8. Januar 2009
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21:39
Immer mehr sehne ich mich in die Anfangszeiten des Internet zurück; da konnte ich mit wenig Zeit und wenig Aufwand viele Kontakte pflegen. In erster Linie mit EMails und im Usenet. Vor allem die Newsgroups hatten es mir angetan: hatte ich ein Problem, habe ich die passende Frage in die passende Gruppe gestellt und einen Tag später gab mir ein freundlicher Mensch meist eine passende Antwort.
Seltsamerweise muss ich heute viel mehr Zeit verbringen, um meine Kontakte zu pflegen. Ja, ich muss in mehrere Communities gucken. Was bringen mir eigentlich diese Communities?
Ehrlich gesagt, nur Mehrarbeit. Einmal können nicht beliebig lange Nachrichten verschickt werden, es gibt eine Beschränkung von kümmerlichen 5.000 Bytes oder noch weniger.
Zum andern erhalte ich in meinem EMail-Postfach eine Nachricht, dass WITZBOLD in der Community mir eine Nachricht geschickt hat. Um zu erfahren, was WITZBOLD mir geschrieben hat, muss ich in die Community gehen und in die dortige Nachrichtenverwaltung, dann öffne ich die Nachricht und kann sie mir anschauen. Ziemlich umständlich.
Und wenn ich Bilder oder andere Dateien in Community-Nachrichten anhängen will, das geht meistens nicht so einfach. Oft muss ich dann den Umweg gehen, dass ich mein Bild irgendwo ins Netz hochlade und dann meinen Freunden eine Mail schicke, wo sie mein Bild wieder runterladen können. Auch ziemlich umständlich.
Jetzt gibt es immer mehr Communities, meine Kontakte verteilen sich auf viele Communities. Das hat auch die Softwareindustrie erkannt und bietet die EierlegendeWollmichSau an: Programme, die mehrere Communities gleichzeitig abfragen können, ob Nachrichten für mich vorliegen. Irgendwie kommt mir das putzwunderlich vor: Erst verzettelt sich alles und dann brauchen wir Programme, die das Chaos wieder zusammenbringen.
Früher hat mir am Internet besonders gefallen, dass es keine nationalen und geographischen Schranken gab. Bei den Communities dagegen stelle ich immer wieder Abschottungsabsichten fest.
Ich bin z. B. in einigen Gruppen zu diversen Themen, auch magische. Leider kochen die einzelnen Gruppen jeweils ihr eigenes Süppchen, und bald geht ihnen der Schreib-Stoff aus. Das ist schade. Würden Gruppen sich zusammentun, gäbe es mehr Mitglieder und damit auch mehr Leute, die bereit sind, ihr Wissen mit anderen zu teilen.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass diese Zersplitterung von wem auch immer gewollt ist. Wie hieß es bei den Römern? DIVIDE ET IMPERA, Teile und herrsche!
Das Internet hat in seiner einfachsten Form ein gewaltiges Potenzial, vor allem weil es den gesamten Globus verbinden kann. Gerade bei gesellschaftskritischen Themen gibt es Bremser, die verhindern wollen, dass sich solche Nachrichten verbreiten und diskutiert werden.
Und dann sind da bei den Communities die Profile. Es hat ja schon Fälle gegeben, dass mit diesen Profilen regelrecht gehandelt wird, ja es gibt im Netz einen Profil-Handel!
Aber leider muss ich derzeit mit den Wölfen heulen und zwischen mehreren Communities hin- und herspringen. Ich wünsche mir eine Rückbesinnung auf alte Zeiten. Ob es andern auch so geht?
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