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3. Januar 2010 7 03 /01 /Januar /2010 22:21
Da wird im Feuilleton der ZEIT über alltägliche Dinge geschrieben, die angeblich zu Symbolen für das erste Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts wurden.

Wenn das wirklich so ist, dann lebe ich in der falschen Welt. Es werden folgende "Symbole" genannt:
  • der Pappbecher für "Coffee to go"
  • ein Super-Handy
  • ein Betäubungsmittel namens Ritalin
  • ein SUV und ein Katalog.
Ich muss echt gestehen, mit all diesen Sachen kann ich nicht viel anfangen. Ich schätze Kaffee, aber ich vermeide es, ihn im Pappbecher zu trinken. Und schon gar nicht ihn irgendwohin mitzunehmen. Nein, eine Tasse Kaffee ist für mich mit Ruhe und Pause verbunden. Und wenn es geht mit einem netten Gespräch mit netten Menschen.

Ich habe zwar ein Handy, aber ein ganz einfaches. Ich will damit nur erreichbar sein, oder im Notfall jemand erreichen. Ich brauche keine Kamera, nicht einmal SMS muss ich schicken und erst recht keine Minibilder und -videos. Ich muss mit dem Handy auch nicht ins Internet. Und ich muss auch nicht ständig erreichbar sein.

Es soll ja sogar Firmen geben, da kannst du dir einen Anruf auf dein Handy mieten, zur vereinbarten Zeit. Damit wollen dann Leute angeben, bei einem Geschäftsessen mit Kunden z. B., da wollen sie Eindruck schinden: Mann, ist der beschäftigt, arbeitet rund um die Uhr. Bei mir bewirkt so etwas genau das Gegenteil: Entweder sage ich mir, ist das vielleicht eine arme Sau, hat der kein Privatleben? Oder ich kriege etwas vom Gespräch mit, ich habe ja schließlich sehr gute Ohren, dann grinse ich innerlich.

Und dass ein Betäubungsmittel wie Ritalin zum Symbol für das vergangene Jahrzehnt wird, das will mir überhaupt nicht in den Kopf. Für mich ist Ritalin eher ein Symbol für die Macht- und Geldgier der Pharmaindustrie, die Krankheiten erfindet, um das große Geschäft zu machen. Ich werde öfters gefragt, was ich bei aktiven Kindern mache. Das ist doch ganz einfach, ich nehme diese Kinder ernst.

Ich sollte mal auf den Jungen einer Bekannten aufpassen, er galt als hyperaktiv. Davon habe ich nichts gemerkt. Er stellte mir viele Fragen, zu einigen wusste ich keine Antworten. Da war ich ehrlich und sagte: "Du, das weiß ich auch nicht, da muss ich erst nachschauen."

"Aber die Erwachsenen sagen doch immer, dass sie alles wissen!"

"Ich bin erwachsen, aber ich weiß es trotzdem nicht. Und wer behauptet, dass er alles weiß, weiß nicht viel!"

Oder ein anderer Junge, der wurde mal bei mir "abgestellt", seine Mutter sagte zu mir: "Pass auf, mein Kind ist ziemlich hippelig!"

Ich spannte ihn gleich bei der Stallarbeit ein. Als ich eine Schubkarre voll Stroh holte, da durfte er sich auf die Schubkarre legen und wir kurvten von der Scheune in den Stall. Das machte ihm einen Riesenspaß, und mir auch - das gebe ich zu. Mit Feuereifer streute er die Boxen ein und wollte die nächste Fuhre. Leute, es ist doch so einfach, Kinder in die Arbeit mit einzubeziehen.

Als seine Mutter ihn abholte, gähnte er, so müde war er. Später rief seine Mutter an und fragte: "Was hast du meinem Sohn gegeben, der schläft schon?! Wie heißt das MIttel?"

"Aufmerksamkeit ..."

SUV? Für mich müsste das "Suff" heißen. Grund: Diese Jeeps "saufen" ja Sprit in Mengen. Wozu brauchen Menschen diese Suffs? Vielleicht zum Parken in Bau- oder Kiesgruben? Aber doch nicht in der Großstadt?

Tja, und diesen Katalog, den kannte ich gar nicht. Mein persönliches Fazit: Die ZEIT muss ein anderes Jahrzehnt meinen als ich. Und in deren Jahrzehnt möchte ich gar nicht gelebt haben.
 
(C) Copyright 2004-2009 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.
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Kommentare

F
<br /> stimmt ! ^^<br /> <br /> <br />
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F
<br /> Na es gibt doch schon sehr viele Baugruben ! ^^<br /> <br /> <br />
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K
<br /> Liebe Flora, da passen dann viele Suffs rein, auch die Zweibeinigen  Lieb Grüße, Kiat<br /> <br /> <br />

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  • : Blog von Kiat Gorina
  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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