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Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.

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Bierdeckel Adieu?

Am 17. April 2009 meldete die Katz International Coasters Insolvenz an. Wer jetzt meint, das sei uninteressant, der irrt sich. Denn die Katz Gruppe in Weisenbach (Kreis Rastatt) stellt Bierdeckel her, in den USA stammt fast jeder Bierdeckel aus Weisenbach und europaweit hat Katz einen Marktanteil von über zwei Drittel. Nicht schlecht also! Wieso wurde Katz dann zahlungsunfähig?

Bereits 1716 begann die Firma Katz, als Sägewerk. Und ab 1903 produzierte Katz Bierdeckel und Bierdeckelpappe. Ein traditionsreiches Unternehmen also. Heute liefert Katz weltweit drei Viertel aller Bierdeckel.

Wieso wird ein solches Unternehmen zahlungsunfähig? Was lief da falsch? Normalerweise müsste das doch ein Selbstläufer sein. Wer sind die Köpfe, die da was verbockt haben? Wer sind die Gesellschafter? Ich habe in der Firmengeschichte gesucht und bin fündig geworden:

Ende 2005 wechselten die Eigentümer, ziemlich illustre Namen übernahmen Katz. Bisher war 3i der Hauptgesellschafter. Weitere geschäftsführende Gesellschafter waren Elmar Hohmann und Richard Brewster. Die verblieben dem Unternehmen als Berater. Neue Gesellschafter wurden EquiVest GmbH & Co Beteiligungs KG (vertreten durch CBR Management GmbH, München) und Kinsky Capital.

Der neue Eigentümer kaufte gleich groß ein: KATZ S. A. (Belgien) und Quarmby Promotions LTD. (England). Und dann sollte global expandiert werden ...

Garry Hobson, bisher Chief Operating Officer, wurde Sprecher der Geschäftsleitung. Dirk Brennenstuhl (Group Sales Director), Mark Ketterle (Group Technical Director) und Andrew Thompson (CFO) gehören jetzt auch zur Geschäftsleitung.

Katz und Schwesternfirmen (Anthemius Vermögensverwaltung GmbH und Kurprinz GmbH) wurden unter der Interbrandpro Holding zusammengefasst, nach dem Motto: Schön kompliziert, damit keiner den Durchblick hat ...

Übrigens, in dem obigen Link stehen auch Telefonnummern von Hohmann und Hobson ...

Als Grund für die Insolvenz wird genannt, dass die Deutschen weniger Bier trinken. Das dürfte jedoch nicht der wahre Grund sein. Eher hat sich Katz global überdehnt mit einer sehr dünnen Kapitaldecke und ist auf falsche Berater und deren nicht eintreffenden Prophezeiungen hereingefallen, ähnlich wie die Familie Scheffler (INA-Werke). Die würden ja heute Continental auch nicht mehr übernehmen, weil sie sich damit übernommen haben.

Wer sind die Betroffenen? Wieder einmal die Arbeitnehmer! 240 Arbeitsplätze sind in Gefahr, allein in Weisenbach 150. Und Weisenbach ist nicht groß.

Große Firmen auf dem Papiermarkt stehen schon Schlange, sich den Namen Katz und seine Kunden einzuverleiben. Produziert wird dann nicht mehr in Weisenbach ...


(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.
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