14. März 2009
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Diese Hyäne macht dem Fuchs Peter einen Vorschlag: "Peter, verkauf doch die Straßenbahnen von Leipzig an die USA!"
"Das geht doch nicht, ich kann doch die Straßenbahnen nicht verkaufen, die gehören der Stadt."
"Das sollen sie auch bleiben. Ich habe einen Investor an der Hand, den Namen darf ich dir nicht verraten, der least deine Straßenbahnen und Du least sie von ihm zurück. So bleiben die Straßenbahnen in Leipzig."
"Ja, und wozu das Ganze?"
"In den USA bekommt dann mein Investor Steuervorteile. Davon gibt er dir was ab. Dann stehst Du gut da, wenn Du als Kämmerer die Schulden abgebaut hast!"
"Hört sich verlockend an."
"Ist es auch. Wir schließen die Verträge auch in New York ab."
"Wieso?"
"Nun, New York ist der einzige Platz in den USA, da bleiben Verträge gültig, auch wenn sie gegen Bundesrecht verstoßen. Und wenn wir die Laufzeit auf 99 Jahre festlegen, dann gilt das in den USA so, als ob deine Straßenbahnen meinem Investor gehören, aber sie fahren immer noch in Leipzig."
"Wieviel fällt da für Leipzig ab?"
"Nun, wir sind nicht kleinlich, ein paar Millionen sind es schon!"
Fuchs Peter überlegte, das war ja toll! Er sonnte sich schon im Gefühl, der große Finanzjongleur zu sein, der die Schulden der Stadt abgebaut hat! Die ganze Stadt würde ihm zu Füßen liegen.
Also bereitete er die Transaktion vor. Er wunderte sich zwar, dass die Verträge nur in Englisch waren, mehr als 1.000 Seiten stark. Wer sollte das lesen? Der Stadtrat bekam deshalb ein paar Seiten Zusammenfassung, in deutsch natürlich. Einige Stadträte maulten zwar und fragten: "Was wollen die Amis mit unseren Straßenbahnen?", aber wie halt so im Leben, sie wurden überstimmt. Die Gier nach Millionen war zu groß.
Mit der Karriere des Fuches Peter ging es anfangs steil nach oben. Die schwarzen Füchse stellten ihn 1998 als ihren Kandidaten zum Ober-Fuchs auf, aber er verlor. Gegen den blassroten Fuchs Wolfgang, der heute der oberste Verkehrsfuchs ist.
2004: Fuchs Peter wird abgewählt. Da gab es ein paar Antikorruptionsfüchse, die hatten den Peter im Verdacht. Er soll einem Unternehmer, der ihn seinerzeit bei der Oberfuchswahl unterstützte, hohe Provisionen gewährt haben. Aber Fuchs Peter kann sich auf seine schwarzen Fuchsfreunde verlassen: Bis heute hat das Landgericht in Leipzig noch nicht entschieden, ob es gegen den Fuchs Peter einen Prozess eröffnet.
Heute ist Fuchs Peter Unternehmensberater. Er ist ganz froh, nicht mehr Kämmerer zu sein. Denn die Verträge hatten es in sich: In dem englischen Geschwurbel stand z. B. drin, dass die Stadt Leipzig alle Straßenbahnen für die Dauer des Vertrages betriebsbereit halten muss, also für 99 Jahre. Das haben die Vertreter der Stadt Leipzig wirklich unterschrieben, obwohl sie den Vertrag gar nicht gelesen hatten.
Im Süden von Leipzig liegt der Straßenbahnhof Dölitz. Da stehen ca. 50 alte Tatra-Straßenbahnzugmaschinen rum, aber sie müssen betriebsbereit sein, so steht es im Vertrag! Leipzig darf auch keine Strecken für Straßenbahnen stilllegen, da ja sonst der Wert sinkt. Aber Leipzig hat sich verpflichtet, den Wert zu erhalten. 99 Jahre lang!
Fuchs Peter tröstet sich jedoch, dass er nicht der einzige war, der auf die Hyänen aus den USA reingefallen ist. Es gibt in Deutschland viele Städte, die solche krummen Geschäfte mitgemacht haben. Jetzt droht der Ruin, aber da werden die Füchse schon Dumme finden, die diese Abenteuer bezahlen: die deutschen Steuerzahler.
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