27. März 2010
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Kasten, so nennen Insider den Bau in Windsbach, in dem die Mitglieder des Knabenchors untergebracht sind. Mir war dieses Gebäude nie geheuer.
Jetzt, nachdem auch die Verantwortlichen der evangelischen Kirche nicht leugnen, welch brutale Gewalt in diesen Gemäuern herrschte, ist mir klar, weshalb dieses Gebäude von schlechten Energien umgeben ist. Ja, auch Gebäude haben ein Gedächtnis. Da gibt es oft einfache Bauernhäuser, die strahlen eine Ruhe aus. Und wer die alt gewordenen Bewohner kennenlernt, weiß warum. Und andererseits gibt es Häuser, da sträubt sich mir das Nackenfell.
Ich erinnere mich an ein Haus, das ich einst besichtigte, weil es zum Kauf angeboten wurde. Riffel war auch dabei. Allein, sie weigerte sich, dieses Haus zu betreten. Und als ich die Haustür öffnete, da lief es mir eiskalt den Rücken runter. Ich fragte die Verkäufer, ob in diesem Haus einmal etwas Schreckliches passiert sei. Verstohlen sahen sie sich an und schüttelten die Köpfe. Ich wusste, dass sie logen.
Später fragte ich die Nachbarn und eine alte Bäuerin erzählte mir, dass es da einst gebrannt habe und dass die Brandstifter die Türen verrammelt hätten. so dass die Bewohner jämmerlich verbrannten. Von wegen heiles und harmonisches Leben im Dorfe ...
Und so ist es es auch mit dem Kasten. Die Schreie der Ausgepeitschten, die hinter doppelt gepolsterten Türen malträtiert wurden, haben sich tief in die Mauern eingegraben.
Da muss ich an den Windsbacher Dekan denken, der eine terminlich zugesagte Lesung meines Buches in einem kirchlichen Raum verbieten wollte und sein Veto einlegte, weil er meinte, ich verschmutze seinen kirchlichen Raum, weil ich eine Schamanin bin. Ja, lieber Dekan, und was ist mit diesem Kasten? Ist der nicht "verschmutzt"?
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