Gestern rief eine Frau an und warf mir vor, ich sei ein böser Mensch, weil ich Tiere opfere. Sie habe das gelesen, Schamanen würden das machen.
Gewiss, zu meiner Zeit in der mongolischen Steppe wurde schon der beste Hammel geschlachtet, wenn der Schamane ein großes Orakel durchführen sollte. Er warf dann die Schulterknochen ins Feuer, es bildeten sich Risse und Sprünge, daraus erkannte der Schamane künftige Ereignisse. Die übrigen guten Teile wurden gemeinsam verspeist, zunächst nur von den Männern. Dabei drückte die Sitzordnung die Rangordnung aus. Je näher ein Mann beim Chan saß, desto höher war sein Rang in der Sippe. Die Frauen bekamen dann das zu essen, was die Männer übrig gelassen haben. Die schlechten Teile aßen die Hunde.
Ich war noch ein kleines Kind, da wurde das Vieh schwer krank. Weil ich blond und blauäugig bin, war natürlich ich daran schuld sein. Um die Dämonen zu besänftigen, sollte ich geopfert werden. Dazu wurde der Schamane befragt. Er erkannte in mir eine Schamanin, da war es aus mit Opfern. Ich war aber trotzdem erschrocken, denn eine Schamanin wollte ich nicht sein und auch keine werden.
Opfern war im Alltag in der Steppe alltäglich. Jeder, der z. B. Kumys trank, vergoss zuvor ein paar Tropfen auf den Boden für die Geister. Das Motiv dafür ist u. a. der Ausgleich: Wer viel hat, gibt von seinem Überfluss etwas ab an diejenigen, die wenig haben. Aber auch um die Geister zu besänftigen. Der Gedanke des Ausgleiches auch in materieller Sicht ist für das Überleben einer Sippe besonders wichtig. Eine Gesellschaft ist nur dann stabil, wenn die Unterschiede zwischen arm und reich nicht auseinander klaffen. In die heutige Zeit der globalen neoliberalen Gier passt das natürlich nicht, deshalb werden Opfer mehr und mehr uminterpretiert.
Früher und auch heute noch gibt es Blutopfer. Dabei handelt es sich meistens um schwarzmagische Rituale. Wer Dämonen beschwören und für seine Zwecke einsetzen will, muss dafür "bezahlen". Dämonen aber wollen kein Geld, nein, sie sind gierig nach Todesqualen von Lebewesen. Wer sich darauf einlässt, hat als Mensch schon verloren. Das Gefährliche an der Sache ist, dass solche Magie "Erfolg" bringt, aber einen sehr zweifelhaften. Die Dämonen verlangen immer mehr, also werden die Opfertiere immer zahlreicher und immer größer. Irgendwann ist dann der Schritt zum Menschenopfer nicht mehr weit.
Aber auch heute noch gibt es Blutopfer. In übertragenem Sinne ist jeder Verkehrstote ein Blutopfer, das dem Götzen "Immer schneller" gebracht wird. Denkt mal darüber nach! Oder wenn "Berater" der Bahn empfehlen, aus Kostengründen auf wichtige regelmäßige technische Überprüfungen zu verzichten und die Wartungsintervalle zu verlängern, auch wenn damit das Risiko rasant ansteigt, so dass sich mehr tödliche Unfälle ereignen. Die damit einkalkulierten Toten werden dem Götzen "Kosteneinsparung" geopfert.
Es hat in der Geschichte der Menschheit immer wieder Gesellschaften und Völker gegeben, die ihre Macht auf Blutopfer aufbauten. Nur diese Systeme sind ziemlich schnell wieder verschwunden.
Die Erzählung von Abraham und Isaak im Alten Testament ist für mich eine Glyphe dafür, dass damit für die Israeliten die Zeit der Menschenopfer beendet wurde. Vorher waren Menschenopfer durchaus an der Tagesordnung. Hier fällt mir auch der "Brauch" in Europa ein, früher nach dem Bau einer Brücke einen Menschen zu opfern, damit die Brücke hält. Da wurde halt dann ein Bettler erschlagen ...
Für mich sind die größten Opferer diejenigen Menschen, die Kriege anzetteln und/oder die Terrorakte durchführen, die sehr vielen Menschen das Leben kosten. Dieses organisierte gewaltsame Sterben von vielen Menschen wird meiner Ansicht nach von schwarzmagisch arbeitenden Gruppen ausgenützt, um Energie zur Durchführung ihrer Absichten zu gewinnen und zu transformieren.
Deva 07/09/2011 10:15
Deva 07/08/2011 09:56
Kiat Gorina 07/08/2011 21:04
Reiner 09/25/2008 12:28
Kiat Gorina 10/21/2008 11:54