Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
Zuerst hat Alice Schwarzer gestänkert - gegen das Buch von Charlotte Roche - nachzulesen im SPIEGEL. Entweder hat Alice Schwarzer das Buch nur überflogen oder falsch gezählt. Jedenfalls behauptete sie, auf nur elf Seiten gehe es um Sex.
Die Redakteure des SPIEGELs kamen jedoch auf mindestens zwanzig Seiten Sex und zählten die diversen Praktiken auf wie Fellatio, Analsex, Dreier etc. Als ob es bei einem literarischen Werk um die Seiten mit Sex-Inhalt geht. Oder verwechselt hier jemand Literatur mit Pornographie?
Für die Werbung ist es natürlich wichtig, solche Diskussionen zu veröffentlichen. Geilen sich doch viele darüber auf und stellen sich Fragen nach dem Sexualleben der Roche. Und Alice Schwarzer reizt ein bisschen die Roche und bekleckert sie mit einem "Oma-Beziehungsmodell" - was immer das auch sein mag.
Und um den literarischen "Wert" dieses Romans noch zu unterstreichen, zitiert der SPIEGEL: "Mein Frauenbewegungshirn redet mir, mit dem Schwanz meines Mannes im Po, ständig aus, dass das geil sein kann, und währenddessen redet mein Enddarmausgang mir ein, dass das sehr wohl sein kann. Wem soll ich denn jetzt glauben?"
Leute, was hat das mit Emanzipation der Frauen zu tun? Ist ein solcher Text nicht ein Schlag ins Gesicht der wirklich für die Emanzipation kämpfenden Frauen? Frauen, die in der Vergangenheit für das Wahlrecht für Frauen kämpften? Frauen, die auch heute noch kämpfen für die Gleichberechtigung an den Arbeitsplätzen - für eine gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit?
Wenn jetzt in der "Literatur" solche sexistischen Stellen als emanzipatorische Texte angepriesen werden, dann hat das überhaupt nichts mit Emanzipation zu tun! Das dient nur dem Marketing für ein - meiner bescheidenen Meinung nach höchst überflüssiges Buch! Aber ich werde da ja nicht gefragt, es gibt Heerscharen von Menschen, die dieses Buch bereits gekauft haben und dann mit hechelnder Zunge Seite für Seite durchforsten, ob da irgendwelche Sexpraktiken beschrieben sind!
Ich frage mich nur, wieso Langnasen so wild und geradezu versessen sind auf Texte zum und über Sex? Sexualität ist doch etwas Natürliches - und etwas Privates. Wieso gibt es so viele Voyeure, die unter dem scheinheiligen Deckmantel "Literatur" ihre Phantasie befriedigen?
Und jetzt kommt es natürlich zur zweiten Runde der Diskussion zwischen zwei "Emanzen": Die Presse hat wieder etwas zu schreiben! Charlotte Roche gibt es der Alice Schwarzer! Wie stern.de in seiner Rubrik "Kultur" (sic!) berichtet, hat Schwarzer den Roman von Roche als "verruchte Heimatschnulze" bezeichnet! Das geht natürlich nicht! Wer liest denn schon Heimatschnulzen?! Also wurde wieder das Marketing aktiv und die Autorin Roche ging zur Gegenrede resp. -schreibe über:
"Ich finde, es ist Zeit für neue, jüngere Feministinnen, aber die werden immer weggebissen von unserer Spitze."
Da frage ich mich wirklich: Wo sind hier Feministinnen zu sehen? Ganz gleich, ob alt oder jung!
Und dann wird es persönlich. Schwarzer hat Roche als "Freundin" bezeichnet, dagegen wehrt sich die Roche. Na klar, wer ihr Buch beschimpft, mit der will sie nicht befreundet sein. Mein Fazit: Zickenkrieg - garniert mit hohlem Gewäsch - auf niedrigstem Niveau!