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23. Mai 2010 7 23 /05 /Mai /2010 22:33

Es ist schon erstaunlich, zu welchen Wortschöpfungen die Industrie fähig ist, nur um etwas Positives vorzugaukeln.

Nehmen wir doch das Wort "Grün-Roggen". Das hört sich doch total positiv an: Bei Roggen denken wir an Brot, also das Hauptnahrungsmittel in unseren Breiten. Und dann noch verstärkt durch die Farbe "Grün". Nur, was verbirgt sich dahinter?

Futter für die Biogasanlagen! Wenn der Mais im Herbst geerntet ist, dann wird Roggen gesät, dagegen ist ja nichts einzuwenden. Im Frühjahr, spätestens im Mai wird dieser Roggen "geerntet", reif ist dieser Roggen noch längst nicht, es gibt ja nicht einmal Ähren. Daher auch der Name "Grün-Roggen". Also wird der unreife Roggen abgehäckselt und in die Fermenter geschmissen. Daraus entwickelt sich Gas, das Stromgeneratoren antreibt.

Was aber ist mit der ethischen Seite? An den Feiertagen geht die gläubige Landbevölkerung in ihre Kirchen, sie beten das Vater Unser, da steht auch "Unser täglich Brot gib uns heute!". Und dann schmeißen die Biogasbauern die Häcksler an und karren den Grün-Roggen, also das künftige Brot, in den Fermenter. Ich finde das total verlogen!

Und es ist ja auch eine Milchmädchenrechnung: Heuer konnten die Bauer erst spät ihren Grün-Roggen "ernten", also verzögerte sich auch die Maissaat. Und Roggen zieht viel Wasser. Da Mittelfranken eine wasserarme und trockene Gegend ist, fehlt dem Mais das Wasser, das der Roggen vorher abgezogen hat. Also sinkt der Ertrag an Mais und damit die Füllhöhe der Fermenter.

Und wenn jährlich auf einem Acker Mais angebaut wird, geht der kostbare Humus zurück und der Rest wird bei einem Wolkenbruch weggeschwemmt und füllt die Fischweiher und Gräben. Verrückte Welt! Nach dem Motto: So machen wir die Böden kaputt!

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Kommentare

F
<br /> Ein Recht ? O-:<br /> <br /> Das schenk ich dir gern ! * ein kleines blaues Schleifchen drumbind *<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> das ist aber reizend <br /> <br /> <br /> <br />
F
<br /> Da schick ich doch lieber den Roggen in das Bedarfsland, als ihn fermentieren zu lassen.<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> genau!<br /> <br /> <br /> <br />
F
<br /> Also bei mir auf keinsten Fall der Fälle, das ist ja echt eine Megaverschwendung !!!!!!!!<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Ist es auch! Roggen säen, nur um ihn zu vergasen! Und alle zwei Sekunden stirbt auf dieser Erde ein Kind unter sechs Jahren, weil es nichts zu essen gibt.<br /> <br /> <br /> <br />
F
<br /> soooowas !<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Ich denke, so etwas gibt es bei euch nicht <br /> <br /> <br /> <br />
M
<br /> Liebe Kiat!<br /> <br /> Da sieht es bei uns leider nicht viel anders aus als bei Euch in Mittelfranken.Ich hab mich schon die ganze Zeit gefragt, was da auf den Feldern stand bis vor kurzem, genau auf denen, wo bis Herbst<br /> noch Mais gestanden hat.<br /> <br /> Jetzt sähen sie wieder den Mais, der sah letztes Jahr schon so komisch und ungesund aus, der Boden ist wie tod, kaum Bienen, kaum Vögel so sieht es bei leider aus.<br /> <br /> Der Name ist Manipulation pur:<br /> Grünroggen.Da sollen die Leute wohl an Grünkern denken. in der sogenannten "kleinen eiszeit" im Mittelalter enteten dieBauern nämlich den Dinkel bevor er reif war, weil die frostfreie Zeitspanne zu<br /> kurz war in diesen Jahren für eine volle Reifung.Hier ging es aber darum, daß die Menschen zu essen hatten und nicht um Vergeudung der Gaben von Mutter Erde.<br /> <br /> Liebe Grüsse von Moira<br /> <br /> <br />
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K
<br /> <br /> Liebe Moira,<br /> <br /> <br /> es gibt immer weniger Vögel, immer weniger Insekten, kaum noch Schmetterlinge- Die Bauern sind von der Industrie so dressiert, dass immer mehr gespritzt wird. Die neuen Sämaschinen für Mais sind<br /> luftdicht verschlossen. Grund: Damit die Insektizide, mit denen die Maissamen vorbehandelt sind, nicht sonst wo in die Atmosphäre gelangen-<br /> <br /> <br /> Grimmige Grüße, Kiat<br /> <br /> <br /> <br />

Über Diesen Blog

  • : Blog von Kiat Gorina
  • : Tagebuch einer Schamanin, aufgewachsen in der mongolischen Steppe bei Nomaden, Vater deutsch, Mutter Mongolin.
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