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15. August 2010 7 15 /08 /August /2010 23:17

Unlängst waren wir eingeladen. Von einem Pärchen. Sie haben keine Kinder. Ihr Mann zeigte uns dann so Geräte, von denen er meinte, dass er sie im Ernstfall braucht.

Er zeigte mir ganz stolz seinen Solarkocher, ein großes Gestell, da lässt sich ein Spiegel auseinanderfalten. Damit werden die Sonnenstrahlen gebündelt und im Brennpunkt wird ein Kochtopf gestellt. Was ich davon halte?

Ich murmelte: "Ein schönes Spielzeug!"

"Aber damit können wir kochen, wenn der Strom ausgefallen ist!"

"Und was machst du, wenn keine Sonne scheint?"

"Also, ich habe in deinem Buch gelesen, dass du bei der Roten Armee zur Einzelkämpferin ausgebildet wurdest. Da wärst du doch froh gewesen, so etwas gehabt zu haben."

"Nein, bestimmt nicht. Das hätte ich doch alles mitschleppen müssen. Und das spiegelnde Zeug, damit wäre ich sofort aufgefallen und der Feind hätte mich sehr leicht entdeckt."

"Wieso? Welcher Feind?"

"Also, wenn alles zusammenbricht, dann kämpft jeder gegen jeden. Und was lernen wir daraus? Erstens, ja nicht auffallen und zweitens, zu lernen sich zu verteidigen."

Seine Frau griff ein: "Meinst du wirklich? Werden da unsere Nachbarn uns bekämpfen? Wir verstehen uns doch sehr gut mit ihnen!"

"Wenn wirklich so etwas wie eine Apokalypse eintritt, dann haben wir Extremsituationen, da gelten die bisherigen ethischen Verhaltensmuster nicht mehr. Da heißt es nur noch: Jeder ist sich selbst der Nächste!"

"In deinem Buch schreibst du, wenn junge Rekruten in der Wildnis ausgesetzt wurden, da hattest du keine Schwierigkeiten. Wieso eigentlich?"

"Na ja, für mich war das nichts Besonderes, mich irgendwie durchzuschlagen."

"Was würdest du vorschlagen für einen Überlebenskampf?"

"Also gehen wir mal davon aus, dass die herkömmliche Zivilisation zusammengebrochen ist. das bedeutet: keinen Strom, kein Kraftstoff, keine Autos, kein Öl, keine Batterien, keine Elektronik, kein Fernsehen, kein Radio, keine Handys, keine Telefon. Was bleibt uns dann als Transportmittel? Zu Fuß gehen? Mit dem Fahrrad fahren. Zu Pferd? Kurzum wir werden ins 19. Jahrhundert zurückgeworfen."

"So habe ich es noch gar nicht gesehen."

"Eben. Und deinen Solarkocher würde ich mit einem Stirlingmotor koppeln, der könnte dann einen Generator antreiben, mit dem Akkus aufgeladen werden."

"Was ist denn ein Sitrlingmotor?"

"Das ist ein Motor, der mit Wärme läuft, die ihm von außen zugeführt wird. Bei einem konventionellen Diesel- oder Benzinmotor wird ja der Kraftstoff im Innern des Zylinders gezündet und dafür brauche ich speziellen Kraftstoff. Beim Stirlingmotor dagegen kann ich jede Wärmequelle nehmen."

"Ja, und gibt es solche Stirlingmotore schon?"

"Sicher, die hat ein schottischer Pfarrer names Robert Stirling ausgedacht. Damals gab es nur Dampfmaschinen, bei denen öfters die Kessel platzten. Stirling wollte mit seinen Motoren eine ungefährliche Variante anbieten."

"Toll. Dann wären wie vom Stromerzeuger unabhängig."

"Und du kannst es auch jetzt schon einsetzen, überall dort, wo es keine Stromleitungen gibt, zum Beispiel in Hütten im Gebirge."

"Und warum bietet das niemand an?"

"Weil die großen Stromerzeuger es nicht wollen. Die wollen ihr Monopol behalten."

 

 

(C) Copyright 2004-2010 by Kiat Gorina, Windsbach. Alle Rechte vorbehalten.

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Kommentare

J
ich seh das dann mal so :-):<br /> <br /> http://www.ontai.de/archives/119
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K
<br /> <br /> Du hast eine sehr lesenswerte Seite - da werde ich öfters vorbeischauen! Bis bald!<br /> <br /> <br /> <br />
F
<br /> Was so manche Leute im Notfall zu brauchen meinen ! Ich schnapp mir mein Taschenmesser, ne Glaspulle mit Wasser und n Kochtopp.<br /> <br /> <br />
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T
<br /> Liebe Kiat,<br /> <br /> es gibt ein Buch darüber welche Erfindungen nicht zum Zug gekommen, ja sogar unterdrückt worden sind. Leider hatte ich vergessen mir den Titel zu notieren. Ich dachte über das Buch hätte ich in<br /> Deinem Weblog gelesen.<br /> <br /> Liebe Grüße, Tatzelwurm<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Liebe Tatzelwurm.<br /> <br /> <br /> also, an ein solches Buch kann ich mich nicht erinnern. leider. Sollte ich so etwas in dieser Richtung sehen, gebe ich laut.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
T
<br /> Hallo Kiat,<br /> <br /> in irgendeinem Beitrag hattest Du mal ein Buch erwähnt, indem es um solche Energiemodelle geht, oder täusch ich mich da? Kannst Du bitte den Titel nochmal rein schreiben?<br /> <br /> Liebe Grüße, Tatzelwurm<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Liebe Tatzelturm,<br /> <br /> <br /> leider weiß ich nicht genau, was du meinst. Kannst du dich erinnern, worum es genau geht? Ich weiß, das ist blöd, aber mittlerweile bordet dieser Blog über <br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />
T
<br /> Solarkocher für Krisenzeiten?<br /> <br /> Bei dem braucht es schon 45 Minuten für ein einfaches Rührei.<br /> In krassen Notzeiten riecht es eine Dreiviertelstunde nach Rührei? Bis das Zeug fertig ist, stehen mindestens 20 hungrige Personen um den Solarkocher rum und warten drauf, dass sie es rauben<br /> können.<br /> <br /> Solarkocher ist ein Schmarrn. Bei uns scheint eh viel zu oft die Sonne gar nicht. Und in solchen Zeiten braucht man die Zeit für was Wichtigeres als fürs stundenlange umrühren.<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Liebe Tatzelwurm.<br /> <br /> <br /> tja, bei diesen Solarkochern muss noch gewaltig verbessert werden ... Ich würde zum Kochen eher ein kleines Feuerchen bevorzugen. Nur, ein Feuer ist von anderen leicht zu bemerken. Nachts<br /> sowieso, tagsüber eine feine aufsteigende Rauchsäule und vom Geruch nach gebratenem Fleisch ganz zu schweigen. Vielleicht erinnerst du dich: In meinem Buch schrieb ich: Ein Feuer kann Freund oder<br /> Feind bedeuten, meistens Feind ...<br /> <br /> <br /> Eine andere Art zur Energiegewinnung wäre zum Beispiel ein Savonius-Rotor, der ist mit einfachsten Mitteln gebaut. Und der kann dann eine Lichtmaschine aus einem Auto antreiben, Benzin gibt es ja<br /> nicht mehr und damit gibt es Strom ...<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />

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  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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