Lokalisten: Sturm im Wasserglas!

28.06.2011

Da gibt es ein "soziales Netzwerk" - vor allem im süddeutschen Raum - eben die "Lokalisten". Aus historischen Gründen lege ich da manchmal Artikel ab - und manchmal passen meine Artikel nicht ins politische Weltbild mancher Nutzer und sie reagieren hysterisch.

Wem gehören die Lokalisten denn heute? Nun, sie gehören zu ProSiebenSat1. Und wem gehört ProSiebenSat1? Vielen! ProSiebenSat1 hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich:

1985 finanzierte der Filmhändler Kirch einen der ersten Privatsender - Sat1, dann gründete er ProSieben
1997 ging Kirch an die Börse
2000 bildete Kirch aus ProSieben und Sat1 eine Senderkette - das passte einigen internationalen Unternehmen - oft auch "Heuschrecken" genannt - nicht und es kam zum Zusammenbruch des Kirch-Imperiums - die Deutsche Bank soll ja mitgeholfen haben.
2003 kauften Saban, Hellman & Friedman, Bain Capital und Putnam/T. H. Lee die Reste ...
2005 wurde ProSiebenSat1 an Springer weitergegeben
2006 kauften KKR und Permira die Reste des Unternehmens für runde drei Milliarden Euro.

Ja, und die Lokalisten gehören jetzt auch zu ProSiebenSat1. Wieso ich das schreibe? Ja, diese Lokalisten sind politisch ziemlich gelb eingefärbt. Und wenn ich kritische resp. spöttische Artikel schreibe, empören sich manche Nutzer. So auch jetzt wieder! Sie proben den Sturm im Wasserglas!

Über welche Artikel empören sich da einige Leute? Ja, über

Handy, die Keksdose und Je t'aime und schlimmer noch
Stuttgart S21 - High Noon am Bahnhof?

Da flogen dann die Fetzen - genauer die Wortfetzen. Ist ja auch klar, das sind ja zwei Themen, die gelben Interessen zu wider laufen. Wer gegen den Monsterbahnhof S21 ist, der ist anti-gelb! Und wer auf das Sicherheitsproblem bei Handys hinweist, ist Staatsfeindin Nummer Eins. Hier einige Kostproben - manche offenbar mit Schaum vor dem Mund:

"Doch was hat das nun mit Kiat zu tun? Was hat das mit ihrem Einfluss zu tun? Du befürchtest, sie hätte Einfluss auf zu viele Menschen hier, wenn sie ihre Meinung bezüglich irgendeines aktuellen, politischen Ereignisses kundtut?"
"Ich habe kein Problem mit Menschen die Ihre aufrichtige Meinung zum besten geben und zur Diskussion zur Verfügung stellen, beides trifft hier aber nicht zu."
"SIE schreibt jeden Tag irgendetwas, das gerade durch irgendwelche Medien gegeistert ist und stellt dies ohne jede Fachkenntnis in ihrer eigenen extremen Weise verzerrt da."
"Ich habe auch schon Berichte von ihr gelesen, die Bereiche betreffen, wo ich eine fachliche, kompetente Meinung abgeben oder einholen könnte. Wenn man diese Zeug so ließt, dann wird einem doch schlecht!"
"Zudem sind ihre Blogs einfach nur noch verdummung. (Ja, ich habe einige gelesen.)"
"Oh dann solltest du mal die Figur "Kiat Gorina" über google suchen und die Breite Ihres Einschlags betrachten, das sich in der Regel Menschen vermehren die leicht zu beeinflußen sind ist auch keine Neuigkeit und ich will nicht in einer Welt Leben wo Kiats das sagen haben."
"Meinungsmache im Namen der Aufklärung und das tägliche vergreifen an geistig verwirrten, ist Grund genug nach sehr langer Abwägung dagegen aktiv zu werden. Ich sehe es nicht ein dieser Person auch nur einen Meter Boden zu überlassen."

Es ist erstaunlich, wozu sich Nutzer eines "sozialen" Netzwerkes hinreißen lassen. Eigentlich müsste ich schreiben "asozial", weil eben diese Nutzer offensichtlich nichts von Meinungsfreiheit halten und weil sie meinen, wenn sie Nutzer eines Netzwerkes sind, dass sie auch dann bestimmen können, was andere zu veröffentlichen haben - welch eine seltsame Einstellung!

Naja, nachdem die "Community" www.meineleute.de die Segel streichen musste - und überwiegend wegen Nutzern vom Couleur wie hier bei Lokalisten, brauche ich nur auf gruenderszene verweisen: "Die Gründer des Sozialen Netzwerks Lokalisten, Andreas Degenhart, Jürgen Gerleit, Andreas Hauenstein, Norbert Schauermann und Peter Wehner, haben sich erneut zusammengetan und gründen die Plattform Finderia. Bei dem neuen Startup soll es sich um Weiterempfehlung drehen. Beteiligt sind laut Deutsche Startups Web Holding, Spacenet und der Keller Verlag. Von März 2009 bis Ende 2010 verließen die fünf das von ihnen gegründete Lokalisten und übergaben endgültig an ProSiebenSat.1."