Da treffen sie sich wieder in Kreuth, die Parteifreunde der CSU. Glücklich sehen sie nicht aus. Was ist passiert?
Vor drei Jahren hat eine kleine Landrätin den Über-Ministerpräsident zu Fall gebracht. Edmund Stoiber trat zurück, aber er durfte dann doch noch einige Monate seinen Abschied zelebrieren. Das war ein großer Fehler: sein designiertes Nachfolger-Tandem Beckstein und Huber durften zusehen, wie Stoiber nach wie vor "regierte". Warum gab es keinen radikalen Schnitt? So hatte das Nachfolge-Tandem keine Gelegenheit, sich bis zur nächsten Wahl zu profilieren. Auch Beckstein musste zurücktreten.
Wie sieht der jetzige Ministerpräsident Horst Seehofer aus? Wenn ich mir da ein Bild von ihm in der Berliner Morgenpost ansehe, schmaler ist er geworden, und seine Haare schütterer.
Er spricht vom Neustart, seine Haltung der Hände verrät doch seine Gedanken: "Wieviele Neustarts brauchen wir denn noch?" Ja, es ist wirklich zum Mäusemelken: bisher erwies sich jeder "Neustart" als ein Fehlstart. Immer mehr Wähler kehren der CSU den Rücken. Kein Wunder, die CSU ist immer mit sich selbst beschäftigt, sie ist kein Fels mehr in der Brandung. Die bayerischen Wähler wollen etwas Festes, an das sie sich halten können.
Und dann das Desaster mit der komischen Kärntner Bank HGAA. Das ausgesprochen, klingt halt so, wenn Österreicher englisch sprechen. Sie wollten halt auch einmal global agieren. Und haben über die Grenze hinweg mit dem Ausland ein Gschäfterl gemacht. Gleich mit den Bayern. Und wenn man so ein Gschäfterl macht, da hats halt viele Spezerln, die wollen auch beim Gschäfterl mitmachen, auch die ausländischen Bayern, ja die auch, wir sind ja keine Unmenschen.
Und die Spezerln kaufen sich dann in die komische Bank ein, dann wird beim Gschäfterl der Verkaufspreis erhöht, das bleibt ja unter uns, das erfährt keiner, und nach dem Verkauf verkaufen die Spezerln ihre Anteile und haben ein bisserl gewonnen. Viel war es ja nicht, so vielleicht eine gute Million für jeden oder ein bisserl mehr. Aber das geht doch niemand etwas an. Was regen sich die Leute auf? Diese Spezerln hatten es doch gar nicht nötig, so kleine Gschäfterl zu machen.
Aber da gibt es halt Schreiberlinge, die schreiben von diesen Gschäfterln. Und da waren gewiss auch Parteifreunde dabei. Aber die wollen sich nicht outen, auf keinen Fall! Das ist auch verständlich. Erinnern wir uns an einen Chefredakteur des Bayerischen Fernsehens, der war sehr beliebt, er leitete eine sehr berühmte Sendung. Aber dann schrieb er ein Buch "Ich war dabei", damit war untragbar geworden und musste gehen. Deshalb wird keiner der Parteifreunde sagen: "Ich war dabei!", also wird es wieder nichts mit dem Neuanfang.
Markus Söder hat es ja vorausgesagt, dass die CSU als Landesverband der CDU enden könnte ...
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