Da schreibt Literaturnobelpreisträger Günter Grass ein Gedicht, in dem er fordert, dass auch die atomaren Waffensysteme Israels unter internationaler Kontrolle gestellt werden. Und was passiert?
Nicht viel! Es wird geschimpft - auf Günter Grass! Ja, das Totschlagargument wird ausgegraben: Grass ist ein Antisemit! Aber es wird überhaupt nicht eingegangen auf das atomare Waffenprogramm Israels. Das soll wohl ein Tabu-Thema bleiben. Wieso eigentlich?
Die einzigen, die Günter Grass recht geben, sind die Ostermarschierer:
Ostermarsch/Ostermärsche 2012 in Deutschland
Hochgeladen von ToBiOh2 am 08.04.2012
Und wo bleiben die deutschen Politiker? Die Bundeskanzlerin schweigt. Der Vizekanzler schweigt. Aber da gibt es den deutschen Außenminister - Guido Westerwelle: "Israel und Iran auf eine gleiche moralische Stufe zu stellen, ist nicht geistreich, sondern absurd."
Darum geht es doch gar nicht! Es geht darum, dass Israel atomare Waffensystem einsetzen will - im Kampf gegen den Iran - und wahrscheinlich von Aserbeidschan aus. Und dass Israel nicht von einem internationalen Gremium kontrolliert wird. Ja, außer den USA weiß niemand, was in Sachen Atomwaffen in Israel Sache ist!
Aber von solchen Fragen wird versucht abzulenken. Dafür schwingt Israel die Keule des Einreiseverbotes. Wie früher schon, da traf diese Keule auch Juden wie
- den weltberühmten Forscher Noam Chomsky
- den weltberühmten Dirigenten Daniel Barenboim
- die irische Friedensnobelpreisträgerin Mairead Maquire und jetzt trifft es auch
- Günter Grass, einen Literaturnobelpreisträger
Günter Grass befindet sich somit in bester Gesellschaft. Und der israelische Innenminister, der das Einreiseverbot für Günter Grass ausgesprochen hat, geifert noch mehr: Ja, er fordert, dass Günter Grass der Nobelpreis für Literatur entzogen wird. Jetzt schlägt es aber dreizehn!
Offenbar hat Günter Grass mit seinem Gedicht einen sehr empfindlichen Nerv der israelischen Kriegstreiber getroffen. Es gibt in Israel auch andere Stimmen: Die israelische Zeitung H'Aretz Schreibt unter anderem:
"Das Gedicht Was gesagt werden muss enthält Dinge, die gesagt werden müssen. Es kann und muss gesagt werden, dass die israelische Politik den Weltfrieden gefährdet. Seine Position gegen Israels Nuklearmacht ist auch legitim. Er kann auch der Lieferung von U-Booten an Israel widersprechen, ohne dass ihm sofort seine Vergangenheit vorgehalten wird."
Und: "Es sei aber besser wirklich zuzuhören und "besonders endlich das Verbot, Israel in Deutschland zu kritisieren, aufzuheben."
Quellen:
- SPIEGEL ONLINE Israels Innenminister verlangt Aberkennung des Nobelpreises
- BLOG Günter Grass - Die Bombe - Israel - Iran
- BLOG Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost
Jürgen Elsässer über Günter Grass - Auszug
Hochgeladen von Taurus322 am 08.04.2012