Letzte Woche war ein Mann bei mir, mit seinem Hund. Der Hund hatte eine Unart, er musste alles anbellen.
In so einem Fall hat mal eine "Kollegin" von Tierheilpraktikerin geraten, der Besitzer müsse da seinem Hund ins Ohr beißen. Das hat wohl die Gute dem Film "Snow Dogs" abgeschaut ... Der Mann fragte mich schüchtern, ob er seinem Hund wirklich ins Ohr beißen müsse.
Nein, das muss er nicht! Als der Hund wieder seinen Bellanfall hatte, da knurrte ich ganz tief aus meiner Brust und ließ einen meiner Eckzähne blicken. Und sofort verstummte der Hund. Dann kam er zu mir und wanzte sich an, so als wollte er sagen: Habe ich das richtig gemacht?
Dann blieb der Hund ruhig. Dem Besitzer war das schon unheimlich: Ob sein Hund in Ordnung sei? Er bellt ja nicht mehr!
Aber hallo! Erst kommt er zu mir, weil sein Hund immer bellt. Und wenn jetzt sein Hund die Schnauze hält, dann ist das auch nicht recht!
Dann wollte ich ihm noch zeigen, wie er knurren und einen Zahn zeigen soll. "Nein, das ist mir zu grob! Mein Hund kann da erschrecken."
"Das soll er auch! Er muss merken, dass Sie der Chef sind! Nur Sie!" Und ich setzte noch dazu: "Mit Licht und Liebe kapiert das kein Hund."
"Sie sind aber sehr grob! Muss ich mich jetzt wie ein Leithund verhalten?"
"Also wenn schon, dann wie eine Leithündin."
"Ich habe mal ein Buch gelesen, da war der Leitwolf der Chef!"
"Das stimmt nicht, bei Wölfen ist es immer die Leitwölfin. Der Leitwolf darf als einziger die Leitwölfin decken, und er muss das Rudel verteidigen, auch wenn der dabei umkommt."
"Aber bei Pferden ist der Leithengst der Chef."
"Eben nicht. Das ist die Leitstute. Bei den allermeisten Tierverbänden ist ein weibliches Tier die Chefin. Und das ist klar, nehmen Sie Hunde. Eine Hündin ist nur zweimal im Jahr läufig. Ein Rüde läuft die meiste Zeit auf fünf Beinen durch die Gegend, ist deshalb eben unzuverlässig."
"Stimmt es, dass Sie mit Wölfen aufgewachsen sind?"
"Na ja, als ich klein war, da wollten mich die Menschen nicht haben, also bin ich zu den Wölfen gelaufen. Und von denen habe ich viel gelernt."
"Hatten Sie da keine Angst?"
"Wieso? Die Wölfe haben mir nichts getan, im Gegensatz zu den Menschen. Das steht auch in meinem Buch."
"Ja, ich weiß, Sie haben ein Buch geschrieben. Der Dekan hat mir gesagt, das sei ein Zauberbuch mit Zaubersprüchen drin. Ein guter Christ sollte das nicht lesen."
"So ein Quatsch! Da finden SIe keinen einzigen Zauberspruch! Ich erzähle da meine Kindheit und Jugend in der Mongolei. Ihr Dekan hat das wohl gar nicht gelesen. Aber ein guter CHrist darf wohl Kinder verprügeln, wie der Chorleiter in Windsbach."
"Also, das was im Knabenchor praktiziert wurde, das halte ich auch nicht für gut! Und ich bin auch dafür, dass dem Chorleiter nachträglich die Ehrenbürgerschaft von Windsbach entzogen wird. Aber wo kann ich Ihr Buch kaufen?"
"In der Windsbacher Buchhandlung nicht mehr. Da hat der Dekan dazwischengefunkt. Aber in Heilsbronn hat es die Buchhändlerin am Münster immer vorrätig."
"Ja, die Frau kenne ich, die ist sehr nett und berät gut!"
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