11. Februar 2009
3
11
/02
/Februar
/2009
23:02
Vor nicht allzu langer Zeit war ich eingeladen, mit anderen einen "modernen" Milcherzeugerbetrieb anzusehen. Ich sage bewusst nicht Bauernhof, denn mit einem konventionellen Bauernhof hatte dieser Betrieb nichts mehr zu tun.
Über 400 Milchkühe fristeten dort ihr Dasein. Sie waren derart hochgezüchtet, dass sie pro Tag bis zu 50 Liter Milch geben. Es ist richtig pervers: wenn diese Turbokühe auf eine Weide gelassen würden, diese Kühe würden schwer krank oder gar sterben.
Nein, diese Turbokühe bekommen Futter wie eine Hochleistungssportlerin, mit Gras allein können diese Milchleistungen nicht erbracht werden. Jede Kuh hat einen Transponder mit einem RFID-Chip umhängen, so weiß der allwissende Computer, wo die Kuh gerade ist und was sie macht.
Das "Leben" einer solchen Kuh ist sehr eintönig und läuft wie folgt ab:
Wenn die über 400 Kühe nicht fressen, dann legen sie sich auf die Liegeflächen zum Verdauen, der automatische Kotschieber sorgt dafür, dass hinten immer Platz ist für neuen Kot. Alle acht Stunden werden sie vom automatischen Treiber zum computergesteuerten Melkstand getrieben, ob sie wollen oder nicht. Der Computer weiß auch über die Gesundheit der Tiere Bescheid.
Und die Kühe werden vom Computer in Gruppen eingeteilt: Besamungsgruppe, Färsen, Kühe mit krankem Euter, trächtige Kühe etc. Diese Kühe dürfen nie an die frische Luft, sie dürfen nie frisches grünes Gras essen. Welch eine Perversion der Natur.
Solche Kühe haben auch ihre "Berufskrankheiten", z. B. der Pansen wird übersäuert. Grund: die Unmengen von Kraftfutter bilden zu viele kurzkettige Fettsäuren. Die wiederum reduzieren den Tonus im Labmagen, der wird schlapprig wie ein Gummischlauch ohne Luft und rutscht unter den Pansen: Labmagenverlagerung nennen die Veterinäre das. Das passiert nicht selten und muss operiert werden. Die Tierärzte wollen ja auch leben ...
Solche Kühe werden auch nicht alt, manche nur vier Jahre, dann sind sie fertig mit der Welt und produzieren nicht mehr genügend Milch.
Mir kommt das alles wie eine Milchmädchenrechnung vor: Da werden Monsterkühe herangezüchtet, die allenfalls dreimal in ihrem kurzen Leben ein Kalb zur Welt bringen und in dieser Zeit Unmengen von Kraftfutter vertilgen.
Von der Ethik der Milchbauern und Rinderzüchter mal abgesehen ...
Und das alles, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Milch zu produzieren. Die Natur wird nach den Vorgaben von McKinsey & Co. vergewaltigt!
Anders bei den meisten Ökobauern: da dürfen die Kühe auf die Weide, sie stehen in gut durchlüfteten Ställen, jede Kuh fühlt sich am wohlsten, wenn es so um die zehn Grad ist, sie haben bequeme Liege- und rutschfeste Laufflächen. Und vor allem, sie haben keinen Stress.
Jeder Ökobauer wird es bestätigen, wer so seine Kühe hält, braucht den Tierarzt ganz selten. Und solche Kühe können auch sehr alt werden.
Ich kenne einen solchen Bauern, der schon seit Jahrzehnten seine Kühe im Freien grasen lässt. Anfangs wurde er belächelt: "Der lässt seine Kühe raus, die verlieren doch an Fleisch!" In vielen Bauernhirnen ist eben immer noch verankert, dass eine Kuh, die frei herumlaufen darf, an Fleisch verliert!
Seine Kollegen haben ihn aber argwöhnisch beobachtet. Und sie merkten, dass der Tierarzt so gut wie nie kam. Da trauten sich einige zu fragen: "Sag mal, was machst Du mit den kranken Kühen? Wir sehen nie einen Tierarzt?" Er lacht dann: "Tierarzt? Brauche ich nicht! Ich beobachte meine Tiere, und wenn was im Anmarsch sein sollte, da kenne ich eine gute Tierheilpraktikerin, die gibt mir gute Tipps ..."
Die Jungbauern von heute können rechnen, bei vielen ist ein Umdenken im Gange. Und immer mehr wechseln zum Ökobauern, sehr zum Verdruss der Funktionäre des Bauernverbandes, von denen einige gar im Verdacht stehen, auf der Dedikationsliste von Monsanto zu stehen ...
Über 400 Milchkühe fristeten dort ihr Dasein. Sie waren derart hochgezüchtet, dass sie pro Tag bis zu 50 Liter Milch geben. Es ist richtig pervers: wenn diese Turbokühe auf eine Weide gelassen würden, diese Kühe würden schwer krank oder gar sterben.
Nein, diese Turbokühe bekommen Futter wie eine Hochleistungssportlerin, mit Gras allein können diese Milchleistungen nicht erbracht werden. Jede Kuh hat einen Transponder mit einem RFID-Chip umhängen, so weiß der allwissende Computer, wo die Kuh gerade ist und was sie macht.
Das "Leben" einer solchen Kuh ist sehr eintönig und läuft wie folgt ab:
Wenn die über 400 Kühe nicht fressen, dann legen sie sich auf die Liegeflächen zum Verdauen, der automatische Kotschieber sorgt dafür, dass hinten immer Platz ist für neuen Kot. Alle acht Stunden werden sie vom automatischen Treiber zum computergesteuerten Melkstand getrieben, ob sie wollen oder nicht. Der Computer weiß auch über die Gesundheit der Tiere Bescheid.
Und die Kühe werden vom Computer in Gruppen eingeteilt: Besamungsgruppe, Färsen, Kühe mit krankem Euter, trächtige Kühe etc. Diese Kühe dürfen nie an die frische Luft, sie dürfen nie frisches grünes Gras essen. Welch eine Perversion der Natur.
Solche Kühe haben auch ihre "Berufskrankheiten", z. B. der Pansen wird übersäuert. Grund: die Unmengen von Kraftfutter bilden zu viele kurzkettige Fettsäuren. Die wiederum reduzieren den Tonus im Labmagen, der wird schlapprig wie ein Gummischlauch ohne Luft und rutscht unter den Pansen: Labmagenverlagerung nennen die Veterinäre das. Das passiert nicht selten und muss operiert werden. Die Tierärzte wollen ja auch leben ...
Solche Kühe werden auch nicht alt, manche nur vier Jahre, dann sind sie fertig mit der Welt und produzieren nicht mehr genügend Milch.
Mir kommt das alles wie eine Milchmädchenrechnung vor: Da werden Monsterkühe herangezüchtet, die allenfalls dreimal in ihrem kurzen Leben ein Kalb zur Welt bringen und in dieser Zeit Unmengen von Kraftfutter vertilgen.
Von der Ethik der Milchbauern und Rinderzüchter mal abgesehen ...
Und das alles, um in möglichst kurzer Zeit möglichst viel Milch zu produzieren. Die Natur wird nach den Vorgaben von McKinsey & Co. vergewaltigt!
Anders bei den meisten Ökobauern: da dürfen die Kühe auf die Weide, sie stehen in gut durchlüfteten Ställen, jede Kuh fühlt sich am wohlsten, wenn es so um die zehn Grad ist, sie haben bequeme Liege- und rutschfeste Laufflächen. Und vor allem, sie haben keinen Stress.
Jeder Ökobauer wird es bestätigen, wer so seine Kühe hält, braucht den Tierarzt ganz selten. Und solche Kühe können auch sehr alt werden.
Ich kenne einen solchen Bauern, der schon seit Jahrzehnten seine Kühe im Freien grasen lässt. Anfangs wurde er belächelt: "Der lässt seine Kühe raus, die verlieren doch an Fleisch!" In vielen Bauernhirnen ist eben immer noch verankert, dass eine Kuh, die frei herumlaufen darf, an Fleisch verliert!
Seine Kollegen haben ihn aber argwöhnisch beobachtet. Und sie merkten, dass der Tierarzt so gut wie nie kam. Da trauten sich einige zu fragen: "Sag mal, was machst Du mit den kranken Kühen? Wir sehen nie einen Tierarzt?" Er lacht dann: "Tierarzt? Brauche ich nicht! Ich beobachte meine Tiere, und wenn was im Anmarsch sein sollte, da kenne ich eine gute Tierheilpraktikerin, die gibt mir gute Tipps ..."
Die Jungbauern von heute können rechnen, bei vielen ist ein Umdenken im Gange. Und immer mehr wechseln zum Ökobauern, sehr zum Verdruss der Funktionäre des Bauernverbandes, von denen einige gar im Verdacht stehen, auf der Dedikationsliste von Monsanto zu stehen ...
(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.