Die für den deutschen Arbeitsmarkt Verantwortlichen pflegen eine Lebenslüge: Alle Hartz-IV-Bezieher sind dumm, alle haben keine Ausbildung, alle sind deshalb unqualifiziert. Deshalb können sie nur im Niedriglohnsektor arbeiten! Solche und ähnliche Lügen verbreitet auch der mediale Mainstream - allen voran die Springer-Presse - ganz besonders BILD.
Schauen wir uns doch mal die Schlagzeilen von BILD an - da lief ja 2008 eine regelrechte Hetzkampagne gegen Hartz-IV-Bezieher:
Datum | Schlagzeile |
05.02.2008 | 85% der Arbeitslosen würden für Job nicht umziehen! |
11.02.2008 | Viele Arbeitnehmer bekommen weniger Geld als Hartz IV-Empfänger |
12.02.2008 | Wozu Arbeiten? Hartz IV reicht doch! |
30.08.2008 | Hartz-IV-Betrüger |
01.09.2008 | So einfach ist es den Staat zu bescheißen |
02.09.2008 | Hartz-IV-Abzocke |
22.01.2010 | Für viele lohnt sich Arbeit kaum noch |
08.02.2010 | In diesen Branchen lohnt sich Arbeit nicht mehr |
13.02.2010 | Sieben bittere Wahrheiten über Hartz IV |
Und diese Hetzkampagne gipfelte in einer Stimmungsmache für den Arbeitszwang von Hartz-IV-Beziehern: Bild vom 18.01.2010!
Genau genommen sind solche Artikel meiner bescheidenen Meinung nach geeignet, als strafrechtlich relevantes Delikt nach § 130 StGB (Volksverhetzung) bewertet zu werden:
Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,
- gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt, zu Gewalt- oder Willkürmaßnahmen auffordert oder
- die Menschenwürde anderer dadurch angreift, dass er eine vorbezeichnete Gruppe, Teile der Bevölkerung oder einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung beschimpft, böswillig verächtlich macht oder verleumdet,
wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
Ob Friede Springer - Vorstandsvorsitzende der Axel Springer Stiftung und Freundin der Kanzlerin - das weiß? Und für die CDU wählte sie in den letzten vier Bundesversammlungen den jeweilgien Bundespräsidenten mit. Und 2008 erhielt sie das große Bundesverdienstkreuz mit Stern! Wofür? Doch wohl nicht für diese Hetzkampagne in der BILD?!
Und wie schaut es wirklich aus? Da schrieb scharf links am 05.12.2012: Ungeschminkt: Hartz-IV-Aufstocken als Methode zur Lohnunterschlagung: 1,32 Millionen Menschen in Deutschland müssen trotz Arbeit ihr Gehalt durch Hartz-IV-Leistungen aufstocken. Der DGB kritisiert, dass ergänzende Leistungen für NiedrigverdienerInnen mittlerweile ein wesentlicher Teil des Hartz-IV-Systems sind. Hauptursache ist der boomende profitable Niedriglohnsektor.
Und: Acht Stunden Arbeit am Tag, fünfmal die Woche und trotzdem reicht der Lohn am Ende des Monats nicht zum Leben. So sieht die Realität für rund 350 000 vollzeitbeschäftigte Menschen in Deutschland aus.
Und: Neue Berechnungen des DGB zeigen zudem, dass auch immer mehr Vollzeitbeschäftigte mit Berufsausbildung zu Niedriglöhnen arbeiten. So lag deren Niedriglohnquote 2010 bei etwa einem Fünftel. Rund 2,4 Millionen Vollzeitbeschäftigte mit beruflicher Ausbildung zählen zu den Geringverdienern.
So schaut die Wirklichkeit aus: Wieder einmal hat dieses Deutschland unter der Regentschaft der Kanzlerin eine "Errungenschaft" der USA importiert: WORKING POOR! Arbeiten bis zum Umfallen und dennoch arm!
Dumpinglöhne für Callcenter-Mitarbeiter
Hochgeladen am 26.05.2009 von Schnitzel39
Eine der Branchen, bei der besonders viele Arbeitnehmer sich als Hartz-IV-Aufstocker melden müssen, sind die Callcenter! SPIEGEL ONLINE meldete gestern: Die umstrittene Callcenter-Branche wächst - auch dank großzügiger Subventionen der Bundesregierung: 2011 flossen rund 36 Millionen Euro in den Sektor. Der Großteil waren Hartz-IV-Leistungen an Beschäftigte, deren Lohn nicht zum Leben reicht.
Quelle: SPIEGEL ONLINE Aufstocker: Callcenter kosten den Staat jährlich 36 Millionen Euro
Das hat sich der SPIEGEL nicht aus den Fingern gesogen, sondern das stand in einer Antwort des Arbeitsministeriums - die LINKE hatte eine Kleine Anfrage im Bundestag gestellt!
Diese Kanzlerin und ihre Regierung fördert regelrecht die Callcenter: Neben den Hartz-IV-Leistungen bezuschusst der Staat die Callcenter zusätzlich. So gingen in den Jahren 2011/2012 noch mal rund fünf Millionen Euro als Fördermittel an die Branche, davon allein 3,4 Millionen Euro im Jahr 2011. In der Summe subventionierte der Staat die Firmen also in einem Jahr mit 36,1 Millionen Euro.
Die Fördergelder stammen aus Töpfen von Bund und Ländern zur "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Größte Profiteure waren die Länder Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Zu den geförderten Unternehmen zählen auch Callcenter großer deutscher Konzerne.
Eine Kanzlerin, die mit staatlichen Mitteln eine Branche unterstützt, die Menschen menschenunwürdig ausbeutet, ist nie und nimmer wählbar! Ein Staat, der es zulässt, dass Menschen für ihre Vollzeitarbeit so wenig Lohn erhalten, dass sie auf Hartz IV angewiesen sind, ein solcher Staat verstößt tagtäglich gegen die Menschenwürde! Ein solcher Staat tritt das Grundgesetz tagtäglixh mit den Füßen! Und Politiker, die solche schlimmen Zustände zu verantworten haben, sind ebenfalls nie und nimmer wählbar!
Das Video zeigt besonders schlimme Sauereien im der Callcenter-Branche auf:
Call Center Schweinereien 2012
Hochgeladen am 02.02.2012 von Rüdiger Steinbeck