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7. Mai 2009 4 07 /05 /Mai /2009 22:56
Heute abend besuchte mich ein Jäger aus der Gegend, wo ich früher gewohnt habe. Wir erzählten uns alte Geschichten und lachten viel. Dann fragte er mich, wie ich mit den Jägern vor Ort auskomme. Naja, das passte ja, da erzählte ich ihm ein Vorkommnis mit einem dieser lokalen Spezies:

Eines Abends waren wir gerade mit der Arbeit fertig und saßen vor dem Haus, da fängt Riffel an zu fiepen. Aha, einer ihrer vierbeinigen Verehrer naht. Der Richtung nach ist es der Jack Russel von einem der Jagdpächter. Fünf Minuten später kommt er durch das Gras gewetzt, der Hund, nicht der Pächter.

Riffel freut sich, spielt mit ihm, deckt ihn. Sie muss ihm ja zeigen, dass sie die Chefin ist. Nochmal fünf Minuten später kommt schnaufend der Jagdpächter angeradelt.

Naja, mein Bär und ich finden auf unserem Gelände immer wieder Schrotpatronen und zwar volle, noch mit Bleikugeln gefüllt!

"Mensch, wisst ihr Jäger nicht, dass Blei giftig ist? Wenn die nun ins Gras für die Tiere geraten! Könnt ihr nicht aufpassen? Warte mal, erst heute haben wir wieder eine Patrone gefunden!"

Mein Bär holt die Patrone und hält sie ihm vor die Nase und fragt ihn: "Was soll denn das?!" Und er fragt weiter:

"Wer von euch Jägern hat unseren Kater Turtur auf dem Gewissen? Da schau her, eine leere Patronenhülse, Munition für einen KK-Revolver, wie ihr Jäger ihn für den Fangschuss verwendet?!"

Der Jäger windet sich und meint: "So was machen wir Jäger nicht" und zieht mit seinem Hund ab.

Zehn Minuten später ist der Hund wieder da, Riffel freut sich immer auf ihn, das gleiche Spiel. Der Jäger kommt diesmal mit seinem Jägerauto angefahren, steigt wütend aus, packt seinen Hund am Ohr und zieht ihn am Ohr hoch und will ihn so zu seinem Auto tragen. Sein Hund jault jämmerlich.

Mein Bär macht dieser Tierquälerei ein Ende: "Lass sofort deinen Hund los. Bei uns wird kein Tier gequält!" Der Jäger lässt los, sein Hund versteckt sich hinter meinem Bären. Da redet mein Bär dem armen Hund gut zu, dass er zu seinem Menschen geht. Der Hund geht langsam mit gesenkter Rute zu seinem Jägermenschen. Der Jäger packt ihn in sein Auto und fährt mit quietschenden Reifen los.

Zehn Minuten später ist er wieder da. Nanu, ist sein Hund wieder ausgebüxt? Nein, der Jäger steigt aus, seine Wut ist spürbar, er baut sich vor meinem sitzenden Bären auf und will ihn bedrohen: "Dir passiert was, wenn Du das mit dem erschossenen Kater rumerzählst!"

Da steht mein Bär auf, und dieser Einschüchterungsversuch ist gescheitert. Der Jäger hetzt in sein Auto und braust los, wieder mit quietschenden Reifen! Er muss wohl ein sauschlechtes Gewissen haben oder er weiß, wer da rumgeballert hat.

Jedenfalls fährt er dann zu seinem Kollegen am andern Dorfende und da stehen drei Jäger zusammen, ziemlich laut schreiend, wir können das beobachten und hören. Da Ostwind ist, kriegen wir einige Wortfetzen mit, sehr aufschlussreich! Irgendwo haben die doch einen Schuss in der Schüssel, die meinen wohl, nur weil sie ein Gewehr tragen dürfen, können sie sich alles erlauben?!

Der Jägerbekannte war erschüttert: "Jetzt ist mir klar, warum wir Jäger so in Verruf sind ..."


(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.
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Kommentare

R
das glaube ich auch, dass diese bande dafür büßen muss!
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K
<br /> Lieber Reiner,<br /> <br /> dass jeder von uns einmal Rechenschaft darüber ablegen muss, was wir getan oder was wir nicht getan haben, davon bin ich persönlich fest überzeugt!<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />
M
Hallo,Ihr Lieben!<br /> <br /> Ich bedauere alle Tiere,die bei solchen Menschen leben müssen.Mein Vater war früher selbst Jäger,Katzen und Hunde hat er nie erschossen.<br /> <br /> Er sah seine Aufgabe darin,für das natürliche Gleichgewicht zu sorgen,da ja leider die natürlichen Feinde der Rehe (Wölfe,Bären,Luchse) in den vergangenen Jahrhunderten vom Adel ausgerottet wurden,da dieser meinte,das alleinige Jagdrecht zu besitzen.<br /> <br /> Er hat die Böcke geschossen,an deren Geweih bereits sichtbar war,daß sie eben nicht zu den stärksten ihrer Art gehören,was er erlegt hat,landete in der Gefriertruhe,nicht an der Wand.Außerdem hat er nur geschossen,wenn er sicher war,das Tier mit diesem einen Schuß gleich so zu verletzen,daß es nicht leiden muß,sondern gleich tot ist.<br /> <br /> Es entsetzt mich zu lesen,daß die Mehrheit der Jäger leider wirklich nur noch als Tierquäler zu bezeichnen sind.Wobei die tragische Geschichte mit dem armen Turtur denke ich hat eher seine Ursache in der Ablehnung (weil Ihr anders sein und zum Glück seid Ihr das :-) ) gewisser Dorfbewohner:anders wissen die Dir,liebe Kiat und auch Deinem Bären nicht mehr beizukommen,also werden die Schwächsten ausgesucht,Eure Tiere.<br /> <br /> Könnt Ihr die nicht nachts oder wenn Ihr beide nicht zuhause seid im Stall einschließen,oder irgendwie anders dem Zugrifff solcher Subjekte entziehen?Verflucht sollen sie sein!!!!<br /> <br /> Grüsse von Moira
Antworten
K
<br /> Liebe Moira,<br /> <br /> dein Vater war nicht nur Jäger, sondern auch Heger. Einen solchen Jäger kenne ich auch. Ich habe nichts gegen Jäger, sie sind nötig, weil es kaum noch natürliche Feinde für das Wild gibt.<br /> <br /> Du hast es richtig analysiert. Sie wollten eigentlich mich treffen, aber das trauen sie nicht, also vergreifen sie sich an den Tieren.<br /> <br /> Das machen wir ja schon, mit Stall und so. Aber freilaufende Katzen kannst Du nicht einsperren.<br /> <br /> Die Täter haben sich selbst verflucht. Wer sich an unschuldigen Tieren vergreift, diese Tat wird auf ihn zurückfallen und er wird eimal Rechenschaft darüber ablegen müssen. Ich möchte nicht in der<br /> Haut von solchen "Menschen" stecken.<br /> <br /> Vielen Dank für deine Unterstützung!<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
P
Hallo Kiat, <br /> Da sieht man doch gleich daß der Hund des Jägers schlauer ist als sein Herrchen !!!<br /> Grüße <br /> Kleh
Antworten
K
<br /> Liebe Kleh,<br /> <br /> und dabei muss sich der Hund überhaupt nicht groß anstrengen ;-)<br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />

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  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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