Es ist schon erstaunlich, zu welchen Wortschöpfungen die Industrie fähig ist, nur um etwas Positives vorzugaukeln.
Nehmen wir doch das Wort "Grün-Roggen". Das hört sich doch total positiv an: Bei Roggen denken wir an Brot, also das Hauptnahrungsmittel in unseren Breiten. Und dann noch verstärkt durch die Farbe "Grün". Nur, was verbirgt sich dahinter?
Futter für die Biogasanlagen! Wenn der Mais im Herbst geerntet ist, dann wird Roggen gesät, dagegen ist ja nichts einzuwenden. Im Frühjahr, spätestens im Mai wird dieser Roggen "geerntet", reif ist dieser Roggen noch längst nicht, es gibt ja nicht einmal Ähren. Daher auch der Name "Grün-Roggen". Also wird der unreife Roggen abgehäckselt und in die Fermenter geschmissen. Daraus entwickelt sich Gas, das Stromgeneratoren antreibt.
Was aber ist mit der ethischen Seite? An den Feiertagen geht die gläubige Landbevölkerung in ihre Kirchen, sie beten das Vater Unser, da steht auch "Unser täglich Brot gib uns heute!". Und dann schmeißen die Biogasbauern die Häcksler an und karren den Grün-Roggen, also das künftige Brot, in den Fermenter. Ich finde das total verlogen!
Und es ist ja auch eine Milchmädchenrechnung: Heuer konnten die Bauer erst spät ihren Grün-Roggen "ernten", also verzögerte sich auch die Maissaat. Und Roggen zieht viel Wasser. Da Mittelfranken eine wasserarme und trockene Gegend ist, fehlt dem Mais das Wasser, das der Roggen vorher abgezogen hat. Also sinkt der Ertrag an Mais und damit die Füllhöhe der Fermenter.
Und wenn jährlich auf einem Acker Mais angebaut wird, geht der kostbare Humus zurück und der Rest wird bei einem Wolkenbruch weggeschwemmt und füllt die Fischweiher und Gräben. Verrückte Welt! Nach dem Motto: So machen wir die Böden kaputt!