GLOSSE: Peep Show bei Otto?

Zur "Familie" des mehrfachen Milliardärs Otto gehört auch die ECE-Gruppe, die bundesweit über 90 Einkaufszentren betreibt. Und so ein Milliardär muss natürlich ganz genau wissen, was die Mitarbeiter so machen.

Deshalb gibt es Videokameras - in den Umkleidekabinen und in Toilettenräumen. Pfui Teufel! Jeder halbwegs vernünftige Mensch fragt sich, wozu soll das gut sein? Da gibt es Johannes Caspar, Datenschutzbeauftragter von Hamburg. Er ließ die Videokameras in einem Einkaufszentrum von ECE untersuchen und ordnete an, dass einige Kameras entfernt werden müssen. Die ECE-Gruppe und damit Otto scherten sich nicht drum. Was will so ein kleiner Datenschützer? Wir, die Ottos haben einge Milliarden, da tanzen die Politiker nach unserer Pfeife! Wir können so viele Kameras auf unserem Grund und Boden aufstellen, wie wir lustig sind.

Hier zeigt sich wieder einmal, dass die Superreichen gar nicht mehr den Anschein erwecken wollen, dass sie sich an die Gesetze halten. Wozu? Sie kaufen sich halt die Gesetze oder die Abgeordneten, die dann über solche Gesetze abstimmen. Ist das Demokratie? Nein, es herrscht nicht das Volk, sondern nur ganz wenige superreiche Menschen, die bestimmen, wo es lang geht.

Nun beeilt sich ein ECE-Sprecher zu verkünden, dass diese Videos nicht ausgewertet würden?! Aber hallo, wieso werden dann diese Videos aufgenommen? Werden da Kameras getestet? Wohl kaum! Ich bin der Meinung, wenn eine Firma so wenig Vertrauen zu seinen MitarbeiterInnen hat, dass Umkleideräume und Toiletten überwacht werden, dann muss ja ein schlimmes Betriebsklima herrschen. Tja, motiviert eure Leute, zahlt anständige Gehälter, dann arbeiten die Menschen viel besser, weil sie motiviert sind. Und nehmt eure Mitarbeiter ernst, behandelt sie wie Menschen!

Wer als Unternehmer dies nicht berücksichtigt, dessen Ruf wird geschädigt, und er wird immer weniger verkaufen.

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