Gestern riefen gleich zwei Menschen an, sie stellten die gleichen Fragen: Ob ich eine "Ausbildung" zur Schamanin anbiete und wie lange das dauert und was das kostet.
Allein schon der Begriff "Ausbildung". Schamanin ist kein erlernbarer Beruf, das ist jedenfalls meine persönliche Lebenserfahrung. Die Anruferin war enttäuscht bis empört. Sie meinte dann, ich sei wohl gar keine richtige Schamanin. Dann legte sie auf. Naja, sie muss es wohl wissen.
Der Anrufer hörte sich wenigstens an, weshalb es bei mir keine Ausbildung zum Schamanen geben kann. Er meinte dann, er sei mehr an einer Geistreise interessiert. Er habe schon mal an einer solchen teilgenommen, aber da seien zu viele Teilnehmer gewesen und er habe nichts gespürt.
Na, das interessierte mich: Geistreise mit vielen Teilnehmern? Wohl, eine "Gruppengeistreise"?! Ich wollte ihn dazu ausfragen, aber das brauchte ich nicht, er fing von selbst an zu erzählen. Ich hörte mir das an, also das war in meinen Augen eine geführte Gruppenmeditation, aber keine Geistreise oder das, was ich persönlich darunter verstehe.
Ich erzählte dem Mann, was es mit Geistreisen auf sich hat und dass die für Ungeübte sehr gefährlich werden können. Und dann wolle ich von ihm wissen, weshalb er eine Geistreise machen will. Was er sich davon erhofft?
Antwort: "Das muss doch spannend sein!" Hatte ich es doch geahnt, ich sollte sozusagen der "Pausenclown" sein, damit er dann im Kollegenkreis damit prahlen kann. Ich verstehe die Menschen wirklich nicht. So etwas Gefährliches wie Geistreisen mache ich doch nicht wegen des Kicks. Sondern nur dann, wenn es sich wirklich nicht vermeiden lässt.
Eine der letzten Geistreisen in diesem Jahr habe ich für die Familie einer Freundin gemacht. Die Familie lebt in einem brasilianischen Dorf. Der Dorfälteste hetzte auf einmal gegen die Familie und das Leben wurde für sie zur Hölle. Da nahm ich mit dem Dorfältesten "Kontakt" auf, das war nicht ungefährlich, deshalb stand ich die ganze Zeit in telepathischem Kontakt mit meinem Bären. Immerhin, der Erfolg war, dass sich am folgenden Tag die Situation für die Familie gebessert hatte.
Aber tagtäglich möchte ich so etwas nicht durchführen. Meine Lehrer in der Steppe haben auch nicht täglich Geistreisen gemacht, sondern nur bei wirklich wichtigen Anlässen.
Meine allererste Geistreise machte ich zusammen mit einem buddhistischen Mönch, der mich einen ganzen Sommer lang unterrichtet hatte, mich ganz allein, mich das kleine dreckige Nomadenmädchen. Als der Herbst sich ankündigte, sagte er, dass ich zu meiner Sippe zurückkehren sollte. Ich war traurig, da versprach er, mit mir zusammen eine Geistreise zu machen. Ich hatte Angst davor, aber er tröstete mich, dass er immer bei mir sei, mir könne nichts passieren. Ich hatte volles Vertrauen zu ihm, also war ich einverstanden.
Ich sah dabei Bilder aus meiner Zukunft, manchmal kaleidoskopartig, manchmal Szenen. Das meiste war schrecklich, aber so war ich schon mal gewarnt und konnte mich dagegen wappnen. Wie heißt es hier im Volksmund: "Gefahr erkannt, Gefahr gebannt!" Und ich wusste nach dieser Geistreise, dass mich der Blaue Wolf, der Stammvater aller mongolischen Reitervölker und Wölfe beschützen wird. Auch vor meinen Feinden aus der eigenen "Verwandtschaft", die offenbar meinen Tod wollten.
Da fällt mir ein Satz ein, den einer meiner deutschen "Tanten" vor drei Jahren am Telefon sagte: "Wir haben alle nicht geglaubt, dass Du mal so alt wirst!" So richtig vorwurfsvoll! Ohne die Geistreise wäre ich da furchtbar erschrocken gewesen, aber so kannte ich ja die "Zusammenhänge" schon.
Minischamanin Flora 07/10/2011 10:31
Minischamanin Flora 07/09/2011 21:58
Kiat Gorina 07/10/2011 00:55
Auralia 07/09/2011 19:27
Kiat Gorina 07/09/2011 20:11
Auralia 07/09/2011 18:31
Kiat Gorina 07/09/2011 18:57
Minischamanin Flora 07/09/2011 13:28
Kiat Gorina 07/09/2011 18:15