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20. November 2008 4 20 /11 /November /2008 15:04
Vor einigen Tagen erfuhr ich von einer Freundin, was es mit dem Lebensmittelzusatz E235 auf sich hat. Sie ist Pharmakologin und hat in ihrer Zeitung für Apotheker einen hochinteressanten Artikel gelesen.

E235? Ich kramte in meinen Gehirnwindungen: Natamycin! Es gilt als Arzneimittel und wird auch in der Lebensmittelindustrie verwendet.

Ja, es ist zugelassen als Konservierungsmittel für Hart- und Schnittkäse. So ganz harmlos scheint es nicht zu sein, denn es gibt Auflagen: Auf eine Fläche von 10 cm mal 10 cm darf höchstens 1 mg aufgepinselt werden und es darf nur bis 5 mm unter der Käserinde nachweisbar sein.

Fazit: Wer auf Nummer sicher gehen will, muss von seinem Käse die Rinde absäbeln, mindestens einen halben Zentimeter dick.

Außerdem darf Natamycin auch bei gepökelten und getrockneten Würsten verwendet werden. Leider habe ich nicht gefunden, wieviel ich da absäbeln muss.

Und was bewirkt Natamycin? Tja, angeblich nur gelegentlich (!) Übelkeit, Durchfall und einen gereizten Magen. Und das ist also ein Lebensmittelzusatz! Naja, findige Chinesen haben ja sogar Melamin bei Milchprodukten zugefügt, nur um einen hohen Eiweißgehalt vorzutäusen!

Natamycin wird in der Medizin unter anderem bei Indikationen wie Hefepilzinfektionen des Darmes, bei Mundsoor (Pilzinfektionen im Mund) und bei Pilzinfektionen des Auges und der Augenlider eingesetzt.

Wir brauchen uns also nicht zu wundern, wenn Medikamente der Schulmedizin immer wirkungsloser werden, weil wir sie permanent auch als Zusatzstoffe für Lebensmittel zu uns nehmen.

Wenn ich da an meine Zeit in der Steppe zurückdenke, da haben wir zum Beispiel bei bestimmten Kamelsätteln einen grünen Schimmel abgekratzt und ihn auf schlecht heilende Wunden geschmiert. Aber die Schamanen wären nie auf die Idee gekommen, gleich auf jede Wunde diese Schimmel aufzutragen.

Übrigens, heute wissen Pharmakologen, dass dieser grüne Schimmel Penicillin enthält ... Manche werden jetzt zwar enttäuscht sein, dass ein Schamane schlecht heilende Wunden mit einem Wirkstoff behandelt und nicht mit einem schaurigen Ritual zur Beschwörung der Geister. Die hat es zwar auch gegeben, und sie waren sehr praktisch für einige Schamanen. Wenn nämlich die Kranken trotzdem gestorben sind, waren eben die Dämonen stärker als der Schamane ...

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19. November 2008 3 19 /11 /November /2008 18:01
Wer im Juli dieses Jahres bei der Kundenbetreuung des Augsburger Buchvermarkters anrief und nach dem Bestseller "Das Sakrileg" von Dan Brown fragte, erhielt die Antwort "Ausverkauft!". Und es wurde auf Bücher hingewiesen, die sich kritisch mit dem Bestseller auseinandersetzen. Die sind natürlich lieferbar!

Die Eigentümer von Weltbild sind ja vierzehn deutsche Bistümer und die mögen zwar den wirtschaftlichen Erfolg von Weltbild, aber mit seinem Programm sind sie gar nicht einverstanden, vor allem wenn esoterische Themen oder Feuchtgebiete oder Bestseller wie das Sakrileg über den Ladentisch gehen. Vor Jahren hatte Weltbild für das Sakrileg geworben und die Bischöfe zeterten. Ganz klar, ein Verlag, der der Kirche gehört, kann wohl kaum Bücher verkaufen, in denen u. a. behauptet wird, das Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war ... Also reifte bei den Bischöfen der Entschluss: Weltbild bild muss verkauft werden!

Aber an wen? Wie ist Weltbild mit anderen Unternehmen verknüpft? Miteigner zu 50 % ist der schwäbische Großverlag Holtzbrinck, der "Das Handelsblatt" herausgibt, der Verlag Droemer Knaur gehört auch zu Weltbild, der in Deutschland nach Amazon zweitgrößter Online-Buchhändler ist. Und dann gibt es noch die Buchhandelskette DBH (Hugendubel, Buch Habel, Schmirl & Seefeld, Ganghofersche, Weiland, Wohlthat'sche, Weltbild und Jokers). Hugendubel landete im Laufe dieses Jahres bei Random House und damit bei Bertelsmann. Bertelsmann wiederum will seine Buchklubs verkaufen ... Es ist echt Bewegung in der deutschen Verlagslandschaft ...

Die 1.900 Mitarbeiter am Standort Augsburg fürchten um ihren Arbeitsplatz, Ende Oktober trugen sie ihren Protest gegen eine Zerschlagung vor. Derzeit sind die Verkaufspläne ins Stottern geraten. Grund: Die weltweite Finanzkrise, die so manches Vermögen verdunsten lässt. Ich bin mal gespannt, wo dann der Verlag Droemer Knaur landen wird ...


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19. November 2008 3 19 /11 /November /2008 16:26
In meinem Blog über die Absage meines Manuskriptes durch DroemerKnaur hatte ich die Unterzeichnerin der schriftlichen Absage namentlich genannt. Mit Datum vom 17.11.2008 erhielt ich gestern eine Mail vom Verlag Droemer Knaur, ich zitiere:

"ich habe Ihren Eintrag bezüglich unserer Absage Ihres Manuskriptes gelesen. Bitte beachten Sie, dass ich Ihnen im Auftrag des Verlags geantwortet habe und ich nicht möchte, dass mein Name in Ihrem Blog genannt wird.

Bitte veranlassen Sie, dass mein Name so rasch wie möglich entfernt wird und geben Sie mir unter meiner E-Mail-Adresse Bescheid, wann das geschehen wird.

Vielen Dank im Voraus"


Die Nennung des bewussten Namens wurde deshalb aus dem Blogbeitrag herausgenommen.


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18. November 2008 2 18 /11 /November /2008 22:55
Adolf Merckle hat sich verspekuliert. Wer ist Adolf Merckle? Im März wurde er von Forbes als viertreichster Deutscher genannt, sein Vermögen war auf über 12 Milliarden EUR geschätzt worden. Jetzt soll er über 1 Milliarde EUR verspekuliert haben. Wegen der VW-Aktie, er hat angeblich auf Fallen gesetzt, die Aktie jedoch explodierte in unerwartete Höhen. Jetzt ist er "nur" noch fünfreichster Deutscher.

Was solls, wird mancher fragen. Ist ja sein Privatvergnügen! Nein, das ist ist es meiner bescheidenen Ansicht nicht! Die geistigen Väter des Grundgesetztes haben im Artikel 14 (2) festgelegt: "Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Dem stimme ich voll zu. Wenn ich mir jetzt ansehe, was diese Fehlspekulation alles an Auswirkungen nach sich ziehen kann:

Dieser Verlust von 1 Milliarde beschränkt sich eben nicht nur auf Merckles Privatvermögen, nein, die Liquidität der Merckle-Firmen ist bedroht, schreibt die FAZ. Und das bedeutet ja meistens Abbau von Arbeitsplätzen.

Nehmen wir den Generika-Hersteller Ratiopharm; 1974 hat Merckle ihn gegründet, er war einer der ersten Pharmaproduzenten, die Medikamente produzierten, bei denen der Gebrauchsmusterschutz abgelaufen ist, eben Generica. Ratiopharmprodukte hatten bald einen guten Ruf, jetzt steht Ratiopharm zum Verkauf, um die Löcher im Geflecht der Merckle-Tochterfirmen zu stopfen.

Das Handelsblatt meldet, dass die Merckle-Gruppe mehr als 16 Milliarden EUR Finanzschulden hat. Bei der Merckle-Gruppe sind ca. 100.000 Menschen beschäftigt. Günter Oettinger, Ministerpräsident von Baden-Württemberg, versprach öffentlich: "Die Arbeitnehmer dürfen nicht die Dummen sein bei einem Verschulden der Geschäftsleitung."

Richtig! Aber was kann der Ministerpräsident machen? Hat er irgendeine Handhabe, wenn ein Milliardär mit seiner Zockerei seine Firmen verzockt und damit Arbeitsplätze gefährdet?

Ich persönlich verstehe Menschen wie Adolf Merckle nicht: da ist er mehrfacher Milliardär, wieso muss er dann zocken? Sieht er denn nicht die Verantwortung der Gesellschaft gegenüber? Oder ist seine Gier, noch reicher zu werden, so groß, dass er alle Vorsicht außer Acht lässt?

Im Artikel 14 des Grundgesetzes steht noch anderes: "Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig." Ich denke, darüber sollte auch einmal nachgedacht werden. Wenn ein Unternehmer sich als wilder Zocker entpuppt, dann soll er das machen, aber bitteschön, nur mit seinem Privatvermögen. Sobald er jedoch mit seiner Zockerei Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet, dann ... ja, was dann? Zählt die Erhaltung von Arbeitsplätzen zum Wohle der Allgemeinheit?

Im Fall Ratiopharm stehen ja schon zwei Käufer auf der Matte: Sanofi-Aventis (Frankreich) und Teva (Israel). Sollte Ratiopharm wirklich verkauft werden, dann gibt es wieder einen deutschen Pharmahersteller weniger. Und wer glaubt, dass die Arbeitsplätze in Ulm dann erhalten bleiben, der irrt sich wohl.


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17. November 2008 1 17 /11 /November /2008 09:37
Am 13.11.2008 wurde von der 5. Kammer des Verwaltungsgerichtes Würzburg entschieden, dass Jäger weiterhin auf Privateigentum jagen dürfen.

Zwei Menschen hatten geklagt, eine Würzburgerin und ein Mann aus dem Landkreis Bad Kissingen. Sie wollten die Zwangsmitgliedschaft zur Jagdgenossenschaft nicht akzeptieren, weil sie so nicht über ihr Privateigentum verfügen können, was für die Kläger ein Verstoß gegen Menschenrechte ist.

Derzeit ist es nach deutschem Recht so, dass Besitzer ihre Grundstücke außerhalb von Siedlungen für die Jagd zur Verfügung stellen müssen. Und diese Besitzer sind automatisch Mitglieder der Jagdgenossenschaft, ob sie wollen oder nicht.

In Frankreich und Luxemburg ist das anders geregelt: Bereits 1999 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte für Frankreich und erneut 2007 für Luxemburg entschieden, dass es gegen die Menschenrechte verstößt, wenn Jäger auf Privatgrundstücken Tiere töten dürfen, auch gegen den Willen der Eigentümer. Also ein ganz klarer Fall, sollte man meinen.

Die Europäische Menschenrechtskonvention gilt in Deutschland wie ein Bundesrecht und wie heißt es doch: "Bundesrecht bricht Landesrecht!". Aber nicht bei der 5. Kammer des Verwaltungsgerichtes in Würzburg!

Schon im Vorfeld der Verhandlung passierten kuriose Dinge: Der Richter Ansgar Schäfer und der Berichterstatter, Richter Elmar Gehrsitz, sind selbst Hobbyjäger. Von der Klagepartei wurde deshalb ein Befangenheitsantrag gegen diese beiden Richter gestellt, eigentlich nachvollziehbar, weil von selbst jagenden Richtern wohl kein objektives Urteil zu erwarten ist.

Dieser Befangenheitsantrag wurde natürlich abgelehnt. Richter und Beklagte lehnten es auch ab, diesen Fall zur Beurteilung an das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe weiterzureichen.

Weitere Informationen:


Jäger dürfen auf fremdem Grund jagen

Fellbeisser Tierschutznachrichten

Der Lusttöter


Zwangsbejagung - ade


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16. November 2008 7 16 /11 /November /2008 11:43
Immer wieder werde ich gefragt: "Was hältst Du von Reiki?" oder "Gibst Du auch Reiki?" oder "Was ist der Unterschied zwischen Handauflegen und Reiki?"

Böse Zungen sollen ja auf die letzte Frage antworten: "Ein paar Hundert Euro!" Naja, Lästerer gibt es immer. Damit müssen wir alle leben.

Das Auflegen der Hände praktizieren wir ungewollt sehr oft: Eine Mutter tröstet ihr krankes Kind und berührt mit ihrer Hand die Stelle, die weh tut. Oder wir selbst, wir legen automatisch unsere Hand auf eine bestimmte Stelle.

