe Heike, das kann ich nur bestätigen: Ich kenne einen Schrotthändler, mit dem habe ich mich heute unterhalten. Er hat mir erzählt, dass da Autos drunter sind, die noch gut sind. Das tut ihm in der Seele weh, so hatte jemand einen 316 BMW gebracht mit nicht einmal 60.000 km im Topzustand. Der landete auch in der Schrottpresse. Er hat auch gejammert, dass der Schrott immer billiger wird und er kaum noch was verdient. Die Autos werden ja vorher ausgeschlachtet, jetzt gibt es schon zu viele alte Ersatzteile. Verrückte Welt! Und wenn diese Prämie mal ausläuft, dann beginnt das große Heulen und Zähneklappern! Du schreibst völlig richtig, dass dann einige Zeit lang überhaupt keine Autos mehr verkauft werden. Und der Einzelhandel merkt das jetzt schon. Grund: Leute wollen die Prämie kassieren und müssen dafür am täglichen Bedarf sparen. Also wieder einmal eine Umverteilung in Richtung Automobilindustrie. Von "Aufschwung" kann überhaupt nicht die Rede sein. Am letzten Sonntag war ein verkaufsoffener Tag in Nürnberg. Ich kenne einen Filialleiter, den habe ich gefragt, ob er an diesem Sonntag viel verkauft hat. Nicht die Bohne, war seine Antwort. Viel Laufkundschaft, aber nur wenige haben sich in den Laden verirrt und noch weniger haben was gekauft. Er meinte noch: Was die in der Zeitung schreiben, das stimmt doch alles nicht. Irgendwie wundert mich das nicht, war doch unsere Bundeskanzlerin in der DDR auch mal FDJ-Sekretärin für politische Bildung. Und was in der DDR einst veröffentlicht wurde, war meist weit weg von der Realität. Liebe Grüße, Kiat