Overblog Alle Blogs
Edit post Folge diesem Blog Administration + Create my blog
MENU

Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.

Werbung

Solidarität

Heute früh fuhr ich durch ein Dorf, eine mir bekannte Bauernfamilie hatte einen neuen Hund, der alte war mit 18 Jahren friedlich eingeschlafen. Diese Bauernfamilie mag ich, auch weil Bauer und Bäuerin meinen, auf einen Hof gehört ein Hund! Recht so!

Der neue Hund ist ein ganz lieber Kerl, leider hat er noch nicht kapiert, dass es gefährlich ist, sich mitten auf die Straße zu legen. Jeder im Dorf kennt die Angewohnheit dieses Hundes und umfährt lachend den Hund. So auch ich heute früh. Der Hund stemmte ein Auge auf, erkannte mich und legte sich wieder hin.

Die ganze Zeit fuhr hinter mir ein großer BMW, er klebte fast an meiner Stoßstange. Dann bremste ich wegen des Hundes, er stieg auch auf die Bremse, beinahe hätte er mich touchiert. Dann hupte er wie ein Verrückter, überholte mich mitten im Dorf und stellte sich quer auf die Straße, so dass ich bremsen musste. Dann stieg er aus und baute sich vor meiner Fahrertür auf und fing an zu brüllen: "Was fällt dir ein, wegen dem Köter zu bremsen?! Ich habs eilig, blöde Schnepfe!"

Das Geschrei war im ganzen Dorf zu hören, und schon kamen die Bäuerinnen angerannt, alle hatten was in der Hand, weil sie ja gerade arbeiteten: die einen Mistgabeln, andere Schrubber, Eimer, was frau halt so in der Landwirtschaft anfasst.

Sie fragten mich, was los sei. Ich sagte ihnen, dass der Typ sauer ist, weil ich wegen dem Axel (dem Hund) gebremst habe. Dann ergoss sich ein verbales Donnerwetter über den Menschen:

"Ja, Du glaubst wohl, weil Du Jäger bist, und im Gemeinderat sitzt, kannst Du dir alles erlauben?!"

"Bei uns darfst Du aber nicht mehr jagen! Wir werden dafür sorgen, dass unser Jagdpächter dich bei der Treibjagd nicht mehr einlädt!"

"Und außerdem, so einer wie Du, der den Geschwistern des Jungesellen das Erbe abgeluchst hat, mit so einem wollen wir nichts zu tun haben!"

Da wurde der Typ knallrot, rannte zu seinem BMW, und fuhr mit quietschenden Reifen los. Dann fragte eine der Bäuerinnen, was das für eine Geschichte mit dem Junggesellen sei. Dann kam eine üble Geschichte zum Vorschein. Ich hörte zu, es ist immer gut, solche Hintergründe zu wissen.

Dann haben mich alle gelobt, dass ich wegen dem Axel gebremst habe. Und wir unterhielten uns noch über Axel und andere Hunde. Am meisten hat mich gefreut, dass in diesem kleinen Dorf die Bäuerinnen zusammenhalten. So etwas ist schön und das sollte es viel öfters geben.


(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.
Werbung
Zurück zu Home
Diesen Post teilen
Repost0
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
F
Stimmt.
Antworten
K
<br /> Liebe Flora, genau! Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />
F
Das glaube ich auch.
Antworten
K
<br /> Liebe Flora, die Bauersfrauen haben dem richtig die Meinung gegeigt! Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />
P
Hallo Kiat, <br /> schön daß es auch nette Leute in Deiner Umgebung gibt. Und gut daß sie dem Typen die Meinung gesagt haben. Da sieht man mal wieder für was so ein Hund alles gut ist. <br /> Grüße <br /> Kleh
Antworten
K
<br /> Liebe Kleh,<br /> <br /> das finde ich auch! Der Typ hatte eine solche Reaktion überhaupt nicht erwartet.<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />
F
So ein Meckerfritze.
Antworten
K
<br /> Liebe Flora, aber die Bäuerinnen haben es ihm gegeben! Der hat das mal gebraucht! Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />