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Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.

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GLOSSE: Wie rede ich ein Jobwunder herbei?

Mit Leiharbeit? Wie der Gesetzgeber es zu nennen pflegt? Was heißt eigentlich "Leiharbeit"? Irgendwie ist das ein komisches Wort. Wenn ich an "Leihauto" denke, dann ist das ein Auto, das mir nicht gehört, das Auto habe ich geliehen.

Und bei "Leiharbeit"? Wer leiht da die Arbeit aus?  Der Arbeitgeber! Eigentlich müsste es "Leiharbeiter" heißen. Aha, da leiht sich jemand einen Arbeiter. Wer? Der Arbeitgeber. Und wenn er den Arbeiter nicht mehr braucht, dann gibt er den Arbeiter zurück, wie eine Ware, die überflüssig geworden ist.  An wen gibt der Arbeitgeber den Arbeiter zurück? An die Zeitarbeitfirma. Aber die ist doch auch Arbeitgeber, sie beschäftigt Zeitarbeiter oder Leiharbeiter. Aha, diese Zeitarbeiter schließen mit der Zeitarbeiterfirma einen Vertrag ab und erklären sich einverstanden, dass sie an andere Firmen ausgeliehen werden. Irgendwie kommt das mir wie Sklavenhandel vor - der Mensch als Ware!

Und wie bringt man Menschen dazu, sich freiwillig bei diesem Sklavenmarkt zu verdingen? Indem parallel dazu alle Langzeitarbeitslosen degradiert werden - zu Leuten, die angeblich keine richtige Berufsausbildung und deshalb kein Anrecht auf eine richtig bezahlte Arbeit haben. Das sind alles Unterschichtler, die können nichts außer Saufen und Rauchen und Kinder machen, letzteres schreibt Thilo S. in seinem Buch ... Er muss es ja wissen! Seine Frau ist ja Grundschullehrerin ...

Da wurde die Arbeitslosenhilfe auf das Niveau der Sozialhilfe" gesenkt - und die Betroffenen mussten erst mal ihr mühsam angespartes Vermögen "abschmelzen", bevor sie in den "Genuss" von Hartz IV kamen. Dann waren die meisten so weich gekocht, dass sie bereit waren, als Sklave in diesem Possenspiel "Leiharbeit" zu fungieren.

Wieso sind Firmen bereit, Zeitarbeiter zu beschäftigen? Weil sie billiger sind? Das ist ein Ammenmärchen. Die notleidenden Zeitarbeitsfirmen müssen doch auch leben! Und sie kassieren die Differenz des Zeitarbeitslohnes zum Normallohn ein. Schließlich sind sie ja so altruistisch, dass sie die zu Unterschichtlern abgestempelten Menschen wieder in Arbeit bringen. Eigentlich sollten das ja die Bundesarbeitsagentur und die regionalen Agenturen erledigen, nur, das hat auch der Vorgänger Bundesarbeitsamt nicht geschafft, also die Umbenennung  der Arbeitsämter in Agenturen bringt das auch nicht fertig.

Das ist genauso wie jetzt, wenn aus den ARGEn Jobcenter werden. Jobcenter? Ist das ein Einkaufszentrum für Jobs? Oder werden da Jobs verkauft? Im Prinzip ja: Wenn eine Firma einen Langzeitarbeitslosen einstellt, dann zahlt die Agentur eine Prämie - nicht an den Langzeitarbeitslosen, sondern an seinen Sklavenhalter, der den Langzeitarbeitslosen verleiht. Verkehrte Welt.

Jetzt gibt es ja seit Monaten den Streit um die Erhöhung der Hartz IV Bezüge um fünf Euro, die Opposition fordert, wir sind einverstanden, wenn Sklavenarbeiter genauso viel Lohn erhalten wie die fest angestellten Arbeiter. "Equal Pay" heißt das Motto. Hmm, dann müssten doch die Sklavenhalter auf ihren Gewinn verzichten. Oder die Endpreise der Sklaven für ihre Abnehmer erhöhen, dann fragen sich diese Firmen: Was bringen uns dann diese Sklaven vom Sklavenhalter?

Welchen Vorteil bringen die Sklaven der Sklavenhalter für die Firmen? Ist doch klar! Flexibilität! Ein Unternehmer von heute betet einen Gott an, den Gott KAPOVAZ!

Noch nie davon gehört? Das ist die Abkürzung für "Kapazitätsorientierte Vollarbeitszeit"! Was bedeutet dies nun wieder? Nun, wenn wenig Aufträge da sind, brauchen wir wenige Arbeiter, bei mehr Aufträgen eben mehr Arbeiter. Das ist genauso wie in Israel, wenn der Orangenfarmer mit dem LKW in den Gazastreifen fährt und Männer und Frauen auflädt, die dann für ihn auf den Plantagen arbeiten. Und wenn er keine Arbeiter braucht, dann fährt er nicht in den Gazastreifen und die Palästinenser warten umsonst ...

So ist es ja bei den Zeitarbeitssklaven hierzulande: Wenn der Sklavenhalter keine Firma findet, an die er seine Sklaven ausleihen kann, dann sagt er seinen Sklaven, dass sie zu Hause bleiben und auf einen Anruf von ihm warten müssen. Früher bekamen die Sklaven ein bisschen Wartegeld für die Warterei, aber zu Zeiten von Hartz IV gibt es das nicht mehr. Die Betroffenen können ja "aufstocken" ...

Auch die derzeit amtierende Bundesarbeitsministerin ist für equal pay, also gleichen Lohn für alle. Nur nicht gleich, erst nach zwölf Monaten - wohl wissend, dass die meisten Sklaven nur durchschnittlich drei Monate bei einundderselben Stelle arbeiten ... Also eine Mogelpackung.

Und die Arbeitgeber drohen gleich mit der großen Keule: Ende des deutschen Jobwunders! Wahrscheinlich alles Zeitarbeitsfirmen! Wieso sprechen alle von einem Jobwunder? Ist doch klar! Die meisten Jobs von heute sind so dürftig bezahlt, dass sich diese Arbeitnehmer sehr wundern werden, wenn sie Rente beantragen! Aber Leute, da seid ihr selbst schuld! Warum habt ihr nicht geriestert? Weil wir zu wenig verdient haben!

Es wird ein gewaltiges Prekariat entstehen - mit Heerscharen von Armen - und wozu dies führen kann, das sehen wir gerade jetzt im Mittleren Osten!

Weitere Infos: WELT ONLINE 

(C) Copyright 2004-2011 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.

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E
<br /> Liebe Kiat,<br /> <br /> aber ich bin doch keine Sklavin weil ich bei einer Zeitarbeitsfirma zur Verfügung stehe! (sehr trockene böse Ironie)<br /> <br /> Da rümpf ich doch gleich mal die verschnuppte Nase, ich bin natürlich das völligst NEUE --- Ich bin erneuerbare Energie --- Ähm ja das wäre dann wohl sehr trockener Sarkasmus ---<br /> <br /> Und irgendwie ist es echt da scheißt der Hund drauf, denn ich habe einen Job!<br /> <br /> ABER jetzt kommt das ABER und meines Erachtenes manchmal sehr unerträgliches ABER: Meine Arbeitskollegen/innen mit Festeinstellung! Wenn die sich Essen bestellen, so müssen wir denen das Essen<br /> holen und das obwohl wir uns kein Essen bestellt haben.<br /> <br /> NEIN NEIN, das ist kein Mobbing, das ist "wir sind günstiger"<br /> <br /> Nebenbei wird man ganz schnell zum Dorn im Auge der Festangestellten weil man deren zukünftiges Welbbild und Hoffnung für ihre Kinder zerstört. UND das nur weil man eine Studierte ist!<br /> <br /> manchmal etwas geistig überfordert Grüße,<br /> Alma<br /> <br /> <br />
Antworten
K
<br /> <br /> Liebe Alma,<br /> <br /> <br /> ich habe das überspitzt formuliert! Das muss sein, um die Menschen aufzurütteln. DIe Einteilung in Festangestellte und Zeitarbeiterinnen ist ungerecht, beider erledigen die gleiche Arbeit -<br /> meistens allerdings bei unterschiedlichen Lohn!<br /> <br /> <br /> Dass Zeitarbeiterinnen das akzeptieren, da gibt es eine Art "Lotterie": Wenn ihr brav seid, ihr Zeitarbeiter, dann werdet ihr fest übernommen - ja, vielleicht - nur ein paar ...<br /> <br /> <br /> Dann beginnen die Kämpfe: jede will übernommen werden! Und besser bezahlt werden!<br /> <br /> <br /> Das sind halt neoliberale sehr bissige Auswüchse! Am Anfang war das Gebiss!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
P
<br /> Auch problematisch: ca. 75% aller Stellenvorschläge, die von der Jobagentur gemacht werden (und bei denen sich Arbeitslose bewerben müssen!), sind Zeitarbeitsstellen oder befristete Stellen. Hier<br /> werden tatsächlich Menschen wie Sklaven behandelt. Das widerspricht meiner Meinung nach auch dem Grundgesetz, in dem die freie Berufswahl versprochen wird. Auch das zeigt, wie ernst unsere<br /> Politiker_innen unsere Staatsgrundlage nehmen.<br /> <br /> Also, ich hätte absolut nichts gegen eine Abstimmung "mit den Füßen".<br /> Wenn ich auch selbst nicht betroffen bin, so halte ich es doch für eine unsoziale Behandlung von Menschen.<br /> <br /> Das Ganze wird sich in wenigen Jahren bis Jahrzehnten (wenn die jetzt gebeutelten in Rente gehen) in einem Riesenknall entladen. Das hoffe ich zumindest. Es wird sich nur unter Druck etwas ändern,<br /> denn beim Status Quo gibt es zu viele "Kriegsgewinnler", als dass diese freiwillig Änderungen anstoßen oder zustimmen würden.<br /> <br /> <br />
Antworten
K
<br /> <br /> Liebes Piratenweib, so ist es; wie mit Langzeitarbeitslosen umgesprungen wird, verletzt das Grundgesetz dieser Republik. Von freier Berufswahl keine Spur! <br /> <br /> <br /> Natürlich kommt es zur Zündung der sozialen Bombe, an dem die Politiker fleißig basteln. Das ist ja auch ein Grund, das Renteintrittsalter immer weiter nach oben zu setzen <br /> <br /> <br /> Es stellt sich immer mehr heraus, dass diese Republik abgewirtschaftet hat - bislang wurde mit Propaganda die Masse bedudelt, nur immer mehr wachen auf und erkennen, was wirklich los ist.<br /> <br /> <br /> Die Parallelen mit der Zeit kurz vor dem Zusammenbruch der Oststaaten seinerzeit sind schockierend ähnlich - und auch die Reaktionen der Politiker: Aussitzen, Kopf in den Sand etc.<br /> <br /> <br /> Kämpferische Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> Liebe Kiat,<br /> <br /> ja, vielleicht sollten wir das auch tun! Die Arroganz der Politiker wird immer schlimmer und in BW durch Mappus ganz besonders. Sie nehmen die Bürger nicht für voll. Schau mal hier:<br /> <br /> http://www.ad-hoc-news.de/die-fuenf-neuen-im-enbw-aufsichtsrat--/de/News/21900134<br /> <br /> Für mich das Korruption auf Kosten der Bürger. Es müssen einfach wieder Arbeitsplätze her, von denen man leben kann. HartzIV muß weg und durch ein Grundeinkommen ersetzt werden.<br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br />
Antworten
K
<br /> <br /> Liebe Katharina,<br /> <br /> <br /> vilrn Dank für deinen sehr interessanten Link. Zeigt er doch, wie diese sich selbst ernannte miteinander verquickt. Was passiert eigentlich, wenn die CDU im BW abgewählt wird und Mappus auf den<br /> Mistehaufen der Geschichte entsorgt wird? Behalten die ihre Austragspöstchen? Ja, die behalten sie. <br /> <br /> <br /> Was Arbeitsplätze angeht, die gibt es mit einem Grundeinkomen und zwar Arbeitsplätze, die ein menschenwürdiges Auskommen sichern.<br /> <br /> <br /> Solidarische Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> Liebe Kiat,<br /> <br /> die Firmen, die sich Leiharbeiter nehmen zahlen eigentlich ganz gute Löhne. Leider bekommen die Leiharbeiter diese Löhne nicht! Die Zeitarbeitsfirma macht den Gewinn. Das sind eigentlich<br /> diejenigen, die daran verdienen. Und das nicht schlecht! Sie begründen das mit dem Risiko Krankheit und Urlaub des Leiharbeiters. Wenn man sich allerdings die Verträge anschaut, da kann es einem<br /> schlecht werden. Warum sonst gibt es soviele Leiharbeitsfirmen? Sie verdienen sich dumm und dämlich ohne großen Aufwand und Risiko. Hier muß ein Mindestlohn an die arbeitenden Menschen bezahlt<br /> werden! Leiharbeiter sollten deutlich teurer sein als fest eingestellte Mitarbeiter, nur dann würde sich etwas ändern. Dann würden die Firmen lieber eigene Leute einstellen als über eine<br /> Zeitarbeitsfirma.<br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Liebe Katharina,<br /> <br /> <br /> stimmt, Zeitarbeiten sind wie eine Lizenz zum Geld Drucken! Deshalb gibt es ja immer mehr. Allein in Ansbach gibt es 40 Zeitarbeitsfirmen - bei 40.000 Einwohner, heißt also pro 1.000 Menschen -<br /> ob groß oder klein - eine Zeitarbeitsfirma. Die Verträge dieser Zeitarbeitsfirmen sind meines ERachtens sittenwidrig, eigentlich nicht rechtsgültig.<br /> <br /> <br /> Mindestlohn ist das Mindeste! Wenn ich dann höre, wenn die Leute zu wenig verdienen, dann können sie mit Hartz IV "aufstocken" - das geht jedoch nur dann, wenn sie ihren pargroschen<br /> "abgeschmolzen" haben. Es bleibt dann nur noch ein lächerlich kleines Schonvrmögen.<br /> <br /> <br /> Wie lange soll das gut gehen? Der mittlere Osten zeigt es doch auf, was arme Menschen in ihrer Verzweiflung machen! Sie gehen nicht mehr wählen, sondern auf die STraße, um zu kämpfen - sozusagen<br /> eine Abwahl mit den Füßen ... Ist das die gewünschte Lösung?<br /> <br /> <br /> Sehr nachdenkliche Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
R
<br /> ein ganz toller artikel! sehr gut erklärt! ich habe das gerade einem abgeordneten vorgelesen, reaktion: ich muss das mal vorlesen lassen<br /> <br /> <br />
Antworten
K
<br /> <br /> Lieber Reiner,<br /> <br /> <br /> das sind unsere Abgeordneten! Ich kenne da einen, der war früher bei der Polizei, von daher kennt er noch Schreibmaschine und Kohlepapier. Irgendwie ist die technische Entwicklung an ihm<br /> vorbeigegangen <br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />