Die faulen Papiere der faulen Banken

22.04.2009

Heute nachmittag hatte ich eine Kundin da, während der Therapie für ihren Hund unterhielten wir uns. Über die wirtschaftliche Lage. Sie klagte darüber, dass so viele junge Männer offensichtlich arbeitslos sind.

"Ich sehe in der Nachbarschaft so viele junge Männer, die immer zu Hause sind."

"Naja, die früher Zeitarbeiter waren, sind als erste entlassen worden. Die meisten im Dezember 2008, das passende Weihnachtsgeschenk des Raubtierkapitalismus."

"Ich war heute bei meinem Vater, er hat gemeint, dass es jetzt besser wird, wenn die Bad Bank kommt. Dann könnten die Banken wieder atmen und Kredite vergeben. Glaubst Du das auch?"

"Nein, damit versuchen sich die Banken nur gesund zu stoßen, auf Kosten von uns kleinen Leuten. Schau mal, dein Onkel hat doch ein Elektrogeschäft. So, jetzt stell dir mal vor, er hat schlechte Ware eingekauft und weiterverkauft. Seine Kunden sind nur noch am Meckern. Er muss den Mist zurücknehmen. Aber der Hersteller hat Pleite gemacht. Da kann dein Onkel auch nicht zum Landrat laufen oder zur Regierung im Ansbacher Schloss und jammern und betteln, dass die ihm die schlechte Ware abkaufen. Das ist und bleibt sein eigenes Risiko."

"Stimmt! So habe ich das noch nicht gesehen!"

"Und genauso ist es bei den Banken. Die haben in der Vergangenheit viel Mist zusammengekauft, denke nur an die Lehmann-Bank, jetzt sind diese Papiere nicht einmal mehr fürs Klo tauglich, viele Kleinanleger haben ihr mühsam Erspartes verloren, und da soll jetzt der Staat den Banken diesen wertlosen Dreck abkaufen?"

"Stimmt, wenn der Staat das kauft, dann werden die Steuern erhöht."

"Genau! Und wer soll schätzen, was diese Mistpapiere noch Wert sind? Die Banken selber? Was glaubst Du, wie die versuchen werden, dabei ihren Reibbach zu machen?!"

"Das machen die garantiert! Da gab es doch Banken, die haben vom Staat Hilfen bekommen und davon dann die Sonderzahlungen für ihre Manager bezahlt."

"Mich erinnert das an die letzten Tage des chinesischen Kaiserreiches: Da hatten die Eunuchen alles übernommen, der Kaiser war ja noch ein Kind. Und diese Eunuchen haben nur an sich gedacht. Genauso kommen mir viele Banker vor."

"Mein Vater hat aber gemeint, wenn den Banken nicht geholfen wird, dann werden viele Pleite gehen!"

"Na und? Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende! Nimm doch die Hypo Real Estate: Da werden immer wieder Millarden reingesteckt, dann ist einen Monat Ruhe, und dann brauchen die wieder Geld. Dabei sind von den Aktionären 75 % Ausländer, wieso muss der deutsche Steuerzahler dafür blechen, wenn ausländische Aktionäre sich verspekuliert haben?"

"Ja, wenn man es so sieht ..."

"Erinnere dich doch an die Telekom-Aktien, die wurden hochgepuscht, viele kleine Leute haben ein paar Aktien gekauft und dann das meiste verloren. Sogar der Schauspieler Manfred Krug, der mit dem Tatort, hat sich dann öffentlich dafür entschuldigt, dass er für die Telekom Werbung gemacht hat."

"Das war gut von ihm!"

"Aber unsere Politiker können ja gar nicht mehr selbst entscheiden. Sie sind nur die Marionetten von den supermächtigen Lobbyisten. Das siehst Du auch beim Datenschutz: Da schimpft der Bundesdatenschutzbeauftragte, aber nichts passiert. Die Lobby ist einfach zu mächtig, es hat ja schon Fälle gegeben, da hat die Lobby gleich die Gesetze formuliert und die wurden dann durchgewunken."

"Ja, da erinnere ich mich an eine Fernsehsendung, da ging es um den Einfluss der Tabakindustrie."

"Stimmt. Es ist noch gar nicht lange her, da haben die Bundeskanzlerin und ihr Finanzminister eine Bad Bank entschieden abgelehnt. Aber jetzt sind sie offensichtlich weichgeklopft. Wenn eine Bad Bank wirklich kommt, dann ist die Bundeskanzlerin meineidig geworden. Schließlich hat sie einen Eid geschworen, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden!"