23. Dezember 2009
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Wie sagt doch der Volksmund: "Es kommt kaum etwas Besseres nach!" Daran fühle ich mich erinnert, wenn ich das eine Seite lange Interview im ZEIT Magazin mir ansehe.
Vor einem Jahr noch wurde der Altbundeskanzler Helmut Schmidt vom Chefredakteur Giovanni di Lorenzo interviewt. Diese Interviews habe ich geliebt, einmal wegen der klugen Fragen di Lornezos, zum andern wegen der klugen und komprimierten Antworten des Altbundeskanzlers. Nun, der Altbundeskanzler ist ja nicht mehr der Jüngste, also klangen diese Interviews aus.
Zunächst begann Roger Willemsen mit einer neuen Interviewreihe "Warum machen Sie das?", aber es ist sehr schwer, ein solches Erbe anzutreten. Manche Interviews fand ich lesenswert, andere überhaupt nicht. Als sich ein Ende dieser Reihe abzeichnete, da "interviewte" Willemsen den Altkabarettisten Dieter Hildebrandt. Naja, sollte das witzig sein, ich bin da anderer Meinung.
Eigentlich war es eine Promotion für Hildebrandts neues Buch, weil er die 80 um zwei Jahre überschritten hatte. Bei der letzten Folge machte Willemsen es sich sehr leicht: Er schnitt Schnipsel aus den vergangenen Interviews aus. Das war es dann!
Und was kam dann. Neue Interviews mit dem Titel "Das war meine Rettung". Jetzt gibt es gleich ein Trio von Interviewern:
- die Fotografin Herlinde Koelbl (deren Bilder ich sehr schätze)
- Louis Lewitan, "Stressexperte"
- Ijoma Mangold, Redakteur der ZEIT
Den Reigen eröffnete Frau Koelbl, ihr Interview war lesbar. Aber was in der jüngsten Ausgabe von Lewitan zusammen mit Katrin Göring-Eckhart zusammenfabriziert wurde, das war ja nur noch konstruiert. Da erzählt Göring-Eckhart, wie eine Flasche Whisky sie gerettet hat. Nein, danke, das muss ich mir nicht mehr antun. Ich frage mich, wie so ein gekünsteltes Interview überhaupt gedruckt werden konnte?!
Jetzt bin ich gespannt, wen Mangold interviewt. Naja, meine Ansprüche sind bereits gesunken. Offenbar gibt es keine kantigen Menschen mehr, die Meister der Worte sind. Schade!
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