Oft erkenne ich daran, dass Menschen z. B. Herzprobleme haben, weil sie ihre rechte Hand immer wieder auf ihr Herz legen. Auch hierzulande gibt es Menschen, die mit dem Handauflegen Schmerzen lindern können. Wodurch unterscheidet sich nun das Auflegen der Hände (und auch das Besprechen) von Reiki?

Nun (das ist meine bescheidene persönliche Meinung), Reiki kommt aus einem anderen Kulturkreis. Genau genommen, aus dem Buddhismus. Ich habe beileibe nichts gegen andere Kulturkreise, aber mir fällt bei den Langnasen immer wieder auf, dass etwas aus fernen Ländern mit einem Hauch von Exotik besonders anziehend wirkt.

Ich kenne ja einige, meist Frauen, die sich in Reiki einweihen ließen. Dann haben sie das angewandt, auch eine Veränderung bei sich gespürt. Es folgte eine weitere Einweihung etc. Bei manchen brach ein Helfersyndrom durch: Wenn sie einen Menschen trafen, von dem sie meinten, es ginge ihm schlecht, kündigten sie ihm ungefragt an: "Ich schicke dir Reiki! Dann wird es dir besser gehen!"

Seltsamerweise hat sich diese Euphorie binnen eines Jahres gelegt, es kam eine Enttäuschung und Ernüchterung. Einige haben mir dann erzählt, wie die Einweihungen bei ihnen abgelaufen sind. Ich musste feststellen, bei jeder anders!

Und alle waren zum Stillschweigen über die Mantras verpflichtet worden. Und sie dürften diese Mantras nur lautlos "sprechen". Also, ich bin ja viel mit Buddhisten zusammengekommen, aber die haben alle ihre Mantras laut ausgesprochen, nicht mal geflüstert. Diese Mönche haben auch kein Copyright beansprucht, wie es hier manche Reiki-LehrerInnen nach den Erzählungen der Frauen anscheinend tun.

Was mir auch aufgefallen ist, dass die wenigsten wissen, was die veschiedenen Mantras eigentlich bedeuten. Was versteckt sich hinter einem Mantra wie "DAI KO MI O"? Was bedeutet das übersetzt?

Ähnliches erlebe ich ja immer wieder: Da kaufen sich Menschen esoterische Bücher mit Ritualen und Gesängen in einer fremdländischen Sprache. Sie sprechen oder murmeln das nach, ohne zu wissen, was sie da aussprechen! Aber wirklich. Anfangs habe ich gefragt: "Wisst ihr eigentlich, was ihr da sprecht?" Ich erntete nur erstaunte Blicke.

Einmal war es recht lustig: Eine kleine Frauengruppe holte ihre Büchlein raus und sang zusammen immer wieder etwas, was sich wie "O MANI WASHI OM" anhörte. Eine Frau hatte auch ihren Freund mitgebracht, der hatte offenbar Humor und sagte respektlos: "Jetzt singen sie wieder von Omas Waschmaschine ..." und trank von seinem Rotwein. Ja, wer sich mit Esoterik beschäftigt, braucht bisweilen eine gehörige Portion Humor!

Ob ich selbst Reiki praktiziere? Wozu? Ich brauche das nicht. Ich will beileibe keinem Reiki ausreden, aber ich bleibe bei dem, was ich selbst kennengelernt habe und worin ich unterrichtet wurde. Das soll aber beileibe nicht bedeuten, dass ich Neuem gegenüber nicht aufgeschlossen bin. Im Gegenteil: Ich bin sehr neugierig und probiere vieles aus. Wenn ich aber feststelle, das das "Neue" sich als etwas entpuppt, was ich in anderer "Verpackung" schon kenne, wozu brauche ich dann das "Neue"?


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15. November 2008 6 15 /11 /November /2008 12:29

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Gestern Abend hat es noch geklingelt, eine alte Bekannte stand vor der Tür, sie war völlig aufgelöst: "Kiat, ich bin fix und fertig! Ich weiß nicht mehr weiter!"

Ich bat sie rein, sie setzte sich in einen Sessel, ich kochte ihr erst mal einen Tee. Dann fing sie hemmungslos zu weinen an. Ich suchte nach Tempos und stellte einen Stapel davon hin.

Dann flossen die Tränen. Was raus muss, muss raus! Das ist meine Devise. Das ging so eine Weile. Dann begann sie langsam zu erzählen, mit leiser Stimme:

Reiki-Einweiher gesucht

Sie hatte nach Ausbildungsmöglichkeiten für Reiki gesucht. Ja, ich erinnere mich, sie hatte mich mal gefragt, ob ich das auch mache oder ob ich jemanden wüsste, der sie einweiht.

Ich hatte sie damals gefragt, was sie sich davon erwarte? Sie wolle sich selbst helfen und natürlich auch anderen und das über die Ferne. Dann hat sie von sich aus nach einem Einweiher gesucht und auch einen gefunden, im Internet! Sie gab ihm ihre Nummer und er rief an:

Der Einweiher

Er hatte eine sonore, ja betörende Stimme. Sie war richtig angetan. Er schlug ihr vor, dass er die Einweihung an einem Wochenende bei ihr zu Hause durchführen möchte.

Da unterbrach ich sie: "Ist dir das nicht komisch vorgekommen?" Sie: "Du, die Stimme! Sie hat so vibriert, und ich hatte richtige Vibrationen am ganzen Körper!" "Wohl ein Ganzkörper-Vibrator ..." dachte ich bei mir.

Dann kam das Wochenende, es klingelte an ihrer Haustür, ER stand davor: groß, mit sportlicher Figur und die Stimme! Und er hat sehr gut gerochen, sie bekam Gefühle! Ich dachte bei mir: Wahrscheinlich hat er sich mit Ziegenbocköl, also Moschus, überschüttet!

Dann erläuterte er ihr, was Reiki ist oder was er darunter versteht. Und dann meinte er, zuerst müsse er ihre Hauptchakren aktivieren. Das werde schon Wirkungen haben. Manchmal sei das unangenehm, aber wenn sie es wünsche, werde er bei ihr bleiben und aufpassen.

Die Einweihung

 

Dann meinte er noch, am besten wirke es, wenn die Aktivierung nackt erfolge. Sie war so von ihm weg, dass sie mit ihm ins Schlafzimmer ging und sich auszog.

Ich unterbrach sie: "Was? Du gehts mit einem wildfremden Mann ins Schlafzimmer und ziehst dich aus?!" Sie: "Aber die Stimme ..." Ich dachte bei mir: Hat er sie hypnotisiert?

Um es kurz zu machen, es blieb natürlich nicht bei der "Aktivierung", sondern die beiden hatten Sex miteinander. "Sehr guten Sex!" sagte sie immer wieder. Er blieb bei ihr über Nacht, dann nach dem Frühstück sagte er zu ihr beiläufig: "Du, ich bekomme jetzt für die Einweihung 300 EUR." Sie zuckte zusammen, das war ja wohl nicht die feine Art. Aber Einweihung war Einweihung, also blätterte sie sechs 50-EUR-Scheine hin. Er nahm die auch und schrieb ihr eine Handynummer auf: "Wenn Du Probleme hast, dann ruf mich an", küsste sie und ging, einfach so.

Sie war natürlich sehr verwirrt, noch benommen von der Liebesnacht. Später kam es ihr: Sie wollte eine Reiki-Einweihung haben und war mit ihrem "Lehrer" im Bett gelandet. Aber schön war es doch!

Die Wahrheit

 

Später wollte sie ihren "Lehrer" anrufen, es meldete sich eine Frau, und im Hintergrund hörte sie Kindergeschrei. Als sie nach ihrem "Lehrer" fragte, kam die Gegenfrage, was sie von ihrem Mann wolle und wer sie überhaupt sei?!

Da brach für sie die Welt zusammen, ihr "Lehrer", mit dem sie geschlafen hatte, war also verheiratet. Dabei hatte er ihr erzählt, dass er ledig sei. Also alles gelogen! Dann fing sie wieder zu schluchzen an und wiederholte immer wieder: "Ich blöde Kuh bin drauf reingefallen!" Dann fragte ich: "Hast Du ein Kondom genommen?" Sie schüttelte ihren Kopf: "Er hat gesagt, dass er keine Pariser verträgt."

Da riet ich ihr, einen Aids-Test zu machen. Sie erschrak: "Meinst Du wirklich?" Ich: "Sicher! Was meinst Du, wie oft der schon diese Nummer abgezogen hat?" Sie fing wieder zu weinen an. Als sie sich beruhigt hatte, fragte ich sie, ob sie seinen Namen weiß. "Nur den Vornamen und die Handynummer" war ihre Antwort. Ich: "Und seine Email-Adresse?" Sie: "Ich habe doch nur ein Kontaktformular ausgefüllt und meine Telefonnummer angegeben."

Dann wurde sie sehr still. Ich "bearbeitete" ihr das Zentrum für Lebensmut, das dauerte einige Zeit. Sie war ruhiger und gefasster geworden und verabschiedete sich, wir umarmten uns und sie versprach anzurufen.

Didi Hallervorden - Wellness-Oase 2007
Hochgeladen von fritz51196 am 06.12.2011

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14. November 2008 5 14 /11 /November /2008 10:58
Gestern hat ganz verzweifelt eine Frau angerufen, sie ist geschieden und auf der Suche nach einem neuen Partner. Da gibt es ja die Communities, also hat sie sich ein Profil angelegt, sie war auch recht freizügig mit ihren Angaben. Dann bekam sie viele Zuschriften, die meisten recht plump, den Männern ging es offensichtlich nur um schnellen Sex.

Aber einer war anders, er schrieb richtig lieb und sie vertraute ihm intime Details an. Naja, so wusste er auch, dass sie einen Nebenverdienst sucht. Ja, und da empfahl er ihr, Staubsauger zu verkaufen. Nicht irgendwelche Staubsauger, sondern ganz besonders edle Teile, die den Staub durchs Wasser leiten, der wird dann gereinigt. Das Teil soll besonders für Allegiker geeignet sein.

Es kam zu einem ersten privaten Treffen, er gefiel ihr außerordentlich und sie schliefen auch miteinander. Sie meinte sich auf Wolken Sieben. Und das mit dem Verkauf von Staubsaugern, das hörte sich ja gut an. Er hatte auch so ein Teil rum stehen, noch originalverpackt. Dann zeigte er, wie sie das bei Kunden machen soll. Das war für sie nicht schwer, als Frau kann sie ja mit Staubsaugern umgehen.

Er machte ihr auch "Angebote", die sich sehr verführerisch anhörten. Je mehr Staubsauger sie über ihn bestelle, desto günstiger werde der Einkaufspreis. Am Anfang lief ihr "Geschäft" sehr gut an. Sie brachte viele Staubsauger an den Mann resp. an die Frau. Und weil der Verkauf so flott lief, wurde sie übermütig, nahm einen Kredit auf und bestellte gleich eine ganze Menge. Diese Staubsauger lagerte sie in ihrer Garage, ihr Kleinwagen musste halt im Freien stehen.

Aber dann brach der "Verkauf" ein: sie hatte alle ihre Bekannten abgegrast und an wildfremde Kunden kam sie nicht so ohne weiteres ran. Da sie aber bisher gut verkauft hatte, wurde sie vom "Hersteller" zu einer Sause auf Mallorca eingeladen. Sie freute sich darauf, weil sie da ihren Community-Freund wieder sehen werde. Der hatte sich in letzter Zeit ziemlich rar gemacht, er erzählte ihr, er habe viel im Ausland zu tun. Aber auf der Mallorca-Sause sei er natürlich dabei.

In Mallorca im Hotel angekommen, wunderte sie sich: Im Zimmer nebenan quartierte sich eine Frau ein, die ihr bekannt vorkam. Die Frau sprach sie an: "Erkennst Du mich nicht mehr, wir haben doch zusammen Abi gemacht!" Da fiel es ihr ein, ja sie waren im selben Abi-Jahrgang. Dann hatten sie sich viel zu erzählen. Natürlich auch, wie sie zum Staubsaugerverkauf gekommen waren.

Da stellte sich heraus, dass der Freund aus der Community auch die Schulfreundin angebaggert und zum Verkauf überredet hatte. Und die gleiche Masche: Er schlief mit ihr, die Frau war selig und sie stieg ins "Geschäft" ein. Dann trafen sie sich immer seltener, angeblich dringende Auslandgeschäfte.

Die beiden waren zunächst geschockt, aber dann verbündeten sie sich und warteten, bis ihr gemeinsamer Galan auftaucht. Das dauerte. Erst bei der Preisverleihung für die Top-Vertriebler stand er auf dem Podium. Vom Chef der "Firma" bekam er eine Riesenprämie ausgehändigt und wollte nach hinten verschwinden. Aber die zwei Frauen waren schon längst aufgestanden und stellten sich ihm in den Weg: "Na, kennst Du uns nicht mehr?" Dem Typen stand der Schweiß auf der Stirn.

Jetzt standen noch mehr Frauen auf, auch sie stellten sich dazu. Es kam zum Tumult. Viele Frauen schrien auf ihn ein, was für eine miese Sau er sei. Der Veranstalter kannte offenbar solche Szenen schon, denn er hatte vorsorglich Leute von einer Security-Firma angeheuert. Die schritten ein und brachten den Typen in Sicherheit. Die Frauen aber verdauten erst mal den Schock, aber dann solidarisierten sie sich und tauschten ihre "Erfahrungen" aus.

Alle hatten jetzt das gleiche Problem: bei ihnen zu Hause stapelten sich unverkäufliche Staubsauger. Wie sie leider erkennen mussten, waren die Staubsauger im Endverkauf viel zu teuer. Und einige hatten schon erlebt, dass die angesprochenen Leute erstaunt gesagt haben: "Was, soviel wollen sie dafür? Ich habe das viel billiger bekommen!"

Da dämmerte es einigen: Andere hatten auch zuviel eingekauft, zwar zu sehr günstigen Preisen, aber sie blieben drauf sitzen. Also fassten sie einen schweren Entschluss und verkauften die Teile zum Einkaufspreis, nur um sie los zu werden.

Die Frauen schmiedeten üble Rachepläne, sie wollten die Chefs sprechen, aber die ließen sich verleugnen. Als sie wieder in den Saal zurück wollten, stellte sich ihnen die Security in den Weg. Also "feierten" sie alleine.

Sie wollten zu Hause gemeinsam gegen den Typen und die "Firma" vorgehen. Leider wurde nichts daraus. Die schnelle Solidarität bröckelte bald und die arme Frau saß allein mit ihren Staubsaugern da. "Was soll ich machen?" Ich: "Verkauf deine Staubsauger billiger, damit Du wenigstens deinen Kredit zurückzahlen kannst und nur mit einem blauen Auge davonkommst." Sie: "Ich habe aber unterschrieben, dass ich den Endpreis einhalte." Ich: "Ich glaube kaum, dass diese windige Firma da was unternimmt. Hast Du eine Rechtsschutzversicherung?" Sie schüttelte den Kopf.

Mir geht dieser Typ nicht aus dem Kopf. Wie mag er sich fühlen? Er spielt mit den Gefühlen von einsamen Frauen und nutzt das schamlos für seine fragwürdigen Geschäftchen aus. Und dumm muss er auch sein, er musste doch damit rechnen, dass irgendwann mal alles auffliegt. Aber wahrscheinlich hat er geglaubt, dass er mit dieser Masche in Nullkommanix Millionär ist ...


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13. November 2008 4 13 /11 /November /2008 12:27
Unlängst war eine Kundin aus Ansbach da und wir kamen ins Ratschen. Bei der letzten Kommunalwahl hat es ja einen Erdrutsch gegeben und der bisher amtierende Oberbürgermeister wurde abgelöst, von einer Frau! Und die kommt aus Nürnberg! Und sie versprach mehr Bürgernähe! So was aber auch!

So richtig beliebt war der Oberbürgermeister eigentlich nie, er war zu selbstherrlich. Und er stellte sich gern ins Rampenlicht, naja, welcher Politiker tut das nicht?!

Die Kundin erinnerte daran, dass einmal chinesische Studenten einen Stand aufgebaut hatten, da boten sie eine chinesische Tee-Zeremonie an. Und der Oberbürgermeister schlürfte dann vor der Kamera der Lokalzeitung seinen Tee, aus dem Pappbecher, ja wirklich, Tee-Zeremonie aus dem Pappbecher! Die Kundin konnte es bis heute nicht fassen!

Dabei tat der ehemalige Oberbürgermeister immer so, als sei er der geborene Gourmet.

Ich setzte noch eins drauf und erzählte ihr, dass mein Bär und ich auch mal dort waren und die Studenten fragten uns, ob wir auch eine Tee-Zeremonie haben wollten. Ich: "Ich trinke doch guten Tee nicht aus Pappbechern!" Die Studentin: "Wir haben auch kleine Tassen!" Dann griff sie in einen großen Karton und wühlte herum, sie wurde fündig und holte eine kleine Holztruhe heraus. Der Deckel klemmte, aber mit Hilfe einer Komilitonin gelang es, die Truhe zu öffnen. Sie war gefüllt mit klitzekleinen Teeschälchen. Ich warf einen Blick rein, ziemlich staubig. Also, auf angestaubten Tee hatte ich keine Lust. Also sagte: "Ich weiß nicht, ob ich jetzt Tee trinken soll!"

So unverbindlich sich dieser Satz anhört, für eine Chinesin bedeutet das eine schallende Ohrfeige. Hätte ich gesagt: "Nein, ich mag keinen Tee!", dann wäre das zwar eine Ablehnung gewesen, aber hier in Deutschland, also im Land der Langnasen ist das ja normal.

Aber ein Satz, der mit "Ich weiß nicht" beginnt, ist eine totale Ablehnung. Sie ist zwar so formuliert, dass die Abgewiesene ihr Gesicht wahren kann, aber von Asiaten wird dies als Ablehnung erkannt und akzeptiert. Langnasen wissen das meistens nicht.


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12. November 2008 3 12 /11 /November /2008 10:37
Vorletztes Wochenende wurde ich von der Besitzerein eines Privatstalls gerufen, ihr Lieblingswallach lahmte, seit Wochen! Der behandelnde Tierarzt gab immer nur Entzündungshemmer, aber davon ging die Lahmheit nicht weg. Typisch, so manche Schulmediziner behandeln nur die Symptome, aber nicht die Ursachen.

Wie der Zufall es will, fand gerade auch ein Praktikum statt, das von angehenden Tierheilpraktikerinnen besucht wurde. Die Kursleiterin kannte ich schon. Ich grüßte sie freundlich und ging zu meinem vierbeinigen Patienten. Bald hatte ich die Ursache für seine Lahmheit gefunden und begann mit der Therapie. So etwas dauert bei mir schon länger, ich lasse mich nicht hetzen und außerdem arbeite ich gründlich. Und wer bei Tieren kribbelig und unruhig wird, hat schon verloren. So ziemlich alle Tiere brauchen Ruhe, vor allem wenn sie krank sind. Menschen übrigens auch, das sind ja auch "nur" Säugetiere.

Als ich mit der Behandlung fertig war, ließ ich den Wallach vortraben, er ging wie ein junger Gott. Darüber war die Reiterin so froh, dass sie mich zu einem Espresso einlud. In ihrer Edelküche thronte eine Riesen-Maschine, schaute ziemlich teuer aus. Aber der fabrizierte Espresso schmeckte lecker. Wir kamen ins Plaudern, da stieß eine der angehenden Tierheilpraktikerinnen dazu und fragte, ob sie auch einen Espresso haben könne. Sie konnte. Dann fragte sie mich etwas schüchtern, ob es stimme, dass ich in der Mongolei aufgewachsen sei. Sie stellte dann die üblichen Fragen, die Leute halt immer stellen und ich gab die üblichen Antworten. Aber dann kam eine neue Frage: "Gibt es da auch Pfarrer?"

Ich staunte, aber gutmütig wie ich meistens bin, antwortete ich: "Mir sind keine begegnet, nur einmal ein Nestorianer, das ist so etwas wie ein Christ." Ihr Mund öffnete sich wie ein nach Luft schnappender Karpfen: "Aber, aber, wie heiraten dann die Leute?" Dann trank sie schnell ihren Espresso aus und verschwand wieder nach draußen. Wahrscheinlich musste sie unbedingt dem ganzen Kurs erzählen, dass in der Mongolei die Leute nicht heiraten können, weil es da keine Pfarrer gibt ...

Die Reiterin und ich sahen uns an und prusteten beide gleichzeitig los. Eigentlich tut mir diese angehende Tierheilpraktikerin mit ihrem sehr beschränkten Weltbild leid. Und die Reitstallbesitzerin meinte trocken: "Die lebt aber in einer sehr kleinen Welt ..."


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