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15. Dezember 2012 6 15 /12 /Dezember /2012 20:49

 

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Da gibt es den Herausgeber der Wochenzeitung "der Freitag" - Jakob Augstein. Und es gab Rudolf Augstein - den Gründer des SPIEGEL. Rudolf Augstein hatte einst Jakob als seinen Sohn anerkannt. Wie sich später herausstellte, war der leibliche Vater von Jakob der Schriftsteller Martin Walser:

Quelle: süddeutsche.de "Spiegel"-Erbe: Martin Walser ist mein Vater

Erst 2009 wurde diese Wahrheit bekannt - und war eine kleine Bombe. Aber so ist halt das Leben, wir alle sind Menschen und wir verhalten uns wie Menschen! Jakob ist "Dauertestamentvollstrecker" der Familie Augstein, 2008 kaufte er die Wochenzeitung der Freitag. Und jetzt muss der Freitag sparen - sonst ereilt ihm das Schicksal von FR und FTD, mahnt der Herausgeber.

Erinnern wir uns: Die Frankfurter Rundschau musste Konkurs anmelden, und die Financial Times Deutschland wurde eingestellt, so entschied der Verlag Gruner + Jahr. Wieso konnten diese beiden Zeitungen wirtschaftlich nicht überleben?

In der Branche wird von vielen Beobachtern die Schuld dem Internet zugeschoben. Mit den Internetauftritten parallel zu den Printausgaben könne kein Geld verdient werden. Stimmt, so wie die Verleger das bislang gehandhabt haben, konnte und kann es nicht funktionieren.

Die Zeitungen von heute sind viel zu ähnlich: Wer in irgendeiner Zeitung einen Artikel liest, braucht kaum in eine andere Zeitung zu schauen. Diese Gleichschaltung stößt kritische Leser ab. 

Und was machen kritische Leser? Sie besorgen sich im Internet die Informationen selbst. Wir werden ja mit Informationen regelrecht überschüttet. Und was Informationen über Politik angeht, höchstens jeder dritte Zeitungsleser interessiert sich für Politik. 

Schuld sind die großen Zeitungen selbst: Es fehlt an der Profilierung der Zeitungen, an der Unterscheidbarkeit der Zeitungen. Und es fehlt auch an kritischen Artikeln. Hierzulande traut sich doch kaum eine Zeitung, an Politikern Kritik zu üben!

Denken wir beispielsweise an die Berichterstattung über das Monsterprojekt S21? Wie hörig gab und gibt sich der Mainstream? Sozusagen die Hofberichtserstattung der etablierten Parteien!

Wer sich beispielsweise wirklich über die Hintergründe von S21 interessieren wollte und will, liest in den entsprechenden Webseiten, in Blogs. Da erfährt der Leser mehr über Hintergründe, über Fakten, die von den Projektverantwortlichen unterdrückt werden - mussten!

Also kehren die wirklich an Hintergrundinformationen interessierten Leser den Zeitungen den Rücken, die Auflagen sinken, immer weniger Leser kaufen sich regelmäßig eine Ausgabe. 

Ob es eine Besserung bringt, wenn künftig die Online-Ausgaben nur gegen Bezahlung abgerufen werden können,  sehe ich persönlich anders. Im neuen Jahr 2013 will ja der Springer-Verlag bei den Online-Portalen von WELT und BILD Bares sehen. Ob diese Rechnung aufgeht, wird sich zeigen.

Die Leser in Deutschland haben sich daran gewöhnt, dass Informationen aus dem Internet nichts kosten. Und wenn ein Online-Blick in BILD und WELT etwas kosten soll, was stört es Betroffene: Sie erhalten anderswo ihre Infos!

Kleine Zeitungen wie der Freitag haben doch nur eine Chance, wenn sie kritische und fundierte Arkikel veröffentlichen. Wichtig ist für kleine Zeitungen. dass sie ein markantes Profil schaffen und damit bekannt werden! 

Dazu gehört viel Mut, auch über Hintergründe zu schreiben, auch wenn sie einer Regierung nicht passen. Denken wir zurück an die sogenannte SPIEGEL-Affäre, als der damalige Verteidigungsminister Franz Josef Strauß die Redaktion des SPIEGELs durchsuchen ließ!

Quelle: SPIEGEL-Affäre

Seien wir doch ehrlich: Heute gäbe es keine SPIEGEL-Affäre. Grund: Verleger und Herausgeber haben keinen Arsch mehr in der Hose, um brisante Informationen zu veröffentlichen. Und wenn der Mainstream weiterhin nur die Wortblasen der Regierung nachbetet, werden sich immer mehr Leser abwenden. Und weitere Zeitungen werden sterben.

Quellen:


  1. dwdl.de "Der Freitag": Jeder vierte Mitarbeiter muss gehen
  2. kress Mediendienst Augstein bestätigt Stellenabbau bei "Freitag": "Nicht das Schicksal der 'FTD' und 'FR' erleiden"
  3. Horizont.net Stellenabbau: Auch "Der Freitag" muss sparen

 

Augstein und Blome vom 14.12.2012: Steuern rauf, Steuern runter - Wie

Veröffentlicht von phoenix am 14.12.2012

Hartz IV muss weg! Jakob Augstein bei Anne Will, Das-Hartz-Theater!
Hochgeladen von DieBananenrepublik am 14.02.2011

Jakob Augstein
Hochgeladen von Michael Molli am 11.10.2011

 

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Kommentare

@
<br /> Sehr interessanter Artikel, ich bin sehr gespannt wie sich die Zeitungswelt entwickeln wird, ob sich nun wirklich Journalisten und Verlage mehr trauen Farbe zu bekennen.<br />
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K
<br /> <br /> Die Verlage müssen sich ändern - oder sie gehen mit ihren Zeitungen unter! Und die Online-Plattformen der Verlage müssen endlich von den Möglichkeiten des Internet Gebrauch machen - vor allem<br /> viel mehr Videos anbieten. Nicht nur die Videos der Presseagenturen! <br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> Ein guter Artikel! Es stimmt natürlich, alle Zeitungen bringen die gleichen Artikel und manche lassen keine Kommentare zu, andere löschen sogar brisante Kommentare. Wobei die Kommentare manchmal<br /> mehr aussagen als der Artikel. Für solche gleichgeschaltete Zeitungen wird man niemals bezahlen! Wozu auch? Augstein halte ich für einen guten Journalisten, allerdings unterwirft er sich auch der<br /> Politik. Er würde gerne, darf aber nicht. So werden die meisten Zeitungen früher oder später sterben. Nur die kritischen Zeitungen werden überleben.  <br />
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K
<br /> <br /> So sehe ich das auch! Und wenn die Online-Auftritte der deutschen Zeitungen nur ein kümmerlicher Abklatsch der Printausgaben sind, wer schaut sich dann diese Online-Portale noch an? Und wird noch<br /> dafür bezahlen?<br /> <br /> <br /> In einem Online-Auftritt gibt es ganz andere Möglichkeiten als in der gedruckten Fassung. Wieso machen nur sehr wenige Gebrauch davon? Gerade Zeitungsredaktionen verfügen doch über sehr große<br /> Archive, wieso erstellen sie nicht fundierte Videos über ausgewählte Themen? <br /> <br /> <br /> Aber die Leser sollen dumm gehalten werden! Und dumm gehaltene Leser lesen keine Zeitung. So sägen die deutschen Zeitungen fleißig am eigenen Ast <br /> <br /> <br /> <br />

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  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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