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19. Februar 2009 4 19 /02 /Februar /2009 21:46
Bis 2006 war Märklin ein Familienunternehmen, ich selbst bin auch ein Fan von Märklin, für mich müssen die Modelleisenbahnen "rattern", sonst macht es mir keinen Spaß. Als ich in der Presse lesen musste, dass Märklin an die Heuschrecken Kingsbridge Capital und Goldman Sachs verkauft wurde, befürchtete ich Schlimmes für Märklin, ich sollte Recht behalten.

Als ich dann Märklin-Eisenbahnen beim Discounter fand, produziert in China mit schlechter Qualität, hatte ich Tränen in den Augen. Die Werke in Sonneberg und in Nürnberg wurden geschlossen, 700 Arbeitsplätze wurden in der Region zerstört. Dahinter stehen 700 Familien, die in die Armut geschickt wurden.

Andererseits hat Märklin viel in Berater investiert, insgesamt 40 Millionen EUR, im selben Zeitraum erwirtschaftete Märklin 50 Millionen EUR Verlust. Und es sollte noch weitergehen:

Im Herbst 2008 wollte Mathias Hink, Chef von Kingsbridge, Robert Calhoun zum neuen Chef von Märklin machen. Robert spricht kaum Deutsch und von Modelleisenbahnen hat er keine Ahnung. Und bei seinem letzten Job hat er total versagt, als Chef vom Strumpfhersteller Kunert. Bezeichnenderweise heißt der Besitzer von Kunert auch Kingsbridge. Calhoun hat es "geschafft", dass Kunert seine größte und wichtigste Einzelmarke Burlington verlor. Entsprechend schlecht sieht es jetzt bei Kunert aus.

Diesmal war der Co-Investor Goldman Sachs mit Calhoun nicht einverstanden. Also beschäftigte Hink seinen Vertrauten Calhoun als Berater. Allein in den letzten Monaten 2008 erhalten Rob Calhoun und seine Sekretärin Mary über 250.000 EUR an Honorar. Im Januar 2009 erhielt Rob nochmal 45.000 EUR und seine Spitzenkraft Mary erhielt ebenfalls 45.000 EUR.

Im Gegenzug erhielten die Märklin-Arbeitnehmer im Januar kein Geld. So ist das halt beim Raubtier-Kapitalismus!

Diese sauteuere Beratung hat nichts geholfen, am 4. Februar muss Märklin Konkurs anmelden. Der Konkursverwalter stellt fest, ohne die horrenden Beraterkosten wäre Märklin nicht Pleite. Märklin ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Firma ausgesaugt wird:

Systematisch wurden Jahr für Jahr Millionen abgesaugt, Geschäftsführer und Aufsichtsräte genehmigten sich astronomische Bezüge, Bestände wurden zu Schleuderpreisen verramscht und am meisten kassierten befeundete Berater.

Und diese Chefs schämten sich nicht, von den Arbeitnehmern 5 Millionen EUR Lohnverzicht zu forden, weil die Deutschen angeblich zu teuer sind. Was ist von solchen "Managern" zu halten? Für mich sind das Raubritter von der übelsten Sorte!

Bei uns in der kleinen Welt in der mongolischen Steppe hätten solche Menschen nicht lange gelebt, sie wären wahrscheinlich im Treibsand "verschwunden" ...


(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.
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Kommentare

H
Liebe Kiat,<br /> <br /> das mit den Krankenhaus habe ich in der Zeitung gelesen. Wir kennen den Bürgermeister von hier recht gut und der ist jetzt schwer damit beschäftigt…<br /> was da noch raus kommt wird wohl auch irgendwann in der Zeitung stehen.
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K
<br /> Liebe Heike,<br /> <br /> das glaube ich, dass er schwer beschäftigt ist, der Arme. Einen "Schweinestall" auszumisten ist meist Schwerstarbeit ...<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />
H
Hallo Kiat,<br /> <br /> das "Seuftz" war wegen Märklin, weil ich das sehr Schade finde. Nicht wegen der Modeleisenbahn. Die Finde ich nämlich genau wie du gut! :o)<br /> <br /> Na und was mit den Verwalter hier wird… mal sehen was da noch alles raus kommt. ;o)
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K
<br /> Liebe Heike,<br /> <br /> das finde ich toll, dass Du Modelleisenbahnen auch magst! Und beim Krankenhaus nicht locker lassen. Irgendwo muss es ja Verantwortliche geben, auch wenn sie wahrscheinlich auf Tauchstation gegangen<br /> sind.<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />
H
Der Krug geht solange zum Brunnen bis er bricht . <br /> Bei der heutigen Wirtschaft dauert es nur so lange bis das passiert und es gibt so viele die mit "brechen"<br /> da sind wir die Deutschen viel zu passiv
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K
<br /> Lieber Holger,<br /> <br /> viele Deutsche sind zu obrigkeitsgläubig und zaudern. Aber ich denke, langsam gibt es Änderungen. Denke nur an die Demo in Feuchtwangen wg. Krankenhausschließung! Je schwieriger die<br /> wirtschaftlichen Verhältnisse werden, desto mehr Menschen wachen auf, denken nach und wehren sich gegen Ungerechtigkeit jeglicher Art.<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
H
Mein Mann hat auch eine Märklin Eisenbahn… Seuftz.<br /> Unser kleines Krankenhaus vor Ort kämpft auch gerade um Überleben. Zu wenig Kapital.<br /> Nun kam heraus das der Verwalter sich ein Lohn von 1800,- Euro AN TAG einkassiert hat! und der ist jetzt Sauer weil er Hausverbot bekommen hat und eine Klage an Hals von der Stadt.<br /> Die Zeiten sind so dass doch alles jetzt heraus kommt…
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K
<br /> Liebe Heike,<br /> <br /> weshalb seufz? Kannst Du mit einer Modelleisenbahn nichts anfangen? Also, ich schon. Und ich schäme mich auch nicht zuzugeben, dass mir spielen Spaß macht. Auch das Zusammenbauen von Modellen<br /> gefällt mir sehr. Nur einmal hat mein Bär mir ein Modell für eine Gleisstopfmaschine geschenkt, leider war der Bausatz aus China, da hat nichts gepasst, die Proportionen nicht, die Breite stimmte<br /> zwar, zumindest passten die Räder auf die Gleise, aber die Höhe stimmte nicht, irgendwie war das Teil zu niedrig. Und die Teile waren so etwas von schlampig gegossen, da musste viel nachgearbeitet<br /> werden ...<br /> <br /> Euer Verwalter hat sich ein Tageshonorar von 1.800 EUR genehmigt? Wer hat das bewilligt und die Rechnungen dafür unterschrieben? Diese Typen müssen genauso zur Verantwortung gezogen werden. Von<br /> meinem Bär weiß ich, dass meistens folgende Masche läuft: die Ehefrau oder Freudin meldet der Form halber eine "Firma" an, die bietet Berater an, der Berater ist zwar der Ehemann oder Freund, wird<br /> aber trotzdem engagiert usw.<br /> <br /> Jetzt bricht ja vieles zusammen, auch solche Vetterlesgeschäfte. Und das ist gut so!<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />

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  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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