Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
Alle Kinder haben Väter - auch Megaprojekte haben Väter. Auch der geplante unterirdische Bahnhof in Stuttgart: er hat gleich vier solcher Väter. So da sind Heinz Dürr, Manfred Rommel, Erwin Teufel und Matthias Wissmann - diese Vier werden auch die "Maultaschenconnection" genannt.
Quelle: taz.de "Die wollen an die Futterkrippe"
Heinz Dürr war von 1991 bis 1997 Chef der deutschen Bahn. Und als Bahnchef stellte er der staunenden Öffentlichkeit im April 1994 das Megaprojekt S21 zusammen mit Rommel, Teufel und Wissmann vor. Und sprach ein Eigenlob über diese seine Präsentation aus:
"Die Art der Präsentation im April 1994 war ein überfallartiger Vorgang: Gegner und Skeptiker sind nicht im Stande gewesen, die Sache zu zerreden. Ein Musterbeispiel, wie man solche Großprojekte vorstellen muss."
Quelle: "Was sagte einst der Bahnchef Heinz Dürr?"
Das ist doch bezeichnend für einen solchen Menschen: "überfallartig" - das verrät doch, wes Geisteskind dieser Mensch ist! Die Öffentlichkeit, die Steuerzahler - die letztendlich dieses Megaprojekt bezahlen sollen - werden "überfallen". Im normalen Sprachgebrach kommt "überfallen" dann vor, wenn beispielsweise ein Straßenräuber einen Passanten überfällt und ausraubt. Aber damit habe ich nicht gesagt, dass Heinz Dürr ein Straßenräuber ist - das will ich hier extra betonen!
Schließlich hat Heinz Otto Dürr wegen seiner Verdienste große Auszeichnungen erhalten:
Und Heinz Otto Dürr steht auch auf einer Investorenliste - zusammen mit der Unternehmerswitwe Ingrid Flick. Erinnern wir uns:
Da gab es doch einmal eine etwas seltsame Bank in Kärnten, die Hypo Group Alpe Adria. Die hatte nichts mit den Alpen zu tun und auch nichts mit der Adria. Obwohl sie einigen "Investoren" wohlige Gefühle bescherte. Damals machte in Insiderkreisen ein "Gerücht" die Runde, diese Bank solle an den bayerischen Freistaat verkauft werden - für fast vier Milliarden Euronen! Später stellte sich heraus, dass diese "Bank" den Bayern nichts als Ärger machte. Da hat dann Österreich diese Bank wieder zurückgekauft - für eine einzige symbolische Eurone. Und die fast vier Milliarden Euronen? Ja, die haben sich in Luft aufgelöst - das Schicksal von verbrannten Steuergeldern!
Nicht in Luft aufgelöst haben sich die Gewinne von ungefähr vier Dutzend Investoren, eine Liste hat der österreichische Stanard veröffentlicht, ich zitiere daraus:
Quelle: derStandard.at Grasser soll an Verkauf mitverdient haben
Ja, der damalige Finanzminister Österreichs hat auch mitspekuliert - anscheinend ein toppsicheres Geschäft. Das Prinzip war einfach: Vor dem Verkauf dieser Skandalbank konnten "Genussscheine" gekauft werden. Bei wem? Bei Thilo Berlin. Die Milliardärin Ingrid Flick kaufte für eine Million Euronen. Und Heinz Otto Dürr soll gleich für fünf Millionen Euronen gekauft haben. Und an der Übernahme durch die Bayern "erwirtschafteten" die Investoren eine Rendite von 40 (in Worten: vierzig, sic!) Prozent. Das macht bei einer Million immerhin 400.000 Euronen.
Jörg-Andreas Löhr, Vorstand der Flick-Privatstiftung, teilte der Presse mit, das sei nur "ein eher bescheidenes Investment" gewesen ... Und wie gesagt, Heinz Otto Dürr soll ja fünf Millionen Euronen investiert haben und "erwirtschaftete" dann eine Rendite von einer Million Euronen - sicher auch nur ein bescheidenes Investment.
Quelle: wissen.de Flick und Dürr profitierten von Hypo Alpe Adria
Jetzt verstehen wir doch, worum es auch bei S21 geht und gehen wird: um "bescheidene" Investments und um ganz bescheidene Renditen. Wie antwortete im vergangenen Jahr Heinz Otto Dürr der taz auf die Frage "Bei Stuttgart 21 gibt es Unwägbarkeiten. Geologen sehen als großes Problem Gesteinsschichten mit Anhydrid, die bei Tunnelarbeiten unkontrollierbar aufquellen könnten.":
"Es gibt schon heute kaum eine Stadt, die so untertunnelt ist wie Stuttgart. Das ist alles bestens untersucht. Das sind für mich vorgeschobene Argumente."
Na klar! Vorgeschoben! Und wenn schon Stuttgart bereits untertunnelt ist, dann kann ja auch ein ganzer Bahnhof versenkt werden! Schließlich wurde mit den Bauarbeiten mit Bilfinger Berger ein Unternehmen beauftragt, das mit der Versenkung eines Stadtarchivs bereits Erfahrungen gesammelt hat. Ich zitiere: "Von der leitenden Baufirma Bilfinger Berger gab es dazu keinen Kommentar."
Quelle: ZEIT Online Eine Stadt verliert den Boden unter sich
Weitere Quellen: