Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
Heute ist ein sonniger Tag, da suchen sich unsere Katzen sonnige Plätze. Wir selbst auch und setzten uns in die Sonne. Da kam Murrli und turnte auf einem Turm von Pflastersteinen ...
Wer kennt nicht die Titelgestalt Kater Murr des E. T. A. Hoffmann? Also haben wir diesen Kater Murrli genannt - weil er noch so klein ist. Im Tierheim wollte ihn niemand haben - er ließ sich nicht anfassen. Und viele Leute wollen Katzen streicheln, ob es ihnen passt oder nicht - das ist den Menschen egal - aber nicht den Katzen.
Als Murrli zu uns kam, da wollte er von uns nichts wissen, aber er kam zum Essen und zum Trinken. Jetzt ist er schon zutraulicher geworden - gestern berührte er die Finger meiner Hand. Ein paarmal konnte ich ihn streicheln - ich dachte dabei an gar nichts - er ließ es sich gefallen. Dann dachte ich: Wieso geht das jetzt? Und schwupp, war er weg. Also, möglichst an nichts denken, wenn ich mich Tieren nähere. Das erinnert mich an meine Erfahrung in der mongolischen Steppe.
Wenn ich an nichts dachte, dann kamen die wilden Tiere zu mir - wie selbstverständlich. Aber sobald ich ans Jagen dachte, liefen sie davon. Ist ja auch verständlich.