Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
Letzte Woche rief mich eine Reitstallbesitzerin an, sie habe den berühmten tibetischen Heiler Lobsang eingeladen, ob ich sein holperiges Englisch übersetzen könne?
Oder am besten gleich vom Tibetischen. "Die Mongolei ist ja nicht weit von Tibet entfernt!" meinte sie noch selbstgefällig. Dann erzählte sie noch über diesen Heiler, dass er von allen Leuten, die sich in seiner Nähe aufhalten, gleich 50 EUR kassiert ... Na ja, das hat mich nicht überzeugt.
Dann fiel mir eine Geschichte ein, da kommt auch ein tibetischer Mönch Lobsang vor. Zu der Zeit studierte ich in Lemgo und wohnte noch bei meinem Vater und meiner Stiefmutter. Die beiden hatten von diesem Lobsang gehört, der hatte nämlich behauptet, ein Mensch sei nur dann gesund, wenn er täglich mindestens dreißigmal furzt.
Und die beiden hatten nichts anderes zu tun, als getrennte Strichlisten zu führen. Unglaublich, aber wahr. Das war vielleicht ein Duft in der Bude. Auch mein Hund, eine Mischung von Wolf und Schäferhund, wollte raus. Wenn das nicht ging, legte sie sich die Pfote über ihre Schnauze. Wenn ich kam, wedelte sie mich immer an, und ich ließ sie raus, sie flitzte dann ganz schnell.
Mein Vater bekam, solange er diesen Furztick hatte, immer seltener Besuch. So was aber auch!
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