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29. Oktober 2008 3 29 /10 /Oktober /2008 23:16

Heute rief eine Lehrerin an, wir hatten uns aus den Augen verloren, wie es halt so geht. Nun hatte sie die Eingebung, mich im Telefonbuch zu suchen, und sie rief mich einfach an. Wie haben wir uns gefreut!

Natürlich tauschten wir alte Erinnerungen aus. Kennengelernt hatten wir uns auf einem Reiterhof, ich hatte dort meinen Lipizzaner eingestellt. Sie war mit einer Freundin zusammen da, sie hatten eine Woche Reiterferien gebucht. Mit geführten Ausritten. Aber wer sollte die Damen begleiten?

Der Pächter des Reitstalls beauftragte ein Reitmädchen mit sehr mäßigen Reitkünsten, mit den beiden Frauen auszureiten. Aber das wurde nur ein mühsames Gehoppel. Kaum waren die beiden von diesem "Ausritt" zurückgekehrt, sagten sie dem Reitstallpächter aber die Meinung.

Also rief mich der Pächter an und bat mich weinerlich, ob ich nicht mit den beiden Frauen einen längeren Ausritt unternehme. Naja, ich ließ mich erweichen.

Am nächsten Morgen kam ich im Reitstall an, weil es sehr heiß war, in meinen Bermuda-Jeans mit Chaps. Die beiden Frauen musterten mich misstrauisch und als ich meinen Lipizzaner aus der Box holte, zischelte eine: "Das wird wieder was werden!" und zu mir sagte sie schnippisch: "Wir wollen aber auch galoppieren!"

Ich sagte nichts und dachte mir: "Na wartet! Ihr werdet euch wundern!" Sie hatten vom Pächter zwei sehr verlässliche Pferde bekommen, es waren nicht die schnellsten, aber im Gelände eine Lebensversicherung. Ich kannte die Pferde und sie mich. Kaum sahen sie mich, fingen beide an zu brummeln.

Dann ging es los. Zuerst ritt ich an einem Bienenstock vorbei, mein Lipizzaner und ich kannten das schon, die beiden Damen aber fingen an zu fuchteln, aber sie blieben im Sattel, immerhin. Dann ging es zu meiner Galoppstrecke, die war schon etwas abenteuerlich, ein schmaler Weg, links ging eine steile Böschung rauf und rechts ein steiler Abhang runter. Mein Pferd ist eine Rennmaschine, kein Wunder, da ist auch Achal-Tekkiner reingezüchtet. Die beiden Reiterinnen hatten Mühe, mir zu folgen. Die waren so beschäftigt, im Sattel zu bleiben, dass ich die Runde sogar zweimal ritt, das haben sie gar nicht gemerkt.

Dann legte ich eine Pause ein. Die beiden kamen auch angeschnauft. Da sagte ich: "So, meine Damen, das war die Aufwärmrunde, jetzt geht es zur richtigen Galoppstrecke!" Blankes Entsetzen auf ihren Gesichtern. Eine stotterte: "Ich, ich, glau, glaube, wir müssen die Pferde schonen."

Das hatte ich erwartet, denn ich hatte gepokert, es gab keine weitere Galoppstrecke. Also bummelten wir gemächlich zu einem Badeweiher. Mit meinem Bär hatte ich ausgemacht, dass wir uns dort treffen, er wollte auch Sachen zum Picknick mitbringen.

Als die Damen und ich beim Weiher eintrafen, waren sie schon ziemlich verflossen. Mein Bär hatte einen schönen Platz ausgesucht, die meisten Besucher waren am anderen Ufer, so waren wir unter uns. Wir zogen die Pferde aus und ließen sie grasen.

Da sagte die blonde Reiterin sehnsüchtig: "Ich habe einen Traum, ich möchte einmal in meinem Leben mit einem Pferd baden!" Ich: "Mach doch, wir sind hier unter uns, da sieht dich keiner!" Die Frau zog sich blitzschnell aus und ich half ihr auf ihr Pferd. Sie ging auf ihrem Pferd ins Wasser.

Es war ein wunderschöner Anblick. Die Blonde ist von Beruf Lehrerin, für Religion und Sport, sie hatte auch einen durchtrainierten Körper und eine lange blonde Mähne bis zu den Hüften. Ich bin zwar nicht vom lesbischen Ufer, aber das war wirklich ein Anblick. Sie ließ sich ganz in sich versunken von ihrem Pferd im Wasser tragen. Sie strahlte über das ganze Gesicht, sie fühlte sich glücklich, endlich mit einem Pferd baden! Wie Lady Godiva!

Am gegenüberliegenden Ufer wurden die Leute auf den schönen Anblick aufmerksam. Im Nu waren die Bäume mit männlichen Spannern besetzt. Aber das störte die Blonde überhaupt nicht, sie war so glücklich.

Dann ging auch mein Bär ins Wasser, textilfrei, eine Badehose hatte er nicht dabei. Die Blonde wollte jetzt auch schwimmen, glitt von ihrem Pferd und zog Kreise im Wasser. Immer wieder rief sie: "Das ist herrlich!" Das Pferd war schon ans Ufer geschwommen, die beiden kamen dann auch.

Auf einmal waren die beiden Reiterinnen ganz anders zu mir, nicht mehr arrogant, sondern eben ganz normal. Wir ließen uns das Picknick schmecken, dann brachen wir zum Heimritt zum Stall auf. Kaum angenommen, schwärmte die Blonde dem Pächter vor, wie toll der Ausritt gewesen sei! Der Pächter wunderte sich und fragte mich später, was ich mit denen angestellt habe. Ich: "Wir haben mit den Pferden gebadet, nackt! Und mein Bär auch!" Er erschrocken: "Wirklich nackt? Das geht doch nicht. Das Ambiente muss doch stimmen!" "Der und Ambiente?" sagte ich mir.

Am nächsten Wochenende wollte ich allein zum Weiher reiten und mein Bär wollte dort auf mich warten. Kaum war ich angekommen, grinste er mich an und zeigte auf das gegenüberliegende Ufer. Tatsächlich, in den Bäumen hingen lauter "Jungbauern", irgendwie hatte es sich rumgesprochen, dass da Reiterinnen nackt baden. Jungbauer bedeutet in dieser Gegend weniger, dass es junge Bauern, sondern meistens unbeweibte Bauern sind. Von jung kann da nicht mehr die Rede sein, stehen doch manche kurz vor dem Renteneintrittsalter.

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29. Oktober 2008 3 29 /10 /Oktober /2008 14:39
Es ist immer das Gleiche: Da wollen Menschen meinen beruflichen Werdegang in Deutschland wissen. Und wenn ich dann erzähle, dass ich nach meinem Studium der Lebensmitteltechnologie und den ersten Berufserfahrungen noch eine Zusatzausbildung zur Metzgerin gemacht habe, sehe ich nur großes Unverständnis in den Gesichtern. Metzgerin?

Aber im nachhinein gesehen hat mir diese Metzgerlehre indirekt das Leben gerettet. Das kam so: Da suchte ein Landesamt in NRW Prüfer für die Fleischindustrie, natürlich mit passenden Vorkenntnissen. Ich hatte als einzige die Kombination Lebensmitteltechnologie und Metzgerin vorzuweisen, also wurde ich von Bayern aus genommen. Ich bekam auch dann einen Prüferausweis, grüner Karton und mit einem rotem Diagonalbalken und veschweißt natürlich. Also so richtig landesamtsmäßig.

Zum Wochenende fuhr ich immer heim nach Bayern, von Düsseldorf nach Bayern, das war stets ein längerer Ritt, mit der Bahn natürlich. An einem Wochenende wurde mir plötzlich grottenschlecht, so schlecht, dass mein Bär gleich im nächsten Krankenhaus anrief und nicht erst die Rettung abwartete. Ich hatte plötzlich einen irrsinnig hohen Puls, da fuhr er mich selbst hin.

Die Schwestern erkannten sofort die ernste Situation, sie holten die diensthabende Ärztin, offenbar eine frisch importierte Russin. Sie hielt sich krampfhaft an zwei kleinen Oktavheftchen, in einem standen offenbar Nummern von Kollegen, im andern war eine Zusammenfassung der häufig vorkommenden Krankheiten. Sie wählte mit ihrem Handy diverse Leute an, hatte aber am Samstag schlechte Karten, einen Kollegen zu erreichen.

Mein Puls stieg und stieg. Das sah eine Schwester, sie fauchte vorwurfsvoll die Ärztin an: "Passiert da jetzt nichts? Rufen Sie endlich den Chef an!"

Das tat sie notgedrungen auch. Kurz darauf rauschte der Chefarzt rein, seine erste Handlung war, dass er meinen Bären, der mir lieb die Hand gehalten hatte, aus dem Zimmer jagte. Dann versuchten sie, meinen hohen Puls wieder zu senken, das hat gedauert.

Ich musste länger auf der Station bleiben, also brauchte ich eine Krankmeldung fürs Landesamt. Ich schickte meinen Bären los, der ging zur Stationsärztin, die hatte angeblich keine Formulare da. Also kam mein Bär zu mir zurück: "Gib mir mal deinen Prüferausweis..."

Mit diesem Ausweis "bewaffnet" ging er zum Pförtner und fragte, wo die Verwaltung mit den Formularen für Krankmeldungen ist. Der Pförtner geruhte, seinen Kopf von der Bildzeitung zu heben und brummte was von "Da drüben". Da legte mein Bär ihm meinen Prüferausweis vor die Nase und sagte ganz beiläufig: "Es handelt sich nämlich um eine Prüferin vom Landesamt in Düsseldorf, die noch heute ihre Krankmeldung braucht."

Das saß! Der Pförtner erschrocken: "Was? Eine Prüferin vom Landesamt Düsseldorf hier in unserem Krankenhaus? Warten Sie, ich bringe Sie hin!" Er hängte ein Schildchen ins Fenster, schloss seine Kabine ab und brachte meinen Bären zu den Verwaltungsdamen. Mein Bär brauchte nichts zu sagen. Der Pförtner, ganz aufgeregt: "Da, eine Prüferin vom Landesamt, Düsseldorf, braucht unbedingt ihre Krankmeldung."

Mein Bär hielt einer der Damen meinen Prüferausweis vor die Nase, die war fast daran, einen Knicks zu machen, brachte meinen Bären zu einer Kollegin. Die hatte schon begonnen aufzuräumen und dem Computer das Staubhäubchen überzuziehen. Als sie von ihrer Kollegin erfuhr, worum es geht, sagte sie zu meinem Bären: "Einen Augenblick bitte, ich fahre den PC wieder hoch." Dann legte sie das passende Formularpapier ein und druckte die Krankmeldung aus.

Mein Bär bedankte sich und stiefelte zur Stationsärztin zurück und hielt ihr das Formular unter die Nase. Sie erschrak: "Wie haben Sie denn das gemacht?" Mein Bär: "Wissen Sie denn nicht, dass die Patientin Prüferin am Landesamt in Düsseldorf ist?" und er zeigte ihr den Ausweis. Sie wollte es nicht glauben, dann murmelte sie: "Tatsächlich!"

Von da an ging es wie geschmiert. Plötzlich machte der Chefarzt persönlich einen ganz kurzfristigen Termin mit einem Professor aus, der sollte mich untersuchen und gegebenenfalls reparieren.

Nach der Untersuchung erfuhr ich vom Professor, dass ich einen angeborenen Herzfehler habe. Ich erschrak. Wieso hat das früher keiner bemerkt? Der Professor war wirklich sehr gut, es gelang ihm, den Herzfehler zu beseitigen.

Und ich bedankte mich beim Blauen Wolf, dem Stammvater der mongolischen Reitervölker und Wölfe. Ja, dann ging ich die Kette nochmal durch: ohne Metzgerlehre kein Amtsausweis und ohne Amtsausweis kein Professor und ohne Professor immer noch einen Herzfehler ...


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28. Oktober 2008 2 28 /10 /Oktober /2008 15:35
Heute wurde am Bundesverfassungsgericht über zwei Klagen verhandelt, in denen die Sicherheit der bei der Bundestagswahl 2005 eingesetzten Wahlcomputer angezweifelt wird. Der Berichterstatter des Verfahrens, Richter Rudolf Mellinghoff, wies darauf hin, dass es im Ausland mit Wahlcomputern schon viele Pannen gegeben hat. Wie wahr!

Die Niederlande und auch Irland haben die Wahlcomputer auf den Müll geworfen, wo sie meiner bescheidenen Meinung nach auch hingehören. Bei der Wahl 2005 haben ca. zwei Millionen BürgerInnen via Wahlcomputer gewählt. Sollte sich herausstellen, dass diese Teil nicht richtig arbeiten, ist die letzte Bundestagswahl wohl für ungültig zu erklären.

Und in den USA, da geht es ja in Sachen Wahlcomputer wie im Tollhaus zu: Da stehen jetzt die Präsidentschaftswahlen an, in 31 Bundesstaaten haben die Wahlen schon begonnen. Manche WählerInnen können Unglaubliches berichten:

So die Rentnerin Martha Harrington in West Virginia; sie versuchte ihre Stimme für Obama abzugeben, aber: "Doch immer, wenn ich seinen Namen drückte, sprang die Anzeige zu McCain."

Oder Patricia Earnhardt in Tennessee: "Eine Stimme für Obama wurde plötzlich zu einer Stimme für eine grüne Kandidatin."

Es sei dahingestellt, ob dahinter "System" steckt oder einfach nur Unvermögen und Dummheit. Jedenfalls ist wohl den Wahlergebnissen bei der Präsidentenwahl zu misstrauen.

Wie einfach war es doch zu meiner Zeit in der mongolischen Steppe bei den Nomaden. Wenn da der Chan zusammen mit seinen besten Männern eine Entscheidung zu fällen hatte, da fragte er seine Männer. Und die sagten offen ihre Meinung und begründeten ihre Entscheidung. Sie schauten einander offen in die Augen. Und ein guter Chan hörte auf die Worte seiner besten Männer, der Jäger, Züchter und Handwerker.

Und ein schlechter Chan, der auf seine Männer nicht hörte, weil das für ihn vielleicht unbequem sein könnte, nun, mit dessen Sippe ging es schnell bergab ...

Ähnlich ist es ja mit den USA: Da hatte in zwei Wahlen nacheinander unter seltsamen Umständen George W. Bush "gesiegt", einmal gegen Al Gore, da hat der Oberste Gerichtshof mit 5:4 Stimmen die nochmalige Stimmenauszählung gestoppt und Bush zum Sieger erklärt. Bislang war so ein unerhörter Vorgang vielleicht in obskuren Boxkämpfen mit bezahlten Ringrichtern möglich.

Und bei der letzten Präsidentschaftswahl war es ähnlich: Laut "Wahlergebnis" zeigten die Wahlcomputer den Sieger Bush und nicht Kerry an. Zweifel ist wohl angebracht. Und was haben acht Jahre Bush den USA und dem Globus gebracht: die USA total verschuldet und ihre Vormachtstellung als Supermacht so gut wie schon verloren.


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27. Oktober 2008 1 27 /10 /Oktober /2008 14:25
Langsam wird es in Deutschland für Bank- und andere Manager ungemütlich. Sie werden verfolgt! Das behauptet jedenfalls der Chef des Ifo-Institutes Prof. Dr. Hans-Werner Sinn. Der hat ja die ehrenvolle Aufgabe, die Machenschaften der Manager schön zu reden. Und immer wenn die öffentliche Meinung sich gegen die Manager und Wirtschaftsbosse zu wenden scheint, muss er sich öffentlich dazu äußern.

Diesmal ging der Schuss nach hinten los. Da behauptet er doch allen Ernstes, die Manager von heute würden verfolgt, so wie seinerzeit seit 1929 in Deutschland die Juden.

Au backe! Das hätte der Münchner Professor nicht sagen sollen. Denn der Generalsekretär des Zentralrates der Juden, wunderte sich öffentlich: "Mir wäre es neu, dass Manager geschlagen, ermordet oder ins Konzentrationslager gesperrt würden."

Ich denke, dieser Professor (Un-)Sinn ist jetzt kaum noch zu halten. So ein Pech aber auch. Hat der Volksmund doch Recht, wenn es heißt: "Schaltjahr ist Scheißjahr!" Es ist doch wirklich ein schlechtes Jahr für so manche Manager, die Geld verzockt haben, das ihnen nicht gehörte oder das gar nicht existierte. Und dann wundern sie sich, dass diese Blase endlich geplatzt ist. Und sie sind empört darüber, dass das einfache Volk sich auch empört, wie sehr die Gier nach immer mehr Geld um sich gegriffen hat.

So wird das Jahreseinkommen eines Herrn Mehdorn auf drei Millionen EUR geschätzt. Wie so geschätzt? Darf das nicht bekannt werden? Und dann haben Bahnvorstand und obere Führungsebene schon mal millionenschwere Boni vereinbart, sobald Teile der Bahn an der Börse notiert sind. Auch wenn die Erlöse unter den Erwartungen liegen sollten, die Höhe der Bonuszahlungen bleibt fest, daran wird auf keinen Fall gerüttelt. Und der zuständige Minister Tiefensee will von alledem erst vor einigen Tagen erfahren haben?

Nochmals zurück zu dem Jahreseinkommen des Herrn Mehdorn: das sind ja 250.000 EUR im Monat! Angesichts der Bahnpleiten und -pannen ist das wirklich ein Skandal! Die Leute, die mit der Bahn reisen müssen, durften es jetzt wieder ausbaden. Wer ist eigentlich schuld an dem ICE-Dilemma? Wer übernimmt die Verantwortung? Ich sehe keinen.

In der kleinen Welt in der mongolischen Steppe hätte es diese Auswüchse nach Gier nicht gegeben. Da hätten entweder der Chan oder der Schamane oder beide eingegriffen. Da wurde die Jagdbeute immer innerhalb der Sippe geteilt. Es gab natürlich eine Hackordnung, nach der die höher geachteten Männer die besten Stücke bekommen haben, aber dass manche gar nichts abbekommen, das gab es nicht. Und wenn wirklich mal einer alles an sich raffen wollte, dem wurde nahegelegt, die Sippe zu verlassen. Das kam einem Todesurteil gleich, weil allein kaum einer lange in der wilden Natur überleben konnte.

Das haben wohl viele Reiche und Superreiche vergessen, nämlich dass sie auf das einfache Volk angewiesen sind. Irgendwie tun mir diese Manager leid: Ja, die Manager werden wirklich verfolgt, von ihrer eigenen Gier und von ihrem Unvermögen gepaart mit ignoranter Arroganz.


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26. Oktober 2008 7 26 /10 /Oktober /2008 18:32
Seit einigen Wochen werde ich immer wieder von einer Frau angerufen, die braucht offensichtlich jemanden, mit dem sie sich unterhalten kann. Sie passt auch ins gängige "Raster": über 40 Jahre alt, ihr Mann hat sich nach fast zwanzig Ehejahren scheiden lassen, die Frau wendet sich dann esoterischen Themen zu, in diesem Fall den Engeln.

Und sie muss mir natürlich immer erzählen, welche Erfahrungen sie mit "ihren" Engeln gerade macht. Aber sie hat dann noch ein zweites Thema in ihrem Leben, das "Poppen". Zuerst wusste ich gar nicht, was sie damit meint. Aber nachdem sie mir erzählte, wer gerade ihr Liebhaber war und was die beiden anstellten, da konnte ich mir unter Poppen was vorstellen. Und da ich in der mongolischen Steppe bei Nomaden aufgewachsen bin, sehe ich Sexualität als etwas ganz Natürliches an. Und als Schamanin sowieso.

Seltsamerweise kommen diese beiden Hauptthemen nie in einem Gespräch gleichzeitig vor. Entweder Engel oder Poppen, da ist sie konsequent. Dass das Poppen für solche Frauen eine große Rolle spielen kann, ist für mich nachvollziehbar. Es nagt schon gewaltig am Selbstbewusstsein einer attraktiven Frau, vom Göttergatten nach 20 Jahren von einer Jüngeren "abgelöst" zu werden. Da muss frau doch beweisen, dass sie noch längst nicht zu alten Eisen gehört.

Heute erwischte sie mich, als ich nach dem Füttern meiner Huftiere noch im Stall war und in aller Ruhe dem Malmen zu hörte. Für mich ist das ein sehr schönes Geräusch. Ich hatte das Mobilteil meines Festnetztelefons dran, sie hörte die Essgeräusche im Hintergrund und fragte: "Wo bist Du überhaupt? Was sind das für Geräusche? Wer schmatzt denn da?" Ich: "Ich bin im Stall und sehe und höre den Tieren beim Essen zu!" Sie: "Das ist ja ekekelhaft, grauenhaft ekelhaft!"

Da war es mit meiner Geduld vorbei und ich geigte ihr meine Meinung. Sie meinte dann: "Ich hab ja schon immer geahnt, dass Du komisch bist!" und legte auf. Naja, jetzt werde ich von ihren Popp-Erlebnissen nichts mehr hören, aber ich denke, ich kann darauf verzichten ...


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25. Oktober 2008 6 25 /10 /Oktober /2008 23:23
Vor zwei Wochen hatte ich eine Frau bei mir, die hatte offensichtlich bei vielen Erkrankungen "Hier" gerufen. "Und ich lebe doch so gesund!" klagte sie. Dann erzählte sie mir, dass sie vor einigen Jahren sich ein sündteures Gerät gekauft habe, das könne aus dem Leitungswasser destilliertes Wasser zubereiten. "Ganz reines Wasser!" betonte sie mehrmals.

Ich erschrak. Wie kann jemand so dumm sein und aus dem Trinkwasser alle Mineralstoffe entfernen? Destilliertes Wasser ist zwar gut für das Dampfbügeleisen, damit es nicht verkalkt, aber für unseren Körper ist es schlecht.

"Als ich merkte, dass es mir gesundheitlich immer schlechter geht, habe ich immer mehr reines Wasser getrunken, jetzt schon über eineinhalb Liter täglich. Mehr schafft mein Apparat am Tag nicht. Ob ich mir einen zweiten kaufen muss?" jammerte die Frau.

Dann griff ich zu Papier und Bleistift und malte ihr Zellen auf. Ich versuchte ihr die Sache mit der Osmose zu verklickern, also den Austausch zwischen Molekülen. Wassermoleküle können durch die Zellwände hin- und herwandern. "Wenn Du nur destilliertes Wasser trinkst, dann sind deine Moleküle nur von Wassermolekülen umlagert, es gelangen immer mehr Wassermoleküle in die Zelle als aus ihr heraus. Folge: Der Druck in der Zelle wird immer höher, die Zelle bläht sich auf!" sagte ich ganz ruhig zu ihr.

Sie wurde nachdenklich. "Kann ich davon krank werden?" fragte sie. "Sicher, das bist Du schon. Deine Nieren haben ganz schön was abbekommen!" sagte ich ihr und fuhr fort: "Lebensgefährlich wird es, wenn destilliertes Wasser in die Blutbahn gelangt!"

Sie schwieg. Dann kam ein "Argument": "Aber der Apprat war doch so teuer! Er kann nicht schlecht sein."

Ich riet ihr, den Wasserapprat mal für einige Wochen nicht zu benutzen. Und ich schrieb ihr auf, wie sie ihren Mineralstoffmangel wieder ausgleichen kann. Sie war noch nicht überzeugt, aber sie versprach, sich daran zu halten.

Ich hörte bis heute früh nichts von ihr, da rief sie mich an. Sie erzählte mir, dass sie kein destilliertes Wasser mehr trinkt, sondern Mineralwasser und noch zusätzlich Mineraltabletten nimmt. Es ginge ihr schon viel besser. Aber dann wollte sie wissen, was sie mit ihrem Destillationsapparat machen soll. Ob sie den verkaufen solle?

Ich konterte, das sei unfair, etwas zu verkaufen, das krank machen kann. Aber sie kann doch mit diesem Apparat das destillierte Wasser für ihr Bügeleisen und ihren Dampfreiniger herstellen. Da war sie froh, dieses Teil doch noch sinnvoll verwenden zu können.


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24. Oktober 2008 5 24 /10 /Oktober /2008 14:23
Da hat Elke Heidenreich mal die Wahrheit über das Niveau des Fernsehens ausgesprochen und auch geschrieben. Ihr Arbeitgeber, das ZDF, konnte über folgende Sätze überhaupt nicht lachen:

"Wie jämmerlich unser Fernsehen ist, wie arm, wie verblödet, wie kulturlos, wie lächerlich."

Dann setzt sie noch eins drauf: "Man schämt sich, in so einem Sender überhaupt noch zu arbeiten. Von mir aus schmeißt mich jetzt raus!"

Das ZDF reagierte sofort: Die Zusammenarbeit mit Heidenreich wurde mit sofortiger Wirkung beendet.

Wieder ein Grund weniger, das ZDF anzuwählen.


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24. Oktober 2008 5 24 /10 /Oktober /2008 14:21
Die Lokalzeitung bezieht ihren Mantelteil aus Nürnberg, so erfahre ich, was in der "großen, weiten Welt" der "Metropolregion" so passiert. Da schreibt u. a. ein kleiner Schriftsteller gelegentlich eine Kolumne, was ihm in seiner "kleinen Welt" so passiert. Ich habe ja schon immer angezweifelt, dass das wirklich so passiert ist, was er da zusammenfabuliert.

Aber diesmal haut es dem Fass den Boden raus: Er zieht über die Verkäuferin eines kleinen Buchladens her, in einer Weise, die richtig verletzend ist. Und das als "Schriftsteller"!

Gerade er von der schreibenden Zunft ist doch besonders auf die kleinen Buchhandlungen angewiesen. Wir sollten doch alle froh sein, dass es noch richtige BuchhändlerInnen gibt, die sich mit ihren KundInnen unterhalten und ihnen persönliche Lesetipps geben. Wo finden wir hierzulande noch diese persönliche Ansprache?

Ich bezweifle, ob es sich beim Kauf der "Schweigeminute" von Lenz wirklich so zugetragen hat. Vor allem zum Schluss: da wirft der Autor der Buchhändlerin einen 20 Euro Schein hin und sie gibt ihm in 20 Cent Münzen sorgfältig heraus. Tja, diese Novelle kostet im Buchladen 15,95 EUR, also bekommt der Käufer 4 EUR und 5 Cent heraus. Wie sich das in sorgfältig abgezählte 20-Cent-Münzen umrechnen lässt, das weiß wohl nur die Phantasie des Autors ...


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24. Oktober 2008 5 24 /10 /Oktober /2008 14:18
Jetzt haben sich die EU-Bürokraten was Neues ausgedacht: Ab 2010 muss jeder Flugpassagier in einer Art Kabine sich mit gegrätschten Beinen und mit schräg nach oben gehaltenen Händen hinstellen. Dann wird sein Körper einem Beschuss von hochfrequenten elektromagnetischen Wellen im Terahertz-Bereich ausgesetzt. Wohl gemerkt, 1 Terahertz, das sind 1.000 Gigahertz, wir befinden uns also im Infratobereich und darüber.

Wozu das alles? Nun, es gibt Scanner, die durchdringen die Kleidung und jetzt ist der arme Passagier nackt zu sehen, so wie ihn sein Gott schuf. Angeblich soll so verhindert werden, dass jemand Spengstoff und Waffen direkt am Körper trägt.

Auf diesen Bildern ist wirklich alles zu sehen: jede Narbe, jedes Fettpölsterchen, auch die Genitalien. Sonst sind die Behörden hierzulande immer knallhart, wenn es um Nacktheit geht. Wenn da in ihrem Übermut mal Jugendliche nachts im See textilfrei schwimmen und prüde Bürger bekommen das mit und rufen die Polizei, dann sind eben diese Jugendlichen dran wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.

Angesichts der Lücken in der Speicherung von Informationen, denken wir nur daran, dass selbst die Geheimnummern und Emailadressen von Prominenten im Netz auf CD angeboten werden, dauert es dann bestimmt nicht lange, bis solche "Nacktbilder" erworben werden können.

Da haben die geistigen Väter der Bundesrepublik Deutschland ein Grundgesetz einst verabschiedet. Da steht gleich am Anfang drin: Die Würde des Menschen ist unantastbar!

Wo bleiben denn die PolitikerInnen jetzt? Im EU-Parlament wurde dieser Schwachsinn nicht abgelehnt! Muss erst wieder in Deutschland das Bundesverfassungsgericht gefragt werden? Leute, sucht euch die EU-PolitikerInnen in eurem Wahlkreis raus und schreibt sie an und fragt sie mal, ob denen die Menschenwürde nichts mehr wert ist. Nächstes Jahr ist ja EU-Wahl, da sollten sich alle EU-Kandidaten gut überlegen, ob diese Maßname wirklich an den Flughäfen eingeführt wird!

Und wird es wirklich dabei bleiben? Was ist, wenn Supermärkte auf die Idee kommen, ihre KundInnen zu scannen? Begründung: Die könnten ja auf der Haut Diebesgut versteckt haben ...

Deshalb: Wehret den Anfängen!


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23. Oktober 2008 4 23 /10 /Oktober /2008 21:48
Donnerstag bringt die Postfrau oder der Postmann immer die ZEIT mit dem MAGAZIN. Das ist bei mir schon fast ein gewohnheitsmäßiges Ritual: Suchen nach dem Magazin, letzte Seite aufschlagen und das Interview mit Helmut Schmidt lesen, meistens noch auf dem Weg vom Briefkasten bis zur Haustür.
Ich schätze diesen alten Herrn sehr, erinnert er mich doch an die weisen Alten in der Steppe. Diese Alten wagten es auch, einen mächtigen Chan zu kritisieren; der Chan konnte aber nichts gegen einen Alten unternehmen, er durfte auch nicht zeigen, dass er sauer, vielleicht sogar wütend auf einen Alten war, nein, sonst hätte er sein Gesicht verloren.

Und was hätte er gegen einen alten weisen Mann unternehmen können? Einen Menschen, der vielleicht bald seine Letzte Reise antreten wird? Nichts! Also konnten die alten weisen Männer mit ihren Worten immer korigierend eingreifen, wenn was in der Sippe schief lief.

Ja, die weisen Alten in der Sippe stellten auch Fragen, wenn es galt, einen Schamanen zu prüfen. Wenn ein Schamane nichts mehr taugte oder er falsch spielte, dann wurde ihm vom Chan nahegelegt, die Sippe zu verlassen. Und wenn sich dann ein neuer Schamane bei der Sippe vorstellte, dann musste er sich einer Prüfung unterziehen und Fragen der weisen Alten beantworten.

Helmut Schmidt erinnert mich an die weisen Alten in der Sippe in der mongolischen Steppe. Wie sie spricht er unerschrocken die Wahrheit aus. So auch heute im MAGAZIN Nr. 44 auf der Seite 62. Auf die Frage "Fühlen Sie sich nicht in Ihrer Kritik an den Bankern bestätigt?" antwortete er:

"Ich teile die Menschheit in drei Kategorien ein: Zur ersten Kategorie gehören wir normale Menschen, die irgendwann in ihrer Jugend mal Äpfel geklaut oder im Supermarkt einen Schokoriegel in die Tasche gesteckt, aber sonst nicht viel ausgefessen haben. Die zweite Kategorie von Menschen hat eine kleine kriminelle Ader. Und die dritte besteht aus Investmentbankern, bisher weitgehend legale Übeltäter."

Solche Worte schätze ich an diesem alten weisen Herrn.


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