Am letzten Freitag wurde geschlichtet, von Heiner Geissler. Zwischen den Befürwortern und Gegnern von S21. Dabei sollte dies von Anfang an eine Alibiveranstaltung sein, damit die Bahn Aufträge vergeben kann. Der Bau geht weiter! Ein Baustopp ist nicht vorgesehen!
Nun haben die Manager und Investoren Pech! Der Schlichter nahm seinen Auftrag ernst! Er wollte schlichten, er wollte Frieden. Er merkte, dass zwei Gruppierungen mit total unterschiedlichen Interessen gegeneinander standen. Also soll er gefragt haben: "Wollt ihr den totalen Krieg?"
Quelle: derStandard.at Aufregung um Geißlers Goebbels-Zitat
Und dann machte er einen Kompromissvorschlag: den Kreuzungsbahnhof! Was soll das sein? Nun ja, eine Kreuzung zwischen Kopf- und Durchgangsbahnhof! Unterirdisch rasen die schnellen Züge und oberirdisch die langsamen Nahverkehrszüge! Eigentlich gar nicht so schlecht dieser Vorschlag.
Der bisherige S21-Gegner und Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer findet diesen Kombi-Bahnhof "billiger und doppelt so gut"! Unterirdisch nur vier Gleise für ICE und Co. und oberirdisch nur 10 Gleise für die Nahverkehrszüge.
Quelle: SZ Geißlers Vorschlag ist billiger und doppelt so gut
Den Managern und Investoren fiel die Kinnlade runter: Ja, spinnt dieser Schlichter jetzt?! Uns Investoren geht es ja gar nicht um diesen blöden Bahnhof - wir wollen das Gelände - und zwar ohne Gleise, damit wir darauf bauen können - und zwar ein Supereinkaufszentrum. Da können wir dann Ladenflächen vermieten. Also dieser Schlichter-Vorschlag, der muss sofort verschwinden. Und der Schlichter dazu!
Also wird dieser Schlichter madig gemacht. Ja, er hat sich selbst ans Messer geliefert - er hat den einstigen Reichsprogandaminister Goebbels zitiert! Und in Deutschland gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Wer Nazi-Sprüche öffentlich zitiert, diffamiert sich selbst. Und umgekehrt, wenn diese Republik jemand loswerden will, dann legt sie ihm Nazi-Worte in den Mund!
Wann hört dieser Blödsinn endlich mein auf? Deutschland muss zu seiner Vergangenheit stehen - das wird nicht erreicht, wenn wir Worte aus der Zeit des Nationalsozialismus verdrängen und auf den Index setzen - nein, wir müssen uns damit auseinandersetzen.
Hinzu kommt, dass nicht Goebbels den "totalen Krieg" erfunden hat. Die fleißige WELT Redaktion hat recherchiert, Geissler hat recht, den "totalen Krieg" gab es schon vor Goebbels.
Quelle: WELT ONLINE Wer den Begriff "Totaler Krieg" erfunden hat
Aber den Investoren ist der "Totale Krieg" völlig egal, die wollen nur Geisslers Kompromissvorschlag vom Tisch